Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
hockte Zander sich auf den Stuhl, zu dem die Heilerin mit einem Nicken verwies. Je schneller das hier vorbei war, umso eher konnte er sich wieder auf die Suche nach seinem Sohn machen. Furcht und Sorge verdichteten sich in seiner Brust zu purem Zorn. Er wusste schon sehr genau, was er mit dem nächsten Dämon machen würde, den er fand.
Titus sagte nichts, als Lena sich an die Arbeit machte. Er stand mit verschränkten Armen da und kaute auf einem Zahnstocher.
Lena tastete die Wundränder mit ihren Fingerspitzen ab. »Die ist nicht tief. Sie dürfte rasch versorgt sein.«
Zander starrte an die blassgelbe Wand.
»Nick hat erzählt, was passiert ist«, sagte sie und sah ihn an. Als er nicht antwortete, piekte sie ihn mit der Nadel – nicht sonderlich behutsam. »Stimmt es, dass Atalanta euren Sohn hat?«
Allein die Erwähnung seines Sohnes setzte einen Feuersturm in ihm frei. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, die Beherrschung zu wahren. Doch so sehr er sich auch bemühte, an gar nichts zu denken, es funktionierte nicht.
Die Heilerin legte ihre Spritze ab, fädelte einen Faden in ihre Nadel und schien ganz auf ihre Instrumente konzentriert. »Weiß sie Bescheid, ich meine, Callia?«
Ihm war nicht nach Reden, erst recht nicht über Callia. Aber ebenso wenig wollte er Lena verärgern, denn dann provozierte sie ihn vielleicht und er würde endgültig explodieren. »Ja.«
»Und du bist hier, um ihn zu suchen. Wo ist sie?«
»Zu Hause.«
»In Argolea, wo sie sicher ist, ja?«
Ihr Missfallen war unüberhörbar, aber Zander ging nicht darauf ein.
Sie zog die Nadel durch seine Haut, den Blick auf die Wunde gerichtet. »Du unterschätzt sie, Argonaut.«
Als kümmerte ihn, was sie meinte!
Sie nähte weiter, und Zander starrte die Wand an. Eine Weile lang schwiegen alle, während Lena nähte. Schließlich verknotete sie die Fadenenden, schnitt sie ab und bedeckte die Wunde mit einem frischen Verband. »Das wär’s. Ich würde dir ja sagen, dass du vorsichtig damit sein musst, aber du machst ja sowieso, was du willst, also spare ich mir die Mühe.«
Nachdem sie ihre Sachen zusammengepackt hatte, blickte sie zu Titus, der nach wie vor an der Wand lehnte. »Ich bin fertig.«
Titus nickte, und Zander hatte das unerfreuliche Gefühl, man bewachte ihn.
Was ihm gewaltig auf die Nerven ging.
»Ich hoffe, du findest, wonach du suchst«, sagte Lena, die an der Tür stehen blieb. »Aber wundre dich nicht, wenn es nicht das ist, was du erwartest.«
Oh Mann, diese Heilerin verstand es wahrlich, Leute auf die Palme zu bringen! Zum Teufel mit Titus, Zander musste hier raus, sofort, ehe er in die Luft ging.
Er sprang auf.
»Ruhig Blut, alter Mann.«
Titus schlenderte auf ihn zu, schob den Zahnstocher von einem Mundwinkel in den anderen und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Seine Schultern waren entspannt, doch die Intensität seines Blicks war wie ein rotes Warnsignal.
Ich habe keine Zeit für diesen Mist.
»Okay, Moment noch.«
Zander stöhnte, denn selbst in seiner explosiven Stimmung war ihm klar, dass es keine gute Idee wäre, auf Titus loszugehen. »Was?«
»Es stimmt, was die Heilerin sagt.«
Zander verdrehte die Augen.
»Callia hat ein Recht, hier zu sein.«
Auf keinen Fall! »Es ist zu gefährlich.«
Keinen Schritt weit kam er, ehe Titus sich ihm in den Weg stellte. »Zu gefährlich für wen? Sie oder dich?«
»Was, zur Hölle, willst du mir sagen?«
»Ich meine nur, dass es ihre Entscheidung sein sollte, Z., nicht deine. Und es ist egal, wie du dich dabei fühlst.«
Zander staunte. Titus wusste, dass Callia sein wunder Punkt war? Na, fantastisch! Ihm fiel wieder ein, dass Titus und Callia einander irgendwie verbunden schienen, und sogleich regte sich seine Eifersucht, die er mit großer Mühe bändigte. »Von wegen, wie ich mich dabei fühle. Du weißt, was es heißen würde, sollten die Dämonen sie jetzt finden. Ich lasse nicht zu, dass das passiert. Keiner rührt sie an. Sie hat schon genug durchgemacht. Dir gefallen meine Methoden nicht? Du bist nicht einverstanden mit meiner Entscheidung? Tja, Pech. Sie ist nicht deine Seelenverwandte, also hast du nicht zu bestimmen.«
Titus’ einer Mundwinkel bog sich ein klein wenig nach oben. Bei diesem trägen Grinsen wollte Zander ihm am liebsten die Faust ins Gesicht rammen … oder den Schädel einschlagen.
»Verdacht bestätigt«, murmelte Titus, bevor er lauter sagte: »Soll ich dir was sagen, Alter? Du bist total im Arsch.«
Zander
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