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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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worden, selbst wenn sie ausnahmsweise etwas kosteten. Der Kommissar würde eine Art bevollmächtigter Botschafter mit Sonderstatus sein; eigentlich hätte Shilgat nun in die Zuständigkeit des Sekretariats für Auswärtiges gehört, aber wegen der schwierigen Einzelfragen, die sich aus der großen Zahl zum Bleiben entschlossener Commonwealth-Bürger ergaben (auch wenn diese laut Abkommen bald keine Commonwealth-Bürger mehr waren), hatte man den ganzen Komplex der administrativen Spitze übergeben, der Commonwealth-Kanzlei. Und das Budget der Lordkanzler war knapp.
    »Alles furchtbar kompliziert«, knurrte Maqari. »Kompliziert, was? Aber Sie, Mann – was haben Sie vor?«
    Barakuda rieb sich die Nase und blickte an die Decke. Sie war aus Holz und brauchte einen neuen Anstrich. »Ich schwanke«, sagte er halblaut. »Ich wollte hierbleiben und mit den anderen von der TraPaSoc irgendwas Neues anfan gen – vielleicht Segler bauen und verchartern, oder mit Er laubnis der Shil nach Diamanten suchen, oder so was. Und mit Begheli reisen und baden.«
    Maqari nickte. Jedes Wort wäre überflüssig gewesen.
    »Jetzt sieht alles anders aus. Marsila und René und Begheli … Und die allgemeine Lage. Ich zweifle manchmal daran, daß Cadhras jemals wieder auf die Beine kommt.« Er lächelte melancholisch. »Sagen wir es mal so: Mich zieht nichts in die Galaxis, aber vielleicht wird mich bald alles von hier wegtreiben.«
    Maqari stand auf und ging zu einem Metallschrank, der neben dem Fenster stand. »Haben Sie heute noch viel vor?« fragte er, ohne sich umzudrehen.
    Dante musterte den Rücken des stämmigen, mittelgroßen Mannes. »Irgendwann mal zu Mittag essen. Warum?«
    »Das kann warten, bis morgen.« Maqari redete den Schrank an, aus dem er etwas holte. »Ich finde, wir haben uns lange genug gesiezt.« Er verschloß die Schranktür und kam mit zwei Flaschen Rum und zwei Emaillebechern zum Schreibtisch zurück.
    Barakuda legte die Beine auf die Tischplatte, verschränk te die Hände hinter dem Kopf und lächelte. »Einverstanden, lieber Ponce. Aber findest du, das ändert was? Zwischen uns und überhaupt?«
    Der alte Kommandant kratzte sich den Nacken und legte den Kopf schief. »Nein«, sagte er. Er goß beide Becher randvoll. »Aber man gönnt sich ja sonst nichts.«

 
7. Kapitel
     
    Das Wetter wurde besser, anders als die Stimmung. Und Lydia Hsiang war wieder in Cadhras. Die Gouverneurin hat te die wichtigsten Städte und Gebiete des Südens besucht – Inspektion und Abschied. 37 Tage bis zum Ende der Quarantäne, zum Wiederbeginn des interstellaren Verkehrs, zum Beginn des Exodus. Kurz nach Beginn der Gashiri-Krise war ihre fünfjährige Amtszeit abgelaufen; nach mehr als 7 Jahren auf Shilgat und dem definitiven Ende des Protektorats gab es viele Dinge zu bereden und viele Abschiede zu begehen.
    Bei seiner Rückkehr aus Garidu war Dante nicht traurig darüber gewesen, daß er die Gouverneurin nicht besuchen konnte. Vor Jahren, während der Pasdan-Krise, hatten sie eine kurze stürmische Affäre gehabt, von der niemand wuß te und niemand wissen durfte. Auf kleinen Vorposten wie Shilgat, wo alle Macht in wenigen Händen lag, durften hohe Amtsträger, um die Möglichkeit des Amtsmißbrauchs aus persönlichen Motiven klein zu halten, keine Beziehungen privater Natur miteinander eingehen. Lydia Hsiangs korrupter Vorgänger war nicht über seine Korruption, sondern über eine derartige Liebschaft gestolpert. Das Verbot im Hand buch galt auch für den ausgeschiedenen Privatmann Barakuda, der mit dem Amt keineswegs seine Kenntnisse und Beziehungen abgegeben hatte. Aber nun, am absoluten Ende des Protektorats, wären derlei Vorschriften nebensächlich geworden, wenn man es so wollte. Und Dante, der um Begheli trauerte, fürchtete sich vor seiner Trostbedürftigkeit. Die vier möglichen Entdeckungen waren ihm gleichermaßen unangenehm – daß er noch etwas für Hsiang empfand oder nicht, daß sie noch etwas für ihn empfand oder nicht. Au ßerdem brauchte er Zeit zum Vergessen, und seine mehr mals täglich wechselnden Beschlüsse, Shilgat zu verlassen oder auf Shilgat zu bleiben, wollte er keinem eindeutigen Einfluß aussetzen. Hsiang würde auf jeden Fall abfliegen.
    Zu seinem Erstaunen und seiner Erleichterung schlugen andere sich mit noch schwierigeren Problemen herum. Die defunkte Tra-PaSoc hatte sich zum Frühstück bei Subhat und Bondak verabredet. Beide waren in den letzten Jahren kaum gealtert. Die temperamentvolle

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