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Barbarendämmerung: Roman (German Edition)

Barbarendämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Barbarendämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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ihn wie in ausgekotzten Schwällen. Er schuftete und rackerte. Mehr und mehr der Tiere drängten nach, behinderten sich aber auch gegenseitig. Flügel klatschten. Krallen rissen. Einige verbissen sich in Raserei ineinander. Andere kläfften wie Hunde oder schrien den Barbaren an. Zwei oder drei meckerten wie Ziegen. Es war ein Höllenspektakel. Er scheuerte sich den Rücken wund an den Felsen, die Tiere fassten nach seinen langen Haaren und zerrten daran, aber nach vorne spaltete und zuckte seine Klinge. Sie fand Widerstände und fraß sich hindurch. Es war ein wirklich gutes Schwert, das der Hauptmann eines verlorenen Postens sich da hatte anfertigen lassen. Es durchtrennte Leiber, die zu Boden platschten und dort neue Leiber zu ergeben schienen. Zwei Köpfe, die an den Hälsen zusammenklebten. Oder zwei Hinterteile ohne Vorderteile. Drei oder vier Flügel, die blindlings um sich schlagend ein absurdes Gefüge ergaben und sich sogar fortbewegten. Mehrere Fetzen, die ineinanderglitten und immer noch zappelten.
    Die Tiere schienen ihrem Überleben – selbst dem Überleben ihres ganzen Schwarms – keinerlei Bedeutung beizumessen. Fünfzig, sechzig, siebzig von ihnen hatte der Barbar bereits erschlagen. Die Leichenteile türmten sich vor ihm auf und schwemmten glitschig bis zu seinen Knien hoch. Doch noch immer drängten vielfältige Flederwesen hinterdrein, stürzten sich schreiend ins Geschehen und starben unter den niemals erlahmenden Hieben der rot gesprenkelten Klinge.
    Lange, lange dauerte das Gewimmel, dann erst dünnte es deutlich aus. Die verbliebenen Gegner – es mochten allenfalls noch zwei, drei Dutzend sein – stiegen höher und höher und wichen dem Schwert des Barbaren nun erstmals aus. Sie schienen verunsichert zu sein, kreischten sich gegenseitig an, fanden keine gemeinsame Richtung mehr, vielleicht war ihr Leittier gefallen. Der Gestank des Tötens war inzwischen dermaßen verdichtet, dass er sehr süß, beinahe wie das Ambra aus Ionies Haus der Freuden duftete.
    Der Barbar blieb stehen, traute dem Frieden nicht. Er blieb in seiner Nische, die Felsen schon beinahe im Fleisch seines Rückens wie die Schuppen eines Ungeheuers. Vor ihm ein Berg frischen Todes, teilweise noch flappend oder zerteilt um sich schnappend.
    Zeit verging. Er atmete den Geruch, der ihm über den Gaumen in den Rachen rann. Dann steckte er die Klinge in den Gurt und ordnete sich die Haare. Sie waren zerzaust und zerrupft, an einigen Stellen musste er reißen, um noch mit den Fingern hindurchzukommen. Auch der Mantel des Stadtmagiers war nichts mehr als ein zerschlissener Fetzen. Er schleuderte ihn von sich. Eines der Wesen hatte nach seinem Ohrring geschnappt, aber der war immer noch da, der Durchstich im Ohrläppchen hatte gehalten. Nur mit der blutigen Hose bekleidet, den ganzen Leib rot besprüht wie ein Dämon aus einem mahnenden Bildnis, arbeitete er sich durch den Haufen aus der Nische. Argwöhnisch beäugte er den Himmel. Die überlebenden Fledertiere hatten sich verzogen, aber vielleicht lauerten sie noch immer irgendwo, um einen letzten verzweifelten Angriff zu unternehmen. Die Wolken sahen ebenso zerrissen aus wie das, was hier überall herumlag.
    Er ging weiter, kletterte einen kleinen Hang hinauf, näherte sich den äußeren Zacken des Nagelwalds und ließ sich wieder in eine Rinne hinab, um nicht von Weitem vom Drachen gesehen zu werden. Dass er nun den Geruch der Fledertiere trug, war als Tarnung nicht zu gebrauchen, denn er stank nach ihren Innereien – nicht so, wie sie normalerweise rochen. Dieser Duft würde den Drachen eher aufwühlen und beunruhigen, als ihn in Sicherheit zu wiegen.
    Die Rinne lief nicht lange auf die Zacken zu. Er musste sie wieder verlassen und geduckt über offenes Gelände hetzen.
    Zwischen den Zacken sah er eine Bewegung. Er wollte nicht anhalten, sondern erst noch eine Deckung erreichen, einen vereinzelten Stein, der wie eine Glasscherbe im Boden steckte.
    Hinter der Deckung verhielt er. Er hörte Geräusche: ein seltsames keckerndes Gurren und das Scharren großer Krallen. Der Drache? Er konnte sich kein richtiges Bild machen, selbst die Richtung, aus der die Geräusche kamen, schien nicht ganz eindeutig zu sein.
    Mehrere Drachen?
    Er beschloss, langsamer vorzugehen. Geduckt zu pirschen, anstatt so schnell wie möglich freien Raum zu überwinden. Falls er angegriffen wurde, konnte er sich immer noch zur vorherigen Rinne zurückziehen.
    Der Wind kam von der Seite, drehte sich aber

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