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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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plötzlich überfielen, wenn er dieses zerbrechliche kleine Mädchen anschaute. Seine Miene wurde unerwartet finster, aber seine Stimme klang weich, als er sagte: „Ich verspreche Ihnen eines: Die Zeit wird kommen, da Sie bei der Erinnerung an Ihren Vater lächeln können.“ Wie einmal schon bei der Testamentseröffnung, ließ sich Damon Routhland neben Royal Bradford auf einem Knie nieder und nahm ihre schmalen Hände behutsam in die seinen. „Wollen Sie, daß wir Freunde werden, Royal?“
    „Ja“, sagte sie schlicht, „so, wie unsere Väter es waren.“
    „Gut.“ Wieder lächelte er. „Dann fügen Sie sich getrost in das, was ich für die nächste Zukunft für Sie bestimmt habe. Und vergessen Sie nicht: In England werden Sie viel näher bei Ihrer Tante Arabella sein. Sie hat mir versichert, daß sie Sie oft besuchen werde.“
    „Muß ich wirklich nach England? Ich habe Angst zu gehen.“
    „Ich dachte, Sie würden mir vertrauen.“
    „Das tue ich auch, aber …“
    „Ich weiß, Sie können sich kaum vorstellen, jemals wieder froh zu sein, aber Sie werden es sein. Ich tue, was Ihr Vater von mir verlangt hat. Mir bleibt gar keine andere Wahl, Royal.“
    „Wahrscheinlich würden Sie nicht erlauben, daß ich bei Ihnen auf Swanhouse Plantation lebe?“ fragte sie in der Hoffnung, er würde den Ball auffangen, den sie ihm zuspielte. Es wäre immerhin noch besser, zu dem Vormund zu übersiedeln, als Georgia zu verlassen.
    Damon Routhland wechselte einen schnellen Blick mit Alba und sah die Warnung in ihren Augen. „Nein, Royal. Es wäre nicht schicklich, wenn Sie im Hause eines Junggesellen Ihre Zelte aufschlügen.“
    Auf einmal war sie sehr traurig, den neugewonnenen Freund schon wieder verlieren zu müssen, und sagte mit der ihr eigenen Offenheit: „Sie werden mir schrecklich fehlen, Mr. Routhland.“
    Versonnen schaute er auf die Kinderhände nieder. „Die vier Jahre werden schnell herumgehen, Royal, und ehe Sie es auch nur ahnen, werden Sie auch schon wieder nach Savannah zurückkehren. Bis dahin werde ich entschieden haben, wie Ihre weitere Zukunft aussehen mag.“
    „Darf ich Ihnen wenigstens schreiben und über meine Fortschritte in der Schule berichten?“
    Die Falten auf seiner Stirn glätteten sich. „Das möchte ich mir doch ausgebeten haben, Royal.“
    Sie straffte die schmalen Schultern und strich sich eine wirre Locke aus dem Gesicht. „Dann ergebe ich mich eben in mein Schicksal, Mr. Routhland.“
    Er erhob sich lachend. „Nun, da der erste Schritt einmal getan ist, habe ich auch eine Überraschung für Sie.“
    Die blauen Augen strahlten auf. „Eine Überraschung? Welche?“
    „Ich habe mit Mrs. Fortescue korrespondiert, der Leiterin von Fulham School. Sie wird Ihnen erlauben, Ihr eigenes Pferd zu haben. Sobald Sie sich also ein wenig eingelebt haben, werde ich eine passende junge Stute aus meinem Stall für Sie einschiffen lassen. Würde Ihnen das gefallen?“
    Royal klatschte mit offensichtlicher Begeisterung in die Hände. „O ja, Mr. Routhland, wenn ich das dürfte!“
    „Versprochen“, scherzte er heiter. „Und noch etwas. Ich habe meinem Anwalt in London, einem gewissen Mr. Webber, Anweisungen erteilt, Sie bei der Landung am Hafen abzuholen. Von Plymouth aus wird er dann Sie und Ihre Tante nach London begleiten und Ihnen bei allen notwendigen Einkäufen zur Seite stehen.“ Er lächelte ihr freundlich zu. „Schließlich brauchen Sie eine vollständig neue Garderobe und sicherlich noch vieles andere, um sich auf der Schule wohl zu fühlen.“
    „Ich danke Ihnen sehr“, flüsterte sie. Ihre Lippen zuckten. „Kann Tante Arabella bei mir bleiben, bis ich mich zurechtfinden werde?“
    „Warum sollte sie das nicht?“
    Royals Stimme erstickte in Tränen. „Sie sind nach meinem Vater der gütigste Mensch, den ich jemals gekannt habe, Mr. Routhland.“
    Damon war verblüfft. Vor Royal Bradford war es bisher keinem Menschen eingefallen, ihn als gütig einzustufen. „Das ist ein überaus hohes und ziemlich unverdientes Lob. Und jetzt“, er zog sie an beiden Händen zu sich hoch, „Jetzt gehen Sie hübsch zu Bett und träumen erst einmal von all den wunderbaren Abenteuern, die Sie in nächster Zeit erwarten werden.“ Er wandte sich an Alba. „Sehen Sie zu, daß unser kleines Mädchen unter die Decke schlüpft. Ich finde allein den Weg hinaus, Alba.“
    Nur widerwillig ging Royal zur Tür. Auf der Schwelle schaute sie zu Damon zurück und schenkte ihm ein Lächeln.

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