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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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erlaubte, blendete die Umgebung aus und konzentrierte sich ganz auf die Stimme.
    »Du musst.« Das war Titus, sogar noch strenger und schroffer als gewöhnlich. »Ich schaffe das nicht. Du bist die Einzige, die es kann.«
    Was kann?
    »Und wenn ich nicht die Kraft habe?«, flüsterte sie. »Titus, was ist, wenn …«
    Worüber redeten sie? Wieder versuchte Zander, sich auf den Rücken zu drehen, konnte sich aber nicht rühren. Ärgerlich und mit jeder Minute ärgerlicher werdend, begnügte er sich vorerst damit, seinen Kopf auf dem Stein zu verlagern, was er sofort bereute. Es tat scheußlich weh.
    Er war sicher, dass er geschrien hatte wie ein kleines Mädchen, doch Titus und Callia unterbrachen ihr Wortgefecht nicht, und auch sonst schien es niemanden zu kümmern, dass er grausige Schmerzen litt.
    »Schlimmer als so kann es nicht werden, Callia. Du musst es tun.«
    Wieder bewegte Zander seinen Kopf, gerade so weit, dass er die beiden endlich sehen konnte. Sie standen ein ganzes Stück entfernt von ihm. Obgleich er nur verschwommen sah, erkannte er, dass er recht gehabt hatte: Er war in einer Art Höhlengewölbe. Eine Laterne in der Mitte des Raumes warf Schatten auf die beiden anderen und beleuchtete die Felswände und die Stalaktiten, die vom Deckengewölbe herunterhingen.
    Callia hob beide Hände an ihre Wangen. »Eine Kugel sitzt in seinem Rückenmark. Titus, weißt du, was das heißt? Wenn ich versuche, die zu entfernen, könnte ich es noch schlimmer machen. Er wäre nicht nur von der Hüfte abwärts gelähmt, sondern komplett. Ich könnte ihm die Atmung abschneiden. Die Folgen können noch viel schlimmer sein.«
    Gelähmt? Moment mal … Zander versuchte wieder, seine Beine zu bewegen, nur tat sich nichts.
    »Hast du keine anderen Möglichkeiten?«, bellte Titus.
    Okay, das hörte sich nicht gut an.
    Callia sah sich in dem kargen Gewölbe um. »Wir könnten zurückgehen, jemand anderen holen, der stärker ist. Ich habe von Hexen in den Aegis-Bergen gehört, die …«
    »Dafür haben wir keine Zeit!«
    »Dann müssen wir sie uns nehmen! Zander ist …«
    »Nicht mehr lange am Leben!« Bevor Callia abermals widersprechen konnte, drückte Titus ihr die Hände auf die Schultern, um sie ruhig zu halten. Seine Augen weiteten sich, sein Körper wurde steif, und sein Gesicht verzerrte sich vor Pein, bevor er zu schwanken begann.
    »Titus! Oh, Götter, nicht du auch noch.« Callia packte Titus’ Arme. »Alles okay? Titus, rede mit mir. Was ist los?«
    Titus stolperte, fing sich aber ab. Sein Kopf schien auf den Schultern hin- und herzurollen. Irgendwie konnte Callia verhindern, dass der gewaltige Argonaut umkippte. Sekunden verstrichen, bis er den Kopf hob und auf sie hinabsah.
    Zander blinzelte, wollte sich wieder bewegen, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen, aber er war wie festgenagelt, angefroren … gelähmt?
    Nein, das durfte nicht wahr sein! Er war ein Argonaut. Argonauten konnten nicht gelähmt sein. Und er war unsterblich.
    Callia stieß einen stummen Schrei aus, der Zanders Aufmerksamkeit auf sie zurücklenkte.
    Titus hatte ihre Schultern ziemlich fest gepackt, und während Zander hinsah, flammte eine Verbindung zwischen ihnen auf. Sie waren wie gefangen im Blick des jeweils anderen, rührten sich beide nicht, sprachen nicht, versuchten nicht, sich dem anderen zu entwinden.
    Und ein Gefühl, das Zander schon seit langem nicht mehr empfunden hatte, regte sich in seiner Brust, brachte sie beinahe zum Erglühen und schob all die Panik beiseite, um sie durch etwas weit Dunkleres zu ersetzen.
    Nimm die Finger von ihr, du Dreckskerl! Sie gehört mir.
    Eine halbe Ewigkeit verging, in der die Luft vor Elektrizität zu flirren schien, bis Titus schließlich zusammensackte. Seine Augen verdrehten sich, seine Hände glitten von Callias Armen, und er sank vor ihr auf die Knie.
    »Titus?« Sie streckte die Hand nach ihm aus. »Jetzt brich mir bitte nicht zusammen.«
    Langsam wiegte er den Kopf vor und zurück. »Ich … alles okay. Ich bin nicht … verwundet.« Nur hörte er sich gar nicht okay an. Vielmehr klang er völlig überwältigt.
    Und niemand außer Zander sollte so auf Callia reagieren.
    Wut brodelte in ihm, Wut und ein instinktives Bedürfnis, zu zerstören, das von irgendwo außerhalb seiner selbst zu rühren schien. Jetzt bist du vielleicht noch okay, du Mistkerl, aber warte, bis ich meine Beine wieder bewegen kann!
    »Was ist passiert?«, fragte Callia.
    Sie versuchte, Titus zu berühren, doch er

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