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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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soll er sonst sein?« sagte Barakuda müde.
    Toyami trieb die vier Pferde zusammen und band die Zü gel an Aste; dann half sie T’unga und Barakuda, den Gleiter leerzuräumen und mit abgebrochenen Zweigen und transportablen Trümmerteilen notdürftig einen kleinen Schutzwall an der Backbordwand des Wracks zu errichten. Learoyd saß bleich am Fuß eines Eisenbaums und hielt sich den Kopf. Neben ihm stand, ebenso bleich, Kakoiannis, den geschienten Arm in einer Schlinge; er hielt Dantes Pistole in der Linken und lauschte in den Wald hinein, aber die Mör der kamen nicht zurück.
    Die Funkanlage des Gleiters war nicht mehr zu reparieren. Bei Zhazyros Flug durch die Kabine war auch sein Funkgerät zu Bruch gegangen. Barakuda untersuchte seines, das letzte verbliebene. Es hatte in einer Satteltasche gesteckt, und die Pferde hatten in der Panik auf der Ladefläche auch unter den Sätteln gewütet. Aber das Gerät schien nur oberflächlich beschädigt zu sein.
    Dante rief Cadhras, erhielt keine Antwort, stellte nacheinander mehrere Frequenzen ein. Er hörte Teile eines bedeutungslosen Funkgesprächs, aber niemand reagierte auf seine Anrufe. Der Empfänger funktionierte, aber offenbar war der Sendeteil defekt.
    Learoyd rappelte sich langsam auf. Er stand schwankend unter dem Eisenbaum, blickte auf die Gräber, die Gleitertrümmer, dann schaute er Barakuda an und schüttelte traurig den Kopf. Dante nickte.

 
    Aus: Memoiren, Lydia Hsiang, Atenoa, Gaia, 501
     
    »… Im Hafen lag ein Schiff mit seltsamen Aufbauten; an einem der Nebentische erläuterte ein Shil der Zuhörerschar – in der Hauptsache Touristen – die Herkunft des Boots. ›Ein Traner aus Garidu, südlich von Kap Atlas, am Pangotik. Die Leute da sind merkwürdig. Sie haben sich darauf spezialisiert, die großen nuhars zufangen. Sie kochen sie aus und transportieren den Tran in riesigen Fässern unter Deck. Der Rest der Fische wird über Bord gekippt. Aus dem Tran machen sie alles, was man sich nur denken kann. Medizin, Getränke, Dung; ziemlich ekelhaft. Die Pötte stinken ent setzlich. Die Schaufelräder sind für schlechten Wind; in Ga ridu wird man bei Vergehen gegen bestimmte Tabus zu unterschiedlich langen Trampelstrafen verurteilt. Die Verbrecher stecken unter Deck auf diesen Schiffen und müssen bei Windstille in Laufkäfigen, na ja, eben trampeln.‹
    … Anscheinend sind in Garidu Duftstoffe jeder Art nur dann hinnehmbar, wenn sie zu tranigen und tranähnlich riechenden Substanzen verarbeitet werden können. Entsprechend gelten feinere Odeurs als anrüchig, wenn nicht gar als verwerfliche Aphrodisiaka, deren Verbreitung von den Behörden bekämpft wird. Die konservativen Asketen des Stadtrats unterhalten eine Gilde von Schnüfflern, deren Aufgabe es ist, illegitime Düfte auszuforschen und ihre Besitzer oder Absonderer hinter Gitter bzw. auf die Trampelschiffe zu bringen. Der Shil berichtete von einem Nomaden, der an einer schlimmen Magenkrankheit litt und besonders strenge Blähungen hatte. Bei einem kurzen Geschäftsbesuch – es ging um einen Handel mit Pferdeäpfeln – in Garidu wurde er beim Passieren des Heiligen Tran-Tores beschnüffelt und verhaftet wegen Verstoßes gegen die Sekret-Dekrete.
    ›Er trampelt seit vier Jahren‹, behauptete der Shil unter allgemeiner Begeisterung, ›obwohl sein Magen durch die maritime Schonkost längst geheilt ist‹ …«
     
5. Kapitel
     
    An der Taggabahn ließen sie Kakoiannis zurück. Sie hatten nur vier Pferde, und für Yasuhiros Arm waren lange Ga loppstrecken zu schmerzhaft.
    »Keine Sorge«, sagte er. Sie schoben den leichten Wagen aus dem Hangar der Farnstation. »Proviant und Wasser reichen bis Zheziri oder Gashiri, und da gibt’s genug Leute, die mir weiterhelfen.«
    Die Häupter und Heiler des Südkontinents hatten die alten Straßen von Kelgarla nach Gashiri wieder geöffnet; sie brauchten diese Verbindungen, um ihre Arbeit in der zerstörten AV-Union tun zu können – Umsiedlung, Umerziehung der Kommunarden, Wiederaufbau zerstörter Strukturen. Man konnte damit rechnen, nahe der Station im Süden Gashiris auch Leute aus Cadhras anzutreffen.
    Nördlich des Farndschungels lag menschenleeres, hohes Ödland. Die Spuren der sieben Mörder wurden frischer, als Toyami, Barakuda, Learoyd und T’unga wieder scharf reiten konnten. Der Shil schätzte, daß zweieinhalb Tage sie von einander trennten. Über das Ziel des Ritts gab es noch im mer keine Klarheit. Gashiri wäre sinnvoll gewesen; in dem

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