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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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entgegen, wie sie in alten Zeremonien verwandt wurden. Hier und da auf den Tischen sowie in einem Kronleuchter über dem Tresen flackerten Kerzen. Auf den mit bunten Tüchern drapierten Tischen lagen polierte Steine, getrocknete Blumen und Kräuter, Kristalle und Perlen. Und überall war menschlicher Schnickschnack verteilt wie Goldstaub in einem fließenden Gewässer.
    Eine anderthalb Meter hohe Freiheitsstatue, ein Handy, ein Buch mit dem Titel Twilight , hochhackige Damenstiefel, ein T-Shirt mit dem Aufdruck Abercrombie auf der Brust. Wo man auch hinsah, entdeckte man etwas, das nicht von dieser Welt war. Und so wurde man immer weiter in den Laden gelockt.
    Isadora nahm die Kapuze ab und blickte sich um. Götter, er muss seit Jahren menschliche Relikte herschmuggeln. Einerseits wunderte sie, dass der Rat hier offenbar ein Auge zudrückte, andererseits musste sie beinahe schmunzeln, denn genau hierauf hatte sie gehofft.
    Als sie ein paar Schritte weiter ging, stieß sie gegen einen Tisch. Ein Bilderrahmen darauf geriet ins Schwanken und fiel klappernd um.
    »Wir haben geschlossen«, rief eine Stimme aus dem Hinterzimmer.
    Behutsam stellte sie den Bilderrahmen wieder richtig hin und schluckte, weil es vollkommen still blieb.
    Isadora brachte schlicht kein Talent zur Erpressung mit, und diese Karte hatte sie schon einmal ausgespielt. Entsprechend war sie nicht sicher, ob es wieder klappen könnte. Aber sie brauchte ihn jetzt – womöglich dringender als zuvor.
    Hinter der Wand waren Schritte zu hören. Isadora blieb, wo sie war, wartete und hoffte, dass sie ihn nicht in einer seiner befremdlichen Stimmungen störte.
    Das Geräusch verstummte. Obwohl sie seine Schritte gehört hatte, kam er nicht durch die dunkle, offene Tür hinten im Laden. Wo war er? Sie blinzelte.
    »Wie bist du deinem Laufställchen entkommen, Isa?«
    Isadora zuckte zusammen, als die raue Stimme direkt hinter ihr erklang, drehte sich um und musste den Kopf in den Nacken legen, um zu Orpheus aufzusehen.
    Ihr Puls raste, als seine grünen Augen sie musterten, doch sie wich nicht zurück. Er war so groß und muskelbepackt wie die Argonauten, und mit seinen kantigen Zügen und den breiten Schultern auch mindestens so furchteinflößend. Damit erschöpfte sich die Ähnlichkeit allerdings, denn von den Argonauten ging zwar durchaus eine gewisse Gefahr aus, doch Orpheus war regelrecht verstörend. Wie er durch Wände dringen konnte, war schlicht nicht normal, und wenn seine Augen auf diese Dämonenart grün aufblitzten, so wie jetzt, wollte Isadora am liebsten schreiend in die Berge fliehen. Orpheus, ein Neffe Lucians, entsprang der Perseus-Linie und hätte eigentlich ein Argonaut werden sollen, wurde jedoch zugunsten seines jüngeren und stärkeren Bruders Gryphon übergangen.
    Isadora schlug eine Hand vor ihre Brust. »Götter, Orpheus, du hast mich erschreckt!«
    »Gut so«, erwiderte er ernst. »Du bewegst dich auf meinem Grund und Boden, da ist es nur klug von dir, große Angst zu bekommen.«
    Sie rührte sich nicht vom Fleck. Er wollte ja, dass sie vor ihm kniff und weglief, dass sie sich fürchtete. Was sie auch tat. Seine dämonische Seite – die zu verbergen er sich keinerlei Mühe gab – war unberechenbar. Doch anstatt ihrer Furcht nachzugeben, klammerte Isadora sich an die Vision, die sie von ihm gehabt hatte, bevor sie ihre Gabe verlor, und die sie heute Abend hergeführt hatte. In jener Vision rettete er sie.
    Er trat näher, bis sie seinen heißen Atem auf ihrer Haut spürte. »Hast du die Gerüchte nicht gehört? Dämonen vernaschen Jungfrauen gern zum Abendessen.« Als sie nicht antwortete, streckte er einen Arm aus und befingerte ihr kurzes Haar. »Das gefällt mir. Erzähl mir nicht, der König hätte dich von seinem Spielplatz vertrieben, weil du dir das Haar geschnitten hast und dir jetzt nur noch die Wahl bleibt, dich an einen Sünder zu wenden.«
    Seine Amüsiertheit weckte Isadoras Trotz. Furcht einflößen und veralbern, so hielt er es mit jedem, von je her, aber sie fiel nicht darauf rein. »Bilde dir nichts ein, und mach dir lieber keine falschen Hoffnungen. Mein Vater ist todkrank. In wenigen Wochen wirst du vor mir knien und deiner neuen Königin Treue schwören.«
    »Verlass dich nicht darauf, Jungfrau. Ich schwöre niemandem Treue.« Er ließ ihr Haar los und ging an ihr vorbei hinter den Tresen.
    Isadora drehte sich um und verfolgte seine fließenden Bewegungen. Dem arglosen Betrachter käme er wie ein Argoleaner von

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