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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Schultern und prominente Bac kenknochen; sein Lederhemd stand offen, und als er sich weit vorbeugte, um nach der Teekanne zu langen, sah Terence die Narbe über dem Brustbein.
    »Barakuda war der einzige mit telekom «, sagte Learoyd. »Habt ihr eure Geräte bei euch?«
    Uyina nickte und wies mit dem Kopf auf die beiden tornisterähnlichen Gepäckstücke, die auf dem Boden lagen. »Da drin.«
    Terence atmete auf. »Gut so«, sagte er. »Her damit. Ich werde mit Sarela McVitie sprechen; dabei hört ihr dann auch, was genau geschehen ist.«
    Es war ein langes Gespräch. Nachdem er das Gerät wieder ausgeschaltet hatte, sagte Terence auf Taggashilgu, an Lerio gerichtet: »Sie bereiten noch etwas vor. In zwei Tagen werden sie kommen.«
    Die Hummerfischerin blickte ihn ausdruckslos an. »Dann wirst du in zwei Tagen fliegen und suchen.«
    Learoyd nickte. »Dann werde ich dir danken.«
    Lerio stand auf und schaute aus dem Fenster aufs Meer. »Man soll nicht weinen, wenn der Hummer geknackt und verspeist ist.«
    Sarela McVitie kam mit einem schweren Gleiter; an Bord waren vier Männer und sechs Frauen der neugebildeten A- centuria , erfahrene Leute, die alle seit Jahren auf Shilgat waren und sowohl die Vermißten als auch Learoyd kannten.
    Sarela begrüßte Terence mit einem langen, dunklen Blick und einem kurzen Händedruck. »Maqari wäre am liebsten mitgekommen«, sagte sie. »Und die ganze TraPaSoc sowie so. Jedenfalls soll ich grüßen, auch von Ihrer Exzellenz.«
    Der Gleiter stand auf dem Karrenplatz hinter dem großen Gasthaus. Learoyd tauschte Begrüßungen, Grimassen und Bemerkungen mit der Besatzung aus, während Sarela die beiden Shil-Kundschafter beiseite nahm und sich leise mit ihnen unterhielt. Terence bat einen der suldaus , ihn zu begleiten. Sie holten die Munitionskiste und die Reisebeutel aus dem Keller. Learoyd beglich die Rechnung im Gasthaus.
     
    Alle hatten von den Korallkorsaren gehört, aber hören und sehen sind zweierlei. Das blaugrüne Meer war durchsetzt von dunkleren Inseln, deren die meisten klein und kahl, ei nige aber üppig bewachsen waren. Zwischen ihnen und um sie herum wölbten sich aus der Tiefe flamingorosa For mationen auf; aus der Höhe nahmen sich die Korallengebil de, die zum Teil unter blaugrüngrauem Wasser lagen, auf dem kupfern die Sonne spielte, zwischen braungrauen und tiefgrünen Inseln aus wie erstaunlich scharf umrissene Farbkleckse, die ein Delirierender auf eine gescheckte Leinwand geworfen hatte. Die dunkelbraunen Rümpfe und weißen Se gelflächen von Schiffen jeder Größe waren blendende Tupfer.
    Die größte optische und ästhetische Wirkung ging fraglos von jenen riesigen flamingorosa Konstruktionen aus, die einige Leute der Besatzung schlicht als »irrsinnig« bezeichneten.
    Annähernd gleichgroße Korallkalotten dienten als stabilisierende Ausleger. Sie waren aus den Korallbänken im Ganzen oder teilweise herausgeschnitzt, luftdicht verpicht, mit Luft gefüllt und umgedreht ins Wasser gesenkt worden. Es gab Tausende Gebäude; sie ruhten meistens auf einer oder zwei kleinen Inseln und bedeckten Flächen zwischen weni gen hundert Quadratmetern und mehreren Quadratmeilen. Einige waren flach, andere ragten hoch über die Wasserfläche, in verwinkelten, versetzten Ebenen, mit Türmen ohne jede beschreibbare Form und Aufbauten, die rosa Geschwulsten glichen. An den nicht auf Inseln ruhenden Außenkanten der Korallschlösser lagen in kurzen Abständen die luftgefüllten Kalotten.
    Sarela murmelte Anweisungen; der Gleiter sank und flog langsamer. Die rosa Burgen und Schlösser auf dem Wasser zogen sich von Horizont zu Horizont – Korallkastelle, die nicht nur die ausgedehnte Bucht von Bu’ndai abriegelten. Der Scheitel der Bucht, zweihundert Kilometer im Osten, war nicht einmal vom Gleiter aus zu sehen, der langsam die Mitte der ebenfalls zweihundert Kilometer langen Kette zwischen den beiden Kaps anflog. Je näher sie der rechneri schen Mitte kamen, desto breiter wurde der Gürtel der Ko rallbauten.
    Der Gleiter sank noch tiefer; sie flogen nun knapp über der Wasseroberfläche. Die rosa Wände wiesen unregelmäßige Vorsprünge auf, die keine Funktion haben konnten – sie entsprangen vermutlich lediglich der Beschaffenheit des Baumaterials. Es gab auch funktionelle Details – Fenster, die aus allen denkbaren Winkeln auf, über oder neben die Meeresfläche schauten; Türen in absurder Form und Höhe, aus denen niemand treten konnte; Schiffs- und Bootsanlegestellen,

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