Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
das war irgendwie von Bedeutung.
    Gab es irgend etwas, das er dem Jungen hätte sagen müssen?
    Hatte er ihn unvorbereitet auf etwas losgeschickt, dem er begegnen würde? Ach, du egozentrischer alter Narr! schalt er sich. Und du hast ihn beschuldigt, die Dinge nicht zu durchdenken.
    Aber er war schon zu tief in seiner Trance, um einfach in die Wirklichkeit zurückgleiten zu können. Die nagenden Sorgen blieben hinter seinem sondierenden, suchenden Geist zurück.
    Er ist ein tapferer junger Bursche. Er wird auf sich selbst achtgeben können...
    Ungezählte Meilen entfernt, unter den fiebrigen Nebeln der Grünauen in der Feste Cugluch, legte sich die irisierende Kaiserin in ihre blutroten Kissen zurück. Sie wiederholte im Geist die Worte ihres Hexers, kostete jede Silbe mit dem Vergnügen aus, das sie bei der Vorahnung von Zerstörung und Vernichtung durchpulst hatte.
    »Madame.« Er beugte sich behutsam über diese neueste Verkündigung. »Mit jedem Tag enthüllt die Manifestation Kräfte, zu denen selbst ich nichts Vergleichbares kenne. Ich glaube jetzt, daß wir noch vollständiger und umfassender erobern können, als wir uns je erträumten.«
    »Wie das, Hexer? – Und du bereitest dich besser darauf vor, alle Versprechungen zu halten, die du mir machst.« Skrritch beäugte bewundernd seine knorrigen Beine.
    »Ich werde Euch ein Rätsel anstelle eines Versprechens geben«, sagte Eejakrat mit kühner Widerspenstigkeit. Skrritch nickte.
    »Wann werden wir die Vernichtung der Warmlande abgeschlossen haben?« fragte er.
    »Wenn sich jeder Warmlander vor mir beugt«, antwortete sie, ohne zu zögern.
    Der Hexer schwieg.
    »Wenn jeder Warmlander zu einer toten Hülle geleert wurde?«
    Er sagte immer noch nichts.
    »Sprich Hexer!« befahl Skrritch gereizt.
    »Die Warmlande werden unser sein, Majestät, wenn jeder warmblütige Sklave in die Krume der Erde zurückgeschickt wurde und an seinem Platz ein Mitglied des Gepanzerten Volkes steht. Wenn die Gehöfte, Geschäfte und Städte des Westens von Angehörigen unseres Volkes neu belebt sind, wird Euer Reich keine Grenzen kennen.«
    Skrritch sah ihn an, als sei er wahnsinnig geworden, und begann die Spitzen ihrer Klauen zu putzen. Eejakrat trat einen vorsichtigen Schritt zurück, aber seine Worte ließen die Kaiserin mitten in der Bewegung innehalten.
    »Madame, ich versichere Euch, daß die Manifestation die Macht hat, ganze Rassen von Warmlandern einzuäschern. Ihre Todesmacht ist so allumfassend und durchdringend, daß wir sie nicht nur zertreten, sondern völlig aus der Erinnerung löschen werden. Eure Untertanen werden in ihre Städte einmarschieren und von völligem Schweigen willkommen geheißen werden.«
    Jetzt lächelte Skrritch ihr unheimliches Allesverschlinger- Lächeln. Der Hexer und seine Kaiserin versenkten die Blicke ineinander, und obwohl keiner von beiden wirklich das Ausmaß an Zerstörung verstand, das ihnen zur Verfügung stand, vibrierte die Luft unter ihrer tückischen Besessenheit, es herauszufinden...
    Es war sehr dunkel im Wald. Der Mond verwandelte die Bäume in blutlose Gespenster und unglückliche Felsbrocken in granitene Scheusale und Dämonen. Das Buschwerk verbarg Legionen winziger klickender Dinge, die interessiert zusahen und sich untereinander austauschten, als der lange Zweibeiner an ihren Heimen vorbeischritt.
    Jon-Tom war frohen Mutes. Der nächtliche Regen hatte noch nicht eingesetzt. Nur der übliche dichte Nebel näßte ihm das Gesicht.
    Er trug eine aus den ölbinsen des Flußufers hergestellte Fackel. Trotz des hartnäckigen Nebels fingen die leicht entzündlichen Fasern bereitwillig Feuer, als er sie mit ordentlich behextem Zünder ansteckte, den Caz ihm geliehen hatte; dann brannte die Fackel mit zufriedenstellender Langsamkeit.
    Einen Moment lang dachte er daran, seine Duar zu nehmen und zu versuchen, ein oder zwei Taschenlampen herbeizubannen. Vorsicht ließ ihn gegen den Versuch entscheiden. Die Fackel tat ausreichende Dienste, und bisher hatte seine Genauigkeit, was Beschwörungen anging, noch einiges zu wünschen übriggelassen.
    Der Boden war feucht von den Liebkosungen der spätabendlichen Nebel, und Mudges Spuren waren deutlich zu erkennen. Einmal wurde der Abstand zwischen den Abdrücken abrupt länger, und sie vermischten sich mit winzigen runden Spuren; Anzeichen dafür, daß Mudge etwas verfolgt hatte. Die runden Abdrücke verschwanden bald, und die des Otters zeigten wieder eine kleinere Schrittweite. Jon-Tom konnte

Weitere Kostenlose Bücher