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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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die sie für gewöhnlich trug.
    Mit sich und seinem Schicksal hadernd, übernachtete er in der nach Kräutern stinkenden Hütte. Als er am nächsten Tag erwachte, stand sein Entschluss fest: Er würde nach Greifenstein gehen und all jene zur Rechenschaft ziehen, die das Unglück über sein Dorf gebracht hatten. Ja, Mea und die elende Priesterschaft, der sie diente, sollten büßen.
    Und alle Lederhäuter, denen er auf seiner Wanderung begegnete.

13
     

Unter der Knute
     
    Hätte Rorn nur einen Tag länger im Dorf ausgeharrt, hätte er die unheimliche Veränderung gesehen, die kurz nach seinem Aufbruch ihren Anfang nahm. Das Gras auf der Lichtung verdorrte, bis es schwarz war, und am Waldrand verloren die Bäume ihre Blätter. Am schlimmsten traf es aber das Dorf, in dem alles in Windeseile zu Staub zerfiel. Selbst intakte Holzbalken verwitterten binnen eines Tages und wurden mit dem Wind davongetragen. Sogar die steinernen Fundamente wurden vom Antlitz der Erde getilgt. Sie versanken in dem immer stärker aufweichenden Boden, der bald wie ein übler Pfuhl zu stinken begann.
    Alle Tiere, selbst die abgefeimtesten Aasfresser, schlugen einen weiten Bogen um diesen unnatürlich stillen Ort. Es war, als ahnten sie, dass dort etwas Widernatürliches geschah, das ihnen gefährlich werden konnte. Schon bald darauf stiegen die ersten Schlammblasen aus den Tiefen der Erde auf, und wo immer sie mit schmatzenden Lauten zerplatzten, kamen Dutzende von borstigen Insekten zum Vorschein, die sich über der Lichtung sammelten, bis sie den Himmel verdunkelten, um in dichten Schwärmen ins Land zu strömen.
    Meas Bannkreise konnten dieser neuen Plage keinen Einhalt gebieten. Diese schwarzen Schwärme waren von einer Magie beseelt, die der ihren ebenbürtig war, und so gingen sie nieder, wo es ihnen gefiel, um die Menschen zu drangsalieren.
    Das geflügelte Geschmeiß mit der bloßen Hand zu erschlagen war vergebene Mühe, denn seine Zahl wuchs von Tag zu Tag an. Es war ein furchtbarer, nur schwer fassbarer Feind, der das Essen auf den Tellern verdarb und böse Krankheiten mit sich brachte.
    Trotzdem war es nur die Vorhut dessen, das noch kommen sollte.

14
     

Jenseits der Grenze
     
    Nach einem mehrere Tage währenden Ritt trafen Alvin und seine Mannen wieder mit Hormuks Rudel zusammen. Inzwischen waren sie nicht mehr die Einzigen, die den Landstrich unsicher machten. Überall entlang der Grenze drangen berittene Verbände nach Baros vor, große Truppen und kleinere Haufen, die sowohl durch die Ebenen als auch über die schwer zugänglichen Gebirgspässe einsickerten.
    Dunkle Rauchsäulen am Horizont markierten die Stellen, an denen Grenzforts in Flammen standen oder brennende Dörfer und Wehrhöfe den marodierenden Iskandern zum Opfer fielen. Den von Hormuk heimgesuchten Bergbauern war es nicht besser ergangen. Ihr Haus und der große Heuschober standen zwar noch, weil sie den Kriegern, die sich in ihnen eingenistet hatten, als trockene Schlafstätte dienten, doch die Stallungen waren bereits bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Nur noch ein paar ausgeglühte Aschehaufen, aus denen sich eine Handvoll schwarz verrußter Steintröge trotzig erhob, kündeten vom einstmals großen Viehbestand.
    Zäune und Palisaden des Wehrhofs waren dagegen niedergerissen und mit Äxten zu Feuerholz zerhackt worden. Der noch in der Luft hängende Rauch der Brandschatzung mischte sich bereits mit dem Geruch von Grillfeuern, auf denen die geschlachteten Schafe und Ziegen brieten.
    Eigentlich hatten sich die beiden Spähtrupps in aller Stille vereinigen wollen, doch durch den allgemeinen Aufmarsch war dieses Vorhaben hinfällig geworden. Zerbe hatte das vor zwei Tagen erfahren und Alvin diesen abgelegenen Berghof als neuen Treffpunkt genannt. Niemand wusste genau, auf welche Weise der Lederhäuter solches Wissen erlangte, doch er hatte wieder einmal recht behalten.
    Auf dem letzten Stück ihres Weges erblickte Alvin einige der Verbündeten, die den Feldzug gegen Baros unterstützten. Krieger aus Nekal und Uman waren ebenso dabei wie Thyrmer, die sich gerade einen Spaß daraus machten, mit kräftigen Fußtritten herauszufinden, wer von ihnen das blutige Haupt eines Bauern am weitesten über die Hochebene befördern konnte.
    Alvin vermutete zunächst, dass sich der Geköpfte ihnen unvorsichtigerweise in den Weg gestellt hatte, als es seinen Schafen ans Fell hatte gehen sollen, erkannte aber seinen Irrtum, als sie zwei Reihen in den Boden gerammter

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