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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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Dämon lag hinter ihm, und Blut quoll ihm aus einer Brustwunde.
    »Hoch!«, brüllte Jeb wieder.
    Max sprang auf die Füße.
    »Los! Los!« Jeb griff nach Max’ Jacke und zerrte und schob ihn halb zur Führerkabine. An der Tür blickte Max sich noch einmal um. Er sah Jeb, der sein Messer in der zittrigen Hand hielt, während der Dämon sich zur vollen Größe aufrichtete und wütend auf ihn hinabfunkelte.
    Max stieg in den Wagen. Drinnen lagen die Schlüssel auf der Mittelablage, wo Jeb sie hingeworfen hatte. Ja, er könnte den Wagen fahren. Und er könnte zumindest ein paar Dämonen plattmähen, solange er übte. Seine Hände zitterten, als er den richtigen Schlüssel fand und ins Zündschloss steckte.
    »Du hast eine dämliche Entscheidung getroffen, Mensch«, knurrte der Dämon. »Genau wie das Halbblut drinnen. Der Junge gehört uns.«
    Schlagartig war Max wie versteinert. Maggie war ein Halbblut?
    »Ich habe hier ein Messer, das was anderes sagt.«
    »Du hast keine Chance gegen mich, Mensch«, fauchte der Dämon.
    »Tja, kann sein«, antwortete Jeb. »Aber ich mach’s dir ganz sicher nicht leicht. Der Junge hat keinem was getan.«
    Max hielt inne. Er brauchte nichts weiter zu tun, als den Zündschlüssel umzudrehen, aufs Gas zu treten und loszufahren. Nie mehr zurückblicken. Aber etwas hielt ihn davon ab. Etwas mitten in seiner Brust, das schlimm wehtat und ihn nicht fahren lassen wollte.
    Ich bin deine Menschlichkeit leid, Maximus. Töte oder werde getötet. Das ist die Welt, in der wir leben.
    Nie zuvor hatten sich Atalantas Worte so wahr angefühlt. Wenn Max wegfuhr, würde der Dämon Jeb zerfetzen. Versuchte er, Jeb zu helfen, könnten sie vielleicht diesen einen überwältigen, nicht jedoch die anderen beiden, die binnen Minuten bei ihnen wären. Und es war unmöglich vorherzusagen, wie viele noch im Wald waren.
    Die Metallscheibe brannte heiß auf seiner Brust, und er sah hinab zu den Zeichnungen auf seinen Händen. Was nutzte es, die Welt zu beherrschen, wenn man auf dem Weg dorthin sich selbst verlor?
    Draußen knurrte der Dämon. Max ließ die Schlüssel los, drehte sich um und tastete im Stauraum hinter den Sitzen nach Jebs Werkzeugkasten. Der vierzig Zentimeter lange Schraubenzieher, den er herauskramte, schien eine brauchbare Waffe, oder wenigstens rechnete er nicht damit, eine bessere zu finden. Er warf die Fahrertür auf und sprang aus dem Truck.
    Jeb war im Kreis um den Dämon herumgegangen, so dass nun keiner von beiden in Max’ Richtung sah. Als Jeb mit dem Messer ausholte, umfing Max den Schraubenzieher fester und schlich sich näher heran. Jebs Messer ritzte den Dämonenarm nur an, brachte ihn nicht einmal zum Bluten. Der Dämon lachte höhnisch auf und hieb mit seinen Krallen, die Jeb an der Brust und am Bauch erwischten.
    Mit einem Aufschrei kippte Jeb nach hinten. Blut sickerte in sein Hemd, und im Fall fiel ihm das Messer aus der Hand und schlitterte meterweit über den gefrorenen Boden. Jeb versuchte, rückwärtszurobben, um an seine Waffe zu kommen, doch die war zu weit weg. Der Dämon beugte sich tief über ihn. »Ich habe dir ja gesagt, dass es eine dämliche Entscheidung war, Mensch. Grüß Hades von mir.«
    Jebs Augen weiteten sich vor Entsetzen, als der Dämon seine rasiermesserscharfen Krallen hob.
    Max sprang los. Weit ausholend, rammte er den Schraubenzieher tief in den Nacken des Dämons. Sofort schoss das Monster hoch, jaulend vor Schmerz, und warf Max von sich. Er landete unsanft auf dem überfrorenen Kies und rollte ein ganzes Stück weg. Der Dämon torkelte rückwärts, bis er seitlich gegen den Sattelzug stieß. Zitternd griff er nach dem Schraubendreher und zog.
    Blut sprühte aus der Wunde wie aus einem Wasserschlauch. Es war offensichtlich, dass der Schraubenzieher die Halsschlagader getroffen hatte. Der Dämon sank auf die Knie und kreischte, während er mit der Hand auf seine Wunde drückte, so dass ihm das Blut zwischen den Fingern hervorfloss.
    »Das Messer«, keuchte Jeb, der immer noch rückwärtskroch.
    Benommen tastete Max um sich nach dem Messer, bis er tatsächlich den Griff fühlte und ihn packte – Schnee und Kiesel gleich mit. Angefeuert von seinem Überlebensinstinkt, rappelte er sich auf und stand vor dem Dämon, der immer noch auf Knien war und sich vor Schmerzen krümmte.
    Töte oder werde getötet.
    Ja, diese Lektion hatte er in- und auswendig gelernt. Nur setzte er das Gelernte nicht so ein, wie Atalanta es geplant hatte.
    Er schwang das Messer,

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