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Bannstreiter

Bannstreiter

Titel: Bannstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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mehr bewegen.«
    Aber so schnell war die junge Hexe nicht einzuschüchtern.
    »Versuchs doch, wenn du dich traust.« Herausfordernd stemmte sie ihre bewegliche Hand in die Hüfte.
    »Still!«, zischte Venea wütend, noch ehe er in die Verlegenheit kam, seinen Worten Taten folgen lassen zu müssen. »Alle beide! Ich dulde nicht, dass ihr im Angesicht unserer toten Schwester so herumstreitet!«
    Bree zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Sie wusste noch nicht, dass es natürlich war, den Tod zu verdrängen, um der Trauer Herr zu werden, darum wurde sie nun von bitterer Reue geschüttelt. Tränen schossen ihr in die Augen. Zum ersten Mal in dieser Nacht. Mühsam ein Schluchzen unterdrückend wandte sie sich von den anderen ab.
    Rorn schwieg, um nicht alles noch schlimmer zu machen. Es lag ihm fern, es den Toten gegenüber an Respekt mangeln zu lassen, wobei er augenscheinlich der Einzige war, der auch Hadiks Schicksal bedauerte. Im Gegensatz zu den Hexen hatte er ihn aber auch persönlich gekannt.
    »Wir sollten den Turm noch vor Anbruch der Dämmerung verlassen«, schlug er vor, als die bedrückende Stille kaum mehr auszuhalten war. »Es wäre schlecht für unseren Ruf, wenn es irgendwann hieße, dass wir die Letzten waren, die hier vor Hadiks Verschwinden gesehen wurden.«
    »Du willst seinen Tod also nicht der Stadtgarde melden?«, fragte Venea. »Immerhin ist bekannt, dass du in seinem Sold stehst. Das würde erklären, warum du seinen Garten passieren konntest.«
    »Unter anderen Umständen vielleicht.« Rorn zuckte mit den Schultern. »Aber du weißt selbst, wie es mit diesen Wappenträgern so ist. Selbst wenn sie mir am Ende alles glauben, könnte es Tage dauern, bis sie mich wieder aus ihren Fängen entlassen. Diese Zeit habe ich einfach nicht. Ich muss so schnell wie möglich nach Syrk, um Hadiks Vermächtnis zu erfüllen.«
    »Zu Rabold?«, fragte Venea. Eine Spur zu beiläufig, wie er fand.
    »Du kennst ihn?«
    Diesmal war es an ihr, mit den Schultern zu zucken. »Der Letzte des Silbernen Netzes«, sagte sie dann. »Zumindest der Letzte, dem zuzutrauen wäre, dass er Schattenjade hortet.«
    Zwischen Rorns Schulterblättern begann es zu kribbeln. Wenn die Schattenschwestern von Rabold wussten, dann sicherlich auch die Spinnenreiter. Eile war geboten. »Ein Grund mehr, uns so schnell wie möglich in den Sattel zu schwingen. Syrk liegt einige Tagesritte weit entfernt.«
    »Wir?« Den Kopf leicht zur Seite geneigt, lächelte ihn Venea amüsiert an. »Kämpfen wir jetzt Schulter an Schulter?«
    »Ach, hör doch auf«, knurrte Rorn ungehalten, musste aber selbst dabei grinsen. »Als wenn ihr nach dem, was hier geschehen ist, nicht das gleiche Ziel hättet! Da können wir auch gleich zusammen reisen. Dann habe ich euch Hexen wenigstens im Auge!«
    »Nichts schafft festere Bande als ein gemeinsamer Feind, meinst du wohl?«, versuchte Venea seinen Standpunkt in klare Worte zu fassen. »Ich glaube, du hast Recht. Die Spinnenreiter sind viel zu gefährlich, als dass wir uns weiterhin gegenseitig Konkurrenz machen dürfen. Nicht nur du und ich, sondern auch das Silberne Netz und die Schattenschwestern. Aber Bree und ich müssen erst die Schattenmutter um Rat fragen, bevor wir eine Entscheidung fällen können.«
    Damit hatte Rorn ohnehin gerechnet, darum war er sofort einverstanden.
    »Ich werde Hadik inzwischen im Garten bestatten«, erklärte er sein weiteres Vorgehen, ohne dafür Widerspruch zu ernten. »Was ist mit Tabeth? Wäre es nicht das Beste, wenn ich sie auch gleich …«
    Ihm war klar, dass er mit diesem Vorschlag an Gefühle rührte, trotzdem überraschte ihn die Heftigkeit, mit der Bree reagierte.
    »Auf keinen Fall«, schrie die Blonde und verzog dabei das Gesicht, als wollte sie sich auf ihn stürzen. »Tabeth liebte die freie Natur, dort soll sie auch ihre letzte Ruhe finden.«
    »Na gut«, lenkte er ein. »Aber dann müsst ihr euch überlegen, wie wir ihren Leichnam unauffällig aus der Stadt bekommen. Ihr seid die Hexen!«
    »Wir werden die Schattenmutter auch dazu befragen«, befand Venea, die sich inzwischen wieder hervorragend im Griff hatte.
    Rorn nickte nur, um sein Einverständnis mit diesem Plan zu geben. Danach trat er an den Tisch, auf dem Hadik lag, und wuchtete den Magier mitsamt des Kokons auf seine Arme. Auf dem Weg durch die unteren Stockwerke entdeckte er noch einen Spaten, den er für seine Zwecke nutzen konnte.
    Draußen suchte er eine kleine Lichtung nahe des Turmeingangs

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