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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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Zorn aufglühender Eifersucht beruhte. Er fragte nicht danach, warum er das Bedürfnis hatte, Royal zu züchtigen, nur, damit sie leiden sollte, wie er es tat. Endlich erlahmte Royals Widerstand. Sie wurde nachgiebig und willfährig in seinen Armen, preßte sich an Damon Routhland und hatte seine harten Worte schon vergessen.
    „Weiß der Teufel, der arme Preston könnte mir eigentlich leid tun, Royal. Sollte ich wirklich meine Einwilligung geben und ihn für sein ganzes Leben unglücklich machen?“ Er schob sie heftig von sich. „Nein, ich glaube nicht. Nach allem, was er gelitten hat, verdient er weit Besseres als das.“
    Als hätte er sie geschlagen, sprang Royal auf und fuhr sich mit dem Handrücken hastig über die Lippen. „Ich bin nicht so. Was tun Sie mir bloß an? Ich war glücklich mit Preston, bevor Sie … bevor ich …“ Sie wandte sich um und flüchtete zur Tür hinaus.
    „Verdammt“, stieß Damon Routhland wild hervor. Warum hatte er nur diesen unbändigen Drang gehabt, Royal zu züchtigen? Sie hatte es wahrlich nicht verdient, daß er sie so herabwürdigte. Nur zu gut wußte er, daß sie unschuldig war. Er konnte es nicht leugnen. Schmerz verdüsterte seinen Blick. Er hätte sich hassen mögen für das, was er ihr da eben angetan hatte. Und eigentlich hatte er es sich selbst angetan, hatte sich selbst gezüchtigt.
    Royal dagegen hatte sich in ihr Zimmer verkrochen. Vor dem Ankleidetisch saß sie und starrte ihr Spiegelbild an, während ihr die Tränen über die Wangen rannen.
    Was sollte sie tun? Warum quälte Damon sie so sehr? Sie sehnte sich nach ihm, nach seinem Kuß. Sie hatte seine Zärtlichkeit genossen. Konnte es denn ganz und gar verkehrt sein, diesen Mann zu lieben? Sie barg das glühende Gesicht in den Händen. Wenn Damon Routhland recht hätte, wenn sie wirklich so leichtfertig wäre wie ihre Tante Arabella?
     
    *
     
    Von nun an verstrich die Zeit für Royal Bradford mit der Langsamkeit der Uhr, die auf dem Kaminsims tickte. Seit dem so beschämenden Geschehen hatte sie das Krankenzimmer nicht mehr betreten. Einige Male hatte Damon Routhland sie durch Alba bitten lassen, zu ihm zu kommen. Royal war seiner Bitte nicht nachgekommen. Da sie nun auf einmal nichts mehr zu tun hatte, zogen sich die Stunden endlos dahin und machten sie rastlos. Noch hatte sie nichts von Preston gehört. So wartete sie und wartete und hatte das unsichere Gefühl, daß sich bald etwas Weltbewegendes ereignen müßte.
    Während der vergangenen vier Wochen hatte es im Süden von Savannah immer wieder bedeutende Truppenverschiebungen gegeben. Auf dem Markt wurde geflüstert, es gälte einem Angriff auf Charles Town. Bereits im April hatte es geheißen, britische Fregatten hätten Fort Moultrie unter Beschuß genommen. Das Gerücht von dessen Fall aber hatte sich bisher noch nicht bestätigt.
    Eines Tages kam Royal gerade die Treppe herunter, als Stimmen beim Vordereingang laut wurden. Bestürzt erkannte sie Damon Routhlands Adjutanten, Corporal Thomas, der sich in der Verkleidung eines englischen Matrosen sichtlich unbehaglich fühlte. Er beharrte Tobias gegenüber, der die Tür geöffnet hatte, darauf, Colonel Routhland umgehend sehen zu müssen.
    „Kommen Sie, Corporal“, sagte Royal vom Treppenabsatz her. „Ich weiß, daß der Colonel Sie schon dringend erwartet.“
    Wenn der junge Mann in der Dame des Hauses jene aus dem Quartier seines Vorgesetzten in jener Nacht in Charles Town erkannt hatte, so wußte er es jedenfalls geschickt zu verbergen und verbeugte sich höflich. Dann folgte er ihr hinauf.
    Sie klopfte, wartete die Aufforderung zum Eintritt ab und öffnete dann die Tür. Royal trat zur Seite und ließ den Adjutanten an sich vorbei.
    Drinnen stemmte sich der Colonel in die Höhe, als er Corporal Thomas erkannte. Dem stand es im Gesicht geschrieben, daß etwas nicht stimmte.
    „Was ist geschehen, Corporal?“
    „Colonel“, stieß der junge Mann atemlos hervor. „Der Teufel ist los. Charles Town liegt unter Beschuß, Sir.“
    „Verdammt!“ Damon Routhland schwang die Beine aus dem Bett und unterdrückte den Schmerz, der bei der ungestümen Bewegung durch das Bein zuckte wie ein Messerstich. „Seit wann?“
    „Da die Rotröcke letzte Woche schon Fort Moultrie eingenommen haben und das Fort das letzte Bollwerk auf dem Wege nach Charles Town war, könnte es sein, daß die Stadt inzwischen gefallen ist, Sir.“ Die Bekümmertheit des jungen Mannes war an den Augen abzulesen. „General

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