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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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Kathleen. Ihre Augen glitzerten boshaft. „Und diese Antwort wird ihr ganz und gar nicht passen.“
    „Gehen Sie und wiederholen Sie Lady Alissa meine Worte.“
    Mit einem schneidenden Auflachen ging Kathleen zur Tür. „Ist das alles?“
    „Nicht ganz. Ich vergaß, Ihnen zu sagen, daß ich Sie nicht noch einmal hier sehen will.“
    „Gut, schließlich bin nicht ich es, die sich Lady Alissas Unwillen zuzieht. Man könnte ja fast Mitleid mit Ihnen haben. Aber mir tun Sie nicht leid. Sie sind selber schuld, Royal Bradford.“
    Mit bebenden Gliedern blieb Royal allein zurück. Hätte sie nicht doch besser der Aufforderung folgen sollen? Immerhin konnte Lady Alissa nicht gehen. Royal schüttelte heftig den Kopf. Nein, niemand hatte ein Recht, sie so herablassend zu behandeln. Schließlich war sie Miss Royal Bradford aus Savannah, Georgia, und sehr stolz darauf.
    Gekränkt und zornig stürzte sie hinaus und zum Zimmer der Schwestern McGregor, die sie sofort hereinbaten und ihr einen Stuhl anboten.
    „Ich fürchte, ich habe mir gerade eine mächtige Feindin gemacht.“ Rasch erzählte sie von dem Vorfall und schloß: „Es tut mir nicht leid, daß ich so unhöflich geworden bin. Ich wünschte, sie ließen mich endlich in Ruhe.“
    Fiona war blaß geworden, und Meg blickte betroffen auf Royal.
    „Das, fürchte ich“, flüsterte Fiona, „werden sie nun erst recht nicht. Sie werden diese Ablehnung als Herausforderung auffassen.“
    Meg legte die Arme um die neue Freundin. „Dazu haben wir auch noch schlechte Nachrichten, die alles nicht gerade leichter machen werden. Wer bleibt denn noch an Ihrer Seite, wenn wir nicht mehr da sind?“
    Royal sah bestürzt von Meg zu Fiona. „Gehen Sie denn für einen Besuch nach Schottland?“
    „Nein“, gab Fiona traurig zurück. „Wir kehren für immer nach Hause zurück. Unser Großvater ist sehr krank, und Vater will, daß wir bei ihm bleiben.“
    „Das tut mir sehr leid“, sagte Royal. Ihr war nun noch elender zumute. Im Zimmer herrschte ein Durcheinander. Offenbar hatten die beiden Schwestern bereits zu packen begonnen. „Ich hoffe, daß es Ihrem Großvater bald wieder bessergeht.“ Sie stand auf und fragte leise: „Wann werden Sie abreisen?“
    Meg und Fiona wirkten überaus bekümmert. „Morgen früh. Aber nun gehen wir hinunter zum Abendessen. So sind Sie wenigstens dieses eine Mal nicht ganz allein.“
    Royal nickte. Ihr war zum Weinen zumute. „Gewiß, heute noch habe ich Sie beide an meiner Seite.“
    Als sie aus der Tür traten, bemerkte Royal, wie Kathleen Griffin gerade in der anderen Richtung verschwand. War es möglich, daß Kathleen noch einmal in ihr Zimmer gegangen war? Gewiß nicht. Unwillig über sich selbst, schüttelte Royal den Kopf.
    Beim Eintreten wunderte sie sich, daß die Tür nur angelehnt war, und wurde zornig. Was hatte Kathleen hier zu suchen gehabt? War sie mit einer neuerlichen Botschaft von Lady Alissa Seaton gekommen? Wahrscheinlich. Schnell zog sich Royal zum Abendessen um und war fest entschlossen, niemals zu einer Marionette Lady Alissas zu werden, auch wenn die gelähmt und hilflos im Rollstuhl saß.

4. KAPITEL
     
    Liebster Papa,
    sonderbar genug, aber der gestrige Abend verlief ohne jeden Zwischenfall Ich war die ganze Zeit darauf gefaßt, daß sich etwas ereignen würde, und war schließlich sehr froh, als Lady Alissa mich mit Nichtachtung strafte.
    Heute morgen nun sind die Schwestern McGregor abgereist, und ich vermisse sie ganz schrecklich. Wieder bin ich allein und habe keine Freunde hier. Ich bin fest entschlossen, mich um so eifriger meinen Studien zuzuwenden und die beste Schülerin zu werden, wenn das möglich ist.
     
    Mit einer schnellen Bewegung schloß Royal das Tagebuch und schob es beiseite. Es war fast schon Zeit für die Gesangsstunde. Vor dem Spiegel zupfte sie die schwarze Samtschleife im Haar zurecht. Mrs. Hargrove, die Musiklehrerin, hatte festgestellt, daß Royal eine schöne Stimme habe, und sie mochte diesen Unterricht sehr gern. Als sie heute das Musikzimmer erreichte, stand Kathleen Griffin in der Tür und versperrte ihr den Weg.
    „Mrs. Fortescue wünscht Sie zu sehen“, sagte sie. „Ich an Ihrer Stelle würde mich beeilen.“
    Royal machte kehrt und bemühte sich, sich ihren Ärger nicht anmerken zu lassen. Diese Kathleen fing an, ihr gehörig auf die Nerven zu fallen. Jetzt kam sie zu allem Überfluß auch noch hinter ihr her und stichelte hämisch weiter: „Diese Aufforderung können Sie nicht

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