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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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bewegte sich die Schale. Dann brach das Unheil über das Schiff her. Kleine Steine mit scharfen Kanten und gehacktes Metall prasselten auf die Leute nieder. Der größte Teil der Ladung ging ins Wasser; Fontänen stiegen ringsum auf. Aber ein Teil traf auch das Schiff. Segel wurde zerfetzt, Taue rissen singend. Eine Rah stürzte aufs Zwischendeck, riß Taue und Blöcke mit und begrub zwei Shil und Gavril Tatuschin.
    Das Katapult neben dem eben abgefeuerten wurde geschwenkt, aber inzwischen waren sie nah genug. Die Scharfschützen aus Cadhras konnten die Ziele nicht mehr verfehlen; das zweite Katapult trat nicht in Aktion. Als das Schiff sich der Kaimauer näherte, sprangen dort Gestalten auf, leg ten gespannte Armbrüste an und schossen. Bondak spürte den Luftzug, als ein Bolzen knapp neben ihm vorbeisirrte. Die Schützen an Land ließen sich sofort wieder hinter die Mauer fallen; zwei oder drei mochten vom Karabinerfeuer getroffen worden sein.
    Die Steuerbordkante knirschte den Kai entlang. Die Frau en und Männer, die an Land sprangen, fanden zwei Tote neben Dutzenden von Armbrüsten; die anderen hatten sich krie chend aus dem Staub gemacht.
    Während die beiden anderen Schiffe festmachten und ihre Besatzungen zusammen mit den Leuten von Bondaks Schiff das Ufer sicherten, kümmerte der alte sirján sich um die Verletzten und Eingeklemmten.
    Gavril Tatuschin war tot; ihr Kopf stand in einem unmöglichen Winkel vom Körper ab. Als die herunterstürzenden Teile der Takelage sie umrissen, war sie seitlich gegen den Fuß des Hauptmastes gefallen. Die beiden Shil lebten, hatten nur leichte Abschürfungen.
    Auf dem Vorderdeck lagen noch fünf Tote – Karuka Katz, ein Shil, zwei Mischlinge und Narciso Ping. Die Armbrustschützen hatten sehr gut gezielt. Mehrere andere Leute waren von Bolzen gestreift worden und leicht verletzt.
    Bondak starrte auf die Toten. Katz, Tatuschin, Pingsie hatte er seit vielen Jahren gekannt, und viele Jahre waren ausgelöscht. Einen Moment fühlte er sich uralt, leer, gleichzeitig verantwortlich, weil er das Unternehmen vorgeschlagen hatte.
    Dann betrachtete er das friedliche, leicht verwunderte Ge sicht von Narciso Ping. Der Bolzen war aus kurzer Entfernung mitten in die Stirn geschlagen. Lugo Bondak schloß eine Sekunde die Augen. »Abschied, Freunde«, murmelte er schließlich. Er tastete nach der dicksten Beule, die die Haut über seiner rechten Schläfe spannte. Er seufzte: »Vielleicht werde ich euch in ein paar Stunden beneiden.«
     
    Die Wohngebiete um den Hafen waren seltsam still. Erst als sie in die engen Gassen eindrangen, bemerkten die Frauen und Männer aus Cadhras den schweren, süßlichen Geruch, den die Brise flußauf wehte. Bondak sah einen Muli, der sich übergab; alle liefen mit blassen, gespannten Gesichtern vorwärts und spähten in die Häuser.
    Am frühen Abend erreichten sie die eigentliche Festung auf einem Hügel. Die Tore waren geöffnet. Nahe den Katapulten fanden sich acht Tote. Alle hatten auffallend braune Haut. Fünf von ihnen waren an Schußwunden gestorben; die anderen waren verwundet worden, gestorben jedoch nicht an Kugeln, sondern an durchschnittenen Kehlen. Ein Shil, der einen Turm erkletterte, gestikulierte wild und deutete nach Süden. Bondak verstand nicht, was er schrie; eine Frau, die näher beim Turm gewesen war, kam herbeigelaufen. »Es müssen noch einige hier gewesen sein«, sagte sie. »Sie reiten nach Süden.« Dann sah sie die Messerspuren an den Leichen.
    Yakku kratzte sich den Kopf. »Sie haben ihre verwundeten Kameraden umgebracht, damit sie uns nichts erzählen können.«
    Bondak hob die Achseln. »Was sollen sie uns erzählen? Die Stadt ist voller Leichen; alle sind offenbar an dieser Beulenpest – oder was es auch sein mag – gestorben. Die anderen hier, mit dieser seltsamen Hautfarbe, die waren of fenbar immun.«
    Kakoiannis kauerte neben einer Leiche und betastete die Haut. »Aber nicht gegen Kugeln«, murmelte er. Er richtete sich auf. »Sieht so aus, als ob sie nicht zufällig immun wä ren. Alle haben die gleiche Bräune. Gelblichbraun, eher.«
    Yakku starrte in den Himmel. »Es gibt zwei Möglichkei ten«, sagte er sanft. »Entweder handelt es sich um eine Seu chenkatastrophe oder um eine biologische Waffe. Und entweder sind diese Gelbbraunen zufällig immun, oder sie sind immunisiert worden.«
    Sie durchsuchten die Räume des Forts, fanden aber nichts außer Vorräten und Material. Danach durchkämmten sie die Stadt.
    Es war,

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