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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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aus der die AVs ihre dritte Seuchenwaffe hochjagen wollten, sind wir losgerannt, weil wir ja wußten, was kommen würde. Er hat als einziger der AVs richtig reagiert, ist hinter uns hergelaufen und hat den letzten Robotgleiter noch erreicht. Über einem Bergsee ist er abgesprungen.« Dann erinnerte er sich, daß Begheli ihn gewarnt hatte: Shevshan könne versuchen, sich zu rächen. Er hatte die Warnung mit Schulterzucken quittiert.
    In der langen einsamen Nacht, deren Geräusche er nicht wahrnahm, saß er auf dem Achterdeck und grübelte. Viel leicht, fand er, hätte er doch nachsehen sollen, was mit Re né und vor allem Begheli und Marsila im Schiffsinneren ge schehen war, denn die Realität konnte auch nicht gräßlicher gewesen sein als die Bilder, die sein Gehirn produzierte.
    Im Morgengrauen brachte er das Schiff wieder in die Bucht und ruderte mit Talsilaq an Land. Sie hatten sich mit Messern und Bratspießen notdürftig bewaffnet.
    In Ufernähe fanden sie Spuren; sie führten flußabwärts. Die Mörder hatten sich immer in der Deckung von Bäumen und Sträuchern bewegt. Anderthalb Kilometer weiter südlich entdeckte der Muli eine vom Fluß aus nicht einsehbare Bucht; das Ufer war hier dicht mit Blutweiden bestanden, deren Zweige ins Wasser hingen und einen Vorhang bilde ten. Die Bucht selbst, wenn man sie so nennen konnte, war oval und höchstens 500 Quadratmeter groß. Im feuchten Boden der Böschung war der Abdruck eines Kiels konserviert. Barakuda schob die Weidenzweige beiseite und glaubte, im Morgenlicht am fernen Ostufer des Huagilera ein Ruderboot liegen zu sehen.
    In dem kleinen Taleinschnitt landeinwärts fanden sich Lagerspuren; Talsilaq behauptete, nachdem er einige Zeit hier und da den Boden untersucht hatte, es seien neun Pferde gewesen. Die Reiter hatten kein Feuer gemacht; Barakuda wühlte an einer Stelle, die frisch umgegraben schien, und förderte Obstreste sowie fettiges Papier zutage, wie man es in Gashiri zum Einwickeln von panyám {5} verwendete.
    Talsilaq verschwand landeinwärts und tauchte nach ein paar Minuten wieder auf. »Neun Pferde. Sie sind talauf geritten, zu den Bergen. Wahrscheinlich gibt es da irgendwo einen kleinen Pfad oder Paß. Das bringt sie auf die Nord-Süd-Route.«
    Barakuda wies mit dem Daumen hinter sich. »Und das Boot?«
    Talsilaq hob die Achseln. »Vielleicht waren es zehn oder fünfzehn Leute. Neun sind jedenfalls zur Straße geritten. Und vorher von der Straße gekommen.«
    Beim Rückweg flußaufwärts setzte er nach langem Schweigen hinzu: »Das macht natürlich die Verfolgung schwierig. Die Sache mit dem Boot, meine ich. Was hast du vor?«
    Barakuda blieb stehen. Trotz Schlafmangels fühlte er sich körperlich gut, war aber inwendig noch immer betäubt. Er suchte in seinem Gedächtnis nach Worten, die er sonst so fort zur Verfügung gehabt hätte. Langsam sagte er auf Bany ashil gu: »Acht Personen, deren Gesichter ich kenne, belasten den Boden der Welt. Shilgat wird sich leichter drehen, wenn diese und vielleicht einige andere keine Last mehr sind.«
    Talsilaq nickte. »Mein Messer dein Diener«, sagte er, ebenfalls auf Banyashilgu.
     
    Pferde grasten in Ufernähe. Die Residentin war persönlich gekommen, mit einem einheimischen Sekretär; sie hatte Ki sijian und T’unga geweckt und mitgebracht. Die neue Stadtsklavin stand am Ufer und redete mit einigen Shil, be rittenen Bütteln der Zünfte von Golgit.
    »Neun Reiter«, sagte sie statt einer Begrüßung. »Sie ha ben gestern gegen Mittag die Nord-Süd-Straße überquert und den Weg genommen, der zum Andhangi-Paß führt. Man hat sie nahe der Raststation von Uq-Algal’ai gesehen. Vier von ihnen sind aus Gashiri.« Sie deutete auf die grasenden Pfer de, an deren Sattelknäufen Proviantbeutel hingen. »Eine Leih gabe von Golgit.«
    Es waren vier Pferde. Barakuda räusperte sich. »Danke für die schnelle Hilfe, Kisijian. Wer ist der vierte, der mitreitet?«
    Kisijian wies auf das Schiff. T’unga erschien an der Reling, winkte knapp und sprang ins Ruderboot, um ihn an Bord zu holen. Als Barakuda sich auf die nächste Ruderbank setzte, ließ T’unga die Riemen los, beugte sich vor und legte die Hände leicht an Dantes Oberarme.
    Die Residentin drückte ihm stumm die Hand; ihr Golgi’shil-Sekretar verneigte sich. Mit einem Becher Kaffee in der Hand tauchte ein etwa 30jähriger, kräftiger Shil aus der Kombüse auf. Er trug strapazierte Lederkleidung und eine schräg sitzende graugrüne Kappe; seine linke

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