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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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kein bisschen amüsiert mehr. »Sei vorsichtig im Menschenreich, Isa. Es gibt dort Böses, das du dir nicht einmal ausmalen kannst. Und du bist besonders gefährdet, tausendfach.«
    »Willst du mir Angst machen?«
    »Ja. Und du tätest gut daran, welche zu haben. Auch wenn ich dich trainiert habe, sind deine neuen Kräfte unberechenbar. Vor allem zusammen mit jenen beiden.« Er nickte zum Zelt, in dem Casey und Callia bereits verschwunden waren. »Denke nicht, dass diese sogenannte Waffe euch beschützen kann.«
    »Aufgepasst, Orpheus, sonst bilde ich mir noch ein, dass es dich interessiert, was mit mir geschieht.«
    »Tut es. Ich habe mir ein Anrecht auf dich erworben«, konterte er streng. »Und wenn jemand einen Handel mit mir vereinbart, will ich auch bekommen, was mir zusteht.«
    Er sah ihr in die Augen, bis sie schreien wollte. Und die ganze Zeit hielt er ihren Arm, so dass sie zu schwitzen begann und gegen ihren Drang ankämpfen musste, sich von ihm loszureißen. Furcht und Zweifel regten sich in ihr, und nicht zum ersten Mal stellte sie die Vision infrage, in der er sie rettete. Es war die letzte, die sie gehabt hatte, bevor sie ihre Gabe einbüßte. Die kleine Stimme, die in ihrem Hinterkopf Teufel! rief, wurde mit jedem Tag lauter.
    Endlich ließ er sie los, hielt jedoch den Augenkontakt. Und die Warnung, die sie in seinem Blick erkannte, machte sie frösteln. »Geh lieber, ehe sich die anderen wundern. Aber keine Sorge, Isa. Ich warte auf dich, wenn du wiederkommst.«
    Sie waren vierundzwanzig Stunden durchgefahren und hatten nur zum Tanken angehalten.
    In Vancouver lieferte Jeb die Ladung ab, die er aus Alaska brachte, und lud neue auf. Er hatte Max nicht haufenweise Fragen gestellt, und es war ihm auch gleich, dass Max beim Ladungswechsel außer Sichtweite blieb. Zuerst war es Max komisch vorgekommen. Was für ein Mann wunderte sich nicht über einen unbegleiteten Zehnjährigen? Dann beschloss er, dass Jebs Desinteresse günstig für ihn war. Vielleicht gelang ihm diese Flucht wirklich.
    Sie waren wieder unterwegs, weiter Richtung Süden. An der Grenze versteckte Max sich in der Kabine hinterm Fahrersitz, bis sie durch den Zoll waren. Nicht dass er wüsste, wo das Problem war, aber Jeb sagte ihm, er solle entweder nach hinten kriechen oder aussteigen, also tat er es.
    Jeb war mürrisch, aber harmlos, befand Max. Ein gutes Stück hinter Seattle hatte er endlich etwas entspannt und war eingenickt. Er war nicht sicher, wie lange er geschlafen hatte, ein paar Stunden oder mehr, aber als er wieder aufwachte, war er mit einer Jacke zugedeckt, und der Wagen stand.
    Er setzte sich verwirrt auf, wobei ihm die Jacke von den Schultern rutschte. Sogleich trieb ihm Angst Schweißperlen auf die Stirn. Egal wie weit sie gefahren sein mochten, es konnte gar nicht weit genug sein. Max rieb sich die Augen und sah durch die große Windschutzscheibe. Wie er feststellte, waren sie an einer Art Raststätte für Lastwagen. Grelle Lichter schienen von dem Lokal bis ins Führerhaus, und draußen war Jeb, der mit einer Frau in mittleren Jahren sprach. Sie trug Schneestiefel, eine dicke Winterjacke und eine Mütze, die ihr graues Haar größtenteils verdeckte.
    Jeb gab der Frau irgendetwas – Geld? – winkte und stapfte zum Truck zurück. Die Frau drehte sich um und ging in das kleine Gebäude.
    Knarrend öffnete sich die Fahrertür, und Jeb zog sich nach oben in das riesige Gefährt. Er warf Max einen kurzen Blick zu, zog sich seine Jacke aus und stopfte sie in den Raum hinter seinem Sitz. »Dachte schon, du bist weggestorben, Junge. Du warst sieben Stunden ausgeknipst.«
    Sieben Stunden? Max neigte sich zur Frontscheibe, um besser sehen zu können. Der Abend dämmerte, trotzdem war deutlich, dass die Landschaft hier anders war als in der Gegend um Seattle. Dichte Kiefern und Tannen umgaben sie, eine dünne Schneeschicht bedeckte den Boden, und nirgends waren Stadtlichter zu sehen. »Wo sind wir?«
    »Gleich hinter Mount Hood, etwa achtzig Meilen nördlich von Bend, Oregon. Bei Government Camp sind wir in dichten Schnee gekommen, deshalb musste ich die Ketten anlegen. Hätte gedacht, das weckt dich auf, aber nix. Du schläfst wie’n Toter, Junge.«
    Max hörte kaum mehr hin, als Jeb weiterbrabbelte. Sie waren in Oregon, und er wusste aus den Unterhaltungen, die er mitgehört hatte, dass es irgendwo in den Bergen von Oregon eine Halbblutkolonie gab. Die Halbblute überlisteten Atalanta und ihre Dämonen immer wieder, was

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