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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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leichtes Zittern zu erkennen, das Zerbes Lederhäute schüttelte.
    Ehe er sich vergewissern konnte, ob ihn seine Augen trogen oder der Urkrieger tatsächlich Nerven zeigte, eilte Hormuk mit gezückter Klinge auf Zerbe zu, blieb direkt vor ihm stehen, hob das nach unten gerichtete Schwert mit beiden Händen an und rammte es dem auf dem Rücken liegenden Kelwin tief in die Brust.
    Bornus und einige andere sogen laut die Luft ein.
    »Ihr elenden Waschweiber!«, schrie ihnen Hormuk entgegen. »Was fürchtet ihr euch vor dem Feuersänger, wenn wir einen Abgesandten des Weltenzehrers an unserer Seite haben?«
    »Aber seine Stimme vermag Feuersbrünste heraufzubeschwören! «, begehrte ein Krieger auf, der zu Hormuks Rudel gehörte. »Dagegen sind selbst die stärksten Schamanen nicht gefeit.«
    »Und auch steinerne Burgen können dem Schutzpatron der Barden nicht widerstehen!«, bekräftigte Rogge. »Er hat schon ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht, nur, weil sie einen Spielmann davongejagt haben!«
    Zustimmende Rufe wurden laut.
    »Und das Vieh auf der Weide«, hob nun auch Bornus an, »wird krank und stirbt innerhalb eines Tages, wenn es seine Todeslieder hört!«
    »Halt dich zurück«, raunte Alvin ihm zu, denn im Verhalten des Urkriegers deutete sich eine Veränderung an. Schon als Hormuk sein Schwert in dem Leichnam versenkte, hatte sich Zerbes Gestalt gestrafft. Nun ließ er die Muskeln unter der Flickenhülle spielen und stieß beide Arme in einer herrischen Geste empor.
    »Schluss mit dem Gewäsch!«, forderte er mit donnernder Stimme. »Gäbe es den Feuersänger, würde er dem EINEN und damit auch mir unterstehen! Doch ihr seid auf meinen Schutz gar nicht angewiesen, weil dieser Schutzpatron nur ein aus Angst und Dummheit geborener Mythos ist! Also beleidigt den Schöpfer und Zehrer nicht durch euer kleinmütiges Gejammere, sondern nehmt euch lieber ein Beispiel an Hormuk, der seinen Weg mutig und aufrecht wie ein echter Iskander geht!«
    Angesichts dieses Lobes schwoll dem Hauptmann sichtlich die Brust. Indem er sein Schwert noch einmal in der Wunde drehte, riss er es auch schon wieder empor, um allen das daran klebende Blut des Barden zu präsentieren.
    »Gut zu hören, dass wir dem fahrenden Pack keinen Respekt mehr schulden«, rief er erfreut. »Und falls ihr immer noch an den Feuersänger glaubt – warum sendet er dann keine brennende Lohe vom Himmel, um mich für meinen Frevel zu strafen?«
    Nicht wenige Krieger spähten vorsichtig zu dem grün schimmernden Blätterdach hinauf, weil sie eine entsprechende Antwort des Feuersängers fürchteten, doch außer dem einen oder anderen Sonnenstrahl, der sich einen Weg durchs Geäst bahnte, war nichts Gleißendes zu entdecken.
    Hormuk lachte triumphierend, obwohl auch er wissen musste, dass der Feuersänger oft erst nach vielen Tagen oder Monden Rache nahm.
    »Gut gesprochen!«, lobte Zerbe trotzdem. »Es ist beruhigend, einen zuverlässigen Streiter wie dich an der Seite zu wissen. Doch nun sorg dafür, dass die Leichen der Erschlagenen verschwinden und wir weiterkommen, ehe noch ein Wanderer zufällig dieses Weges kommt.«
    Hormuk nickte zufrieden, als hätte der Flickenhäuter nur befohlen, was er selbst als Nächstes hatte vorschlagen wollen. Nachdem er einige Kommandos gebellt hatte, mit denen er vor allem Alvins Männer dazu verdonnerte, die Toten in weitem Umkreis zu verscharren, stapfte er mit entschlossener Miene auf den Tross zu. An einer knorrigen Erle, an der Alvin und Bornus standen, blieb er stehen, setzte seinen rechten Fuß auf eine dicke, zur Seite hin vorspringende Baumwurzel und sah Alvin tief in die Augen.
    »Der Barde ist dem Wagen entwischt, den ihr beiden durchsucht habt!«, knurrte er drohend. »Es sah mir ganz danach aus, als hättet ihr ihn absichtlich entkommen lassen. Selbst auf die Gefahr hin, dass unser Feldzug damit zum Scheitern verurteilt gewesen wäre.«
    Der Bleiche mit dem rabenschwarzen Haar spürte ein leises Kribbeln in der Schläfengegend. »Noch so eine Anschuldigung, und ich vergesse, was ich in Okdor geschworen habe«, antwortete er mit unbewegter Miene.
    Hormuk verzog die Lippen zu einem geringschätzigen Lächeln, nickte dann aber. »Der Schwur«, sagte er und tat so, als müsste er über etwas nachdenken. »Aber leistet euch besser keine weiteren Fehler, ich habe von nun an ein Auge auf euch!«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, machte er auf dem Absatz kehrt und brüllte weitere Befehle.
    »Dieser Hundesohn«, knurrte

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