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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Shil und der ehemalige Sergeant hatten den Niedergang der Stadt ebenso überstanden wie den Tod einer der Töchter von Subhat. Dank des TraPa Soc-Vermögens und der fischefangenden Töchter samt Lebensgefährten gab es im alten Haus am Nordende des Ha fenbeckens weder finanzielle Probleme noch zu viel Stille.
    Probleme hatte ein anderer: Yasuhiro Kakoiannis. Zwischen zweien der zahlreichen Gänge des Frühstücks klopfte er auf den Tisch und bat um Aufmerksamkeit. Er schien nicht im geringsten verlegen, aber Barakuda wußte, was die Rede ihn kostete.
    »Viele sind wir ja nicht mehr«, sagte er. »Jetzt, ohne Begheli und Marsila und René.« Er machte eine Pause, als ob er nach Worten suchte.
    Sten Timoara nickte; das schwarze Gesicht war traurig. »Ich würd’ ihn fast gerne singen hören«, sagte er leise. Ti moara und Kara Kikuyo waren vor einigen Tagen aus Gashiri zurückgekommen; sie meinten, sie hätten genug ge sprengt. Erst bei ihrer Rückkehr hatten sie von den Ereignissen in Golgit erfahren.
    Toyami hob die Hand. »Wenn es um Geschäftliches geht, zähl mich nicht mit, Yasu. Ich bin nur Zubehör.«
    Learoyd sah sie von der Seite an. »Bewegliches oder un bewegliches Gut?«
    »Ich brauche nämlich Geld. Und zwar eine größere Men ge. Mehr, als nach dem, was du sagst, Dante, im Moment von der Bank zu kriegen ist.« Kakoiannis starrte auf seine Hän de.
    »Was hast du vor?«
    »Ich will eine längere Reise machen.«
    Barakuda hob die Brauen. »Eine längere Reise, die viel kostet? Willst du mit Pa’aira eine Luxustour um Shilgat ma chen, oder was?«
    Pa’aira schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. Ihrem Ge sicht war anzusehen, daß sie wußte, um was es ging, daß sie es billigte, daß sie aber auch Zweifel hatte.
    Yasuhiro räusperte sich. »Also, hm, wie soll ich das erklären? Er zögerte, dann gab er sich einen Ruck. »Also, um es kurz zu machen: Ich habe mit Sarelas Hilfe Nachforschungen angestellt. Aber Sarela weiß nicht ganz genau, worum es mir ging.« Plötzlich grinste er. »Wenn ihr sie zum Beispiel nach dem richtigen Namen fragt, den wird sie euch nicht sagen können.«
    Dante beugte sich vor. »Du willst doch nicht sagen, daß du dich nach dreißigjähriger Pseudonymität nach deiner Familie erkundigt hast?«
    Kakoiannis nickte. »Genau das. Die Eltern leben noch, sie hocken auf dem Familiensitz. Mein Vater ist achtzig, meine Mutter wird es demnächst sein. Außerdem gibt es noch ei nen Bruder und eine Schwester, beide längst mit Anhang, klar. Es bleibt vielleicht gerade noch genug Zeit für eine Aussöhnung.«
    Irgendwie war es ein naheliegender, normaler Gedanke; dennoch waren nach den Jahren der Geheimniskrämerei alle überrascht.
    Kakoiannis blickte sie der Reihe nach an, mit einem beinahe maliziösen Lächeln, als ob er sagen wollte: Hab’ ich euch da nicht noch ein feines Geschenk gemacht? Er wandte sich an Lugo Bondak. »Chef, was meinst du?«
    Der alte Sergeant, früher einmal das Herz der »Bondaks Bande« genannten Truppe besonders harter Sauf- und Raufbolde, betrachtete den ehemaligen Don Juan der Gar ni son. Die schwarzen Locken des gentleman ranker began nen grau zu werden, er war bei Pa’aira in festen Händen, und das feingeschnittene Gesicht war von den Spuren der Ex plo siven Beulenpest verändert. Bondak stieß einen Knurrlaut aus; für Sekunden wurde er vom alten, ruhigen Mann wieder zum kantigen sirján, der seine Leute notfalls mit Flüchen und Fäusten regierte. »Meinst du denn«, sagte er, »die er kennen dich, mit dem, was du da heute an Visage hast?«
    Kakoiannis grinste furchterregend. »Ich kann mich ausweisen.«
    »Du willst also weg?« Timoaras Stimme war flach; das vernarbte, schwarze Gesicht des ehemaligen Korporals zeig te keine Regung.
    Kakoiannis hob die Achseln. »Was bleibt denn noch? Wir sind ein trauriger Rest, alle alt und grau geworden oder auf dem besten, na ja, schlechtesten Weg dahin. Das Protektorat ist am Ende, die TraPaSoc auch. Meint ihr etwa, wir stellen noch mal was auf die Beine?«
    Barakuda schloß die Augen. Die mit kühlen Worten aufgestellte Behauptung traf ihn, weil sie stimmte. Es war eine Bilanz, die er sich selbst nicht so deutlich eingestanden hat te. Elf Leute, Bondaks Bande, die berühmte dritte Gruppe der alten B- centuria : der Sergeant und die beiden manipel mit je einem Korporal und vier Gemeinen. Nach Pasdan hatten die Überlebenden den Dienst quittiert, ihre Abfindungen in die TraPaSoc gesteckt. Fünf Frauen der alten A-

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