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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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wehrte sie mit seinem Arm ab. Und die Art, wie sie zusammenzuckte – als hätte er ihr wehgetan –, brachte Zander erst recht zum Kochen. Wieder strengte er sich an, sich zu bewegen. Und wieder scheiterte der Versuch.
    Zander biss die Zähne zusammen und blickte Titus zornig an. Mach das mal bei mir, du Vollidiot.
    Aber die beiden beachteten ihn nicht. Warum konnten sie ihn nicht hören?
    »Du musst es ihm sagen«, murmelte Titus.
    »Wo… Woher weißt du es?«, flüsterte sie.
    »Weil ich es fühle, durch dich. Und ich garantiere dir, dass er überhaupt nicht ahnt, was du durchgemacht hast.«
    Callia wurde kreidebleich.
    Nun flüsterten sie beide, so dass es schwierig wurde, sie zu verstehen, und Zander nur glaubte zu hören, wie Titus sagte: »Und sobald er es weiß und sich immer noch wie ein Arsch benimmt, trete ich ihn höchstpersönlich ins nächste Reich.«
    Das will ich sehen, Vollidiot.
    Titus zögerte, ehe er Callia eine Hand an die Wange legte und ihr etwas ins Ohr flüsterte, das Zander nicht verstand. Er sah lediglich, dass ihr darauf Tränen in die violetten Augen stiegen. Dann fügte Titus lauter hinzu: »Es geht schon zu lange, Callia. Du musst ihn aus seinem Elend erlösen. Und eines solltest du wissen. Wenn du es nicht kannst, werde ich es tun.«
    Nun reichte es Zander endgültig.
    Er spannte sämtliche Muskeln an und belegte Titus mit allen Flüchen, die er kannte. Und das wollte einiges heißen, bedachte man, in welcher Gesellschaft er sich gewöhnlich bewegte. Nur hörte er die Kraftausdrücke nicht. Alles, was er vernahm, war ein lautes Heulen, das durch die Höhle hallte. Und erst als die beiden zu ihm schauten, wurde ihm klar, dass er diesen Laut von sich gab.
    »Er kommt zu sich«, sagte Titus.
    Sofort waren beide bei ihm. Und zum Glück fand er im selben Moment heraus, wie er seinen Arm dazu brachte, sich zu bewegen. Er schwang ihn nach oben und hoffte, Titus einen saftigen Kinnhaken zu verpassen. Leider merkte er selbst, wie linkisch und schwach die Bewegung ausfiel. Der Mann sollte sein Kampfgefährte sein, doch hier und jetzt schien er Zander feindlicher als jeder Dämon, dem er begegnet war.
    »Schhh, lieg lieber ruhig, Zander.« Callias sanfte Finger fassten seinen Arm und drückten ihn mühelos wieder nach unten. »Titus, hol mir meine Tasche. Ich brauche die Spritze.«
    »Wird aber auch Zeit«, raunte Titus, dessen Schritte auf dem Felsboden donnerten.
    Zander wünschte, er würde nicht mehr wiederkommen. Ein guter Treffer war alles, was er brauchte …
    Er versuchte, ein- und auszuatmen, schloss die Augen und konzentrierte sich auf Callias Hände, während sie ihn von seiner engen Kleidung befreite.
    Oh Mann, das war nicht richtig, aber es fühlte sich gut an – sündhaft und erotisch. Genau wie im Studierzimmer des Königs, als sie bei der Untersuchung mit ihren Händen über seinen nackten Körper wanderte. Er wollte einfach nur, dass sie ihn immer weiter streichelte.
    Und er war eindeutig nicht gelähmt, denn er konnte sie fühlen.
    Sie strich mit beiden Händen seine entblößte Brust hinauf und wieder hinunter, um die Schulter herum, die er sich verletzt hatte, und den rechten Arm hinab. Elektrizität schoss durch seine Muskeln. Er stöhnte – ob vor Wonne oder Schmerz, wusste er nicht – und genoss ihre Berührungen.
    Dies hier war alles, was er sich jemals gewünscht hatte. Warum konnte er es nicht für den Rest seines Lebens haben?
    »So ist es gut, Zander«, hauchte sie. »Entspann dich und wehr dich nicht.«
    »Hier ist sie«, murmelte Titus ganz in der Nähe.
    Etwas Spitzes stach ihm in den Arm, und er riss die Augen auf. Sein Oberkörper verspannte sich, dann schienen der Schmerz, die Eifersucht und die Wut einfach aus ihm herauszufließen. Er sah ihr Gesicht über sich, ruhig, gefasst und tröstlich. Ihre Wärme umfing seinen Leib; ihr Duft war so intensiv, dass er beim Einatmen bis in Zanders Seele drang. Und er wusste, wenn sie ihn wirklich aus seinem Elend erlösen wollte, wie Titus es vorgeschlagen hatte, war dies hier das ideale Bild, um es mit auf die andere Seite zu nehmen.
    »Ja«, flüsterte Callia, als sich Dunkelheit über alles legte und Zander zu schweben schien. »So ist es gut. Lass einfach los.«
    Er konnte gar nichts anderes tun. Die Höhle wurde beständig dunkler, bis sie ganz fort war und er Callias süße Stimme nicht mehr hörte. Bis er überhaupt nichts mehr hörte, nicht einmal seinen eigenen Herzschlag.

Neuntes Kapitel
    »Euer Abendessen,

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