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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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kannte diese morastige Landschaft nur zu gut. Hier hatte er kreuz und quer gejagt, kannte die Frischwasserläufe, Flugsandstreifen und viele andere tückische Stellen, an denen etwa giftige Gase aufquirlten. Jetzt knackte hinter ihm ein Zweig. Er fuhr herum und zielte auf den Mann, der aus der Krone eines Baumes fast lautlos zu Boden geglitten war.
    „Führ mich zu Murdock, aber sofort.“
    Der Kerl, ungewaschen und in schmutziges Büffelleder gekleidet, zuckte gleichmütig die Schultern und murrte: „Kann ich nicht. Bin nur ein Bauer und will ein Stück Wild für die Familie haben.“
    Damon Routhland schulterte die Flinte und schickte dem Mann einen eisigen Blick aus goldbraunen Augen zu. „Und ich bin Colonel Routhland und habe mit Murdock in einer sehr wichtigen Angelegenheit zu reden.“
    Der Bandit streckte die Hand aus. „Wenn ich Sie zum Lager mitnehmen soll, müssen Sie die Waffe abgeben.“ Dann kratzte er sich das stoppelige Kinn und äugte den Colonel argwöhnisch an. „Wenn Sie wirklich der Colonel sind, warum sind Sie dann nicht in Uniform?“
    „Geh voran, sag ich. Dumme Frage übrigens. Da die Briten zu Dutzenden in der Gegend herumschwirren, kann ich wohl kaum meine Ordonnanz zu Murdock vorausschicken.“
    Der Mann nickte und brummte etwas, als er Routhlands Flinte ergriff und ihm den Lauf in den Rücken stieß, so daß der Colonel vor dem Kerl hergehen mußte. Bei jedem Schritt sanken sie tief in den Moorboden ein. Aus der Richtung des Lagers scholl der Ruf eines einsamen Vogels, sonst war es geradezu gespenstisch still. Bald traten sie auf einen vielbegangenen Pfad hinaus und sahen eine Lichtung vor sich. Sofort waren sie von Männern in Büffellederhosen umringt, die Damon Routhland drohend anstarrten und ihre Gewehre auf ihn gerichtet hatten.
    Angewidert sah er sich in dem Lager um. Halbnackte, schmutzige Kinder spielten vor Reethütten. Einige Weiber mit verfilzten Haaren und zerrissenen Kleidern musterten ihn keck. Wilde Hunde waren an Bäume gebunden und zerrten an den Ketten, versuchten mit aufgerissenen Rachen jeden anzufallen, der in ihre Nähe kam.
    Damons Begleiter stieß dem Colonel den Flintenlauf zwischen die Rippen und wies auf ein rohgezimmertes Blockhaus.
    Damon Routhland fuhr herum, seine Augen blitzten in jähem Zorn. „Laß das gefälligst, oder ich schlag dir den Schädel ein.“
    Eben jetzt trat ein großer, vierschrötiger Mann aus der Hütte. Auch er trug Büffellederkleider und kniehohe Stiefel. Eine hübsche Frau mit langen schwarzen Locken reichte ihm kaum bis zur Schulter und hatte ein kleines Kind auf dem Arm. Obwohl Routhland Vincent Murdock bisher nicht persönlich begegnet war, erkannte er ihn an dem stechenden, heimtückischen Blick der dunklen Augen, die an eine Schlange denken ließen. Einen Moment maßen die beiden Männer einander schweigend, dann lachte Murdock hämisch auf.
    „Wenn das nicht der Herr von Swanhouse Plantation ist, Leute! Was verschafft uns die Ehre, den einflußreichsten Mann in ganz Georgia bei uns zu sehen, die Engländer nicht mitgerechnet, die gerade das Sagen im Land haben?“
    „Gut, daß Sie mich kennen, das spart uns Zeit. Ich suche jemanden, und ich bin sicher, Sie könnten mir weiterhelfen.“ Damon Routhland mochte den Rädelsführer der Bande nicht, der jetzt argwöhnisch die Stirn runzelte.
    „Und wer soll dieser Kerl sein?“
    „Preston Seaton, ein Engländer.“
    „Aber, aber, Colonel, seit wann ist Ihnen denn, etwas an einem Rotrock gelegen? Was haben Sie mit einem Feind zu schaffen?“
    „Das geht nur mich etwas an. Haben Sie ihn gesehen oder nicht?“
    Murdock lachte verächtlich, und Routhland mußte sich beherrschen. „Und ob ich ihn gesehen habe. Er ist mein Gefangener. Aber Sie haben nicht erwähnt, daß er nach seinen Rangabzeichen ein Colonel in der englischen Armee ist.“
    Damon Routhland hätte fluchen können. Warum hatte Royal ihn belogen? Sie hatte behauptet, Preston Seaton sei in diplomatischer Mission herübergekommen. Inzwischen hatten die Kerle den Ring um ihren Anführer und den Colonel dichter gezogen.
    „Ist er hier im Lager?“ fragte er. „Dann will ich ihn unverzüglich sehen. Bringen Sie mich zu ihm.“
    „Sachte, Colonel“, warnte Murdock. Seine Augen glitzerten tückisch. „Ihren Männern können Sie befehlen, aber hier bin ich der Herr, ich allein.“
    „Führen Sie mich zu Preston Seaton“, wiederholte Routhland. „Jetzt.“
    Fast widerwillig zollte der Bandit dem Colonel

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