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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Freund.«
     
    Die erste Station war nicht blockiert. Die Wagen rollten langsam hindurch. Erst als alle bis auf die letzten beiden Vehikel die Plattform passiert hatten, stürzten gelblichbrau ne Bogenschützen aus den Treppenaufgängen.
    Vorbei. Learoyd, allein im ersten Wagen mit Oubous monströsem Leichnam, kaute auf einem Stück Oberlippe, das er zwischen die Zähne gezogen hatte.
    In der Abenddämmerung kam die Station von Gashiri nä her. Es war noch hell genug, um von weitem sehen zu können, daß beide Spuren der Bahn blockiert waren. Die AVs schienen Wagen zertrümmert und die Bruchstücke aufgetürmt zu haben.
    Learoyd ging vom Wagenbug zur Mitte und starrte auf das hinab, was einmal Oubou gewesen war. »Alter Freund«, sagte er leise, »ich weiß nicht, ob sie dich von dieser Station abgeschickt haben. Es sind aber die gleichen Finsterlinge. Außerdem sind sie dumm. Du hättest ihnen sagen sollen, daß sie die Trümmer vor die Station schütten, nicht in die Station.«
    Als der Wagen in die Halle der Station rollte, kauerte Te rence Learoyd unter einem zerschlagenen Fenster. Die Magazine lagen neben ihm, griffbereit.
    Es dauerte nicht lange. Die AV-Truppen waren gewarnt worden, durch Signalfeuer, Heliograph oder Semaphor. Hinter Trümmern und Verschanzungen hockten etliche Dutzend Bogen- und Armbrustschützen.
    »Damit«, sagte Terence trotzig, »haben sie bestimmt nicht gerechnet, Vlad. Anders als du werden sie sich aber nicht freuen.«
    Er hielt sich fest, erwartete den Aufprall des Wagens auf die Trümmersperre. Dann schob er die automatische Pistole über den unteren Fensterrand und schoß. Die nachfolgenden Wagen mit sicheren Bogenschützen aus Golgit und Pasdan rollten in die Halle, krachten gegen die Trümmer, schoben sich in Learoyds Wagen und ineinander und spien ihre tödliche, gefiederte Ladung aus.

 
33. Kapitel
     
    Am Nachmittag des dritten Tages nach dem Besuch des In spekteurs mit dem verquollenen Gesicht bildeten sich die ersten Schwellungen. Bondak und Yakku standen an der Heckreling und unterhielten sich über die Symptome.
    »Auf den anderen Schiffen haben sie sie auch«, murmelte der Leutnant.
    Lugo Bondak ballte die Fäuste, öffnete sie wieder, ballte sie erneut. Sie gehorchten; die Schwellungen in anderen Gegenden des Körpers waren merklicher, aber nicht besonders schmerzhaft. Der ehemalige Sergeant ließ seine Blicke prüfend über Yakku und andere Mitglieder der Mannschaft schweifen. Auch ihre Gesichter waren aufgequollen. Bondak nickte langsam.
    Yakku sah ihn forschend an. »Na, ein Entschluß?«
    »Ja. Wir landen.«
    Der Leutnant atmete auf und schlug Bondak fast die Schulter ein. »Endlich, Mann. Ich dachte schon, wir würden hier draußen liegen, bis wir krepieren.«
    »Du meinst, es ist ernst?«
    Yakku nickte kurz. »Ich fürchte, ja. Allmählich frage ich mich, weshalb wir keinen Besuch mehr von den Mündungsforts bekommen haben.«
     
    Sie verständigten sich mit Zeichen von Schiff zu Schiff. Das vornehme Gesicht des einstigen Don Juan der Garnison begann, die Proportionen zu verlieren; Kakoiannis hatte seit dem Morgen auf ein Landeunternehmen gedrängt. Er sah genauso erleichtert aus wie alle anderen – alles war besser als dies nervzerfressende Warten.
    Die Schiffe setzten Segel; die Brise war schwach und kam bisweilen von querab, wenn der Wind in erratischer Laune umsprang, aber die meiste Zeit wehte er aus Nordwe sten. Sie steuerten die kleine Mündungsfestung auf dem linken Ufer des Gashigar an; es war jenes, an dem weiter flußauf die Hauptstadt Gashir lag.
    Bondak stand auf dem Vorderkastell und starrte durch das Glas zum Fort. Die riesigen Arme des Semaphors hingen herunter; auch in der Nähe der Katapulte war nichts zu se hen. Das Ufer kam näher; die beiden anderen Schiffe folgten in Kiellinie.
    Auf der Plattform der Katapulte bewegten sich Gestalten. Riesige Drähte und schwenkbare Arme erwachten zum Leben; eine der großen Schleudermaschinen wurde ausgerichtet.
    »Zu weit«, knurrte Bondak. Er drehte sich um, gab Zeichen. Hinter der Reling knieten einige der Freiwilligen aus der Garnison. Yakku hatte die besten Schützen ausgesucht und auf das erste Schiff geschickt. »Versucht es«, sagte Bondak laut. »Einzelfeuer.«
    Sie wußten, worauf es ankam. Die Frauen und Männer schossen ruhig und gezielt, aber die Plattform war noch zu weit entfernt, um ganz sicher treffen zu können.
    Noch immer liefen einige Menschen in Nähe der Katapul te herum. Plötzlich

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