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Barbarendämmerung: Roman (German Edition)

Barbarendämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Barbarendämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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dieser … Verrückte hier einfach auftaucht? Ich habe ihn nicht eingeladen! Das sagte ich schon!«
    »Aber er ist hier, er ist wirklich und wahrhaftig hier, und das ist mehr, als man von dir behaupten kann! Du bist immer woanders, selbst wenn du es mit mir treibst, bist du woanders. Du bist schon beim nächsten Mal oder beim nächsten Weib oder beim politischen Bankett des folgenden Abends. Aber er ist hier ! Und du kannst ihn dir nicht einfach fortwünschen wie deine Rivalen, die nicht eingeladen sind!« Sie war wie eine Furie, wenn sie wütend wurde. Ihre Augen blitzten verengt, ihre langen Nägel krallten und rissen die Luft.
    Valenzio keuchte. Er sah aus, als würde er sie schlagen wollen. In seine Gäste kam mehr und mehr Unruhe. Obwohl der Schleier der Einvernehmlichkeit bereits zerrissen war, schien immer noch mehr Schaden im Bereich des Möglichen zu liegen. Je unruhiger die Gäste wurden, desto schlaffer hingen die Segel.
    »Ach, halt den Mund«, versetzte Valenzio mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Du störst mich beim Nachdenken. Ich muss überlegen, ob ich haftbar gemacht werden kann für das Blutbad, das dieser … Unhold auf meinem Schiff …«
    »Valenzio, mein Schatz?«, unterbrach ihn Setepenre, und das Wort »Schatz« klang, als triefte Säure auf die Planken.
    Er verzog das Gesicht und machte eine zweite wegwerfende Handbewegung.
    »Ich will, dass du gegen ihn kämpfst.«
    »Was? Was redest du?«
    »Es ist deine Pflicht. Es ist dein Schiff. Tust du es nicht, verachte ich dich. Und wenn ich dich verachte, lasse ich dich nie wieder mit mir schlafen. Und auch nicht mehr mit mir reden.«
    »Ob du mit mir schläfst oder nicht, bestimme ja wohl ich !«
    »Ach, wirklich, mein Schatz? Dann versuch doch mal, mich mit Gewalt zu nehmen. Du wirst Dolche finden, wo du vorher Annehmlichkeiten fandest!« Ihre Stimme war jetzt sehr ruhig, beinahe sanft. Der Barbar begann dieses Mädchen zu schätzen. Es war nicht nur sehr schön und leidenschaftlich und verrückt, sondern auch klug und fand Worte, die ihm niemals eingefallen wären.
    Valenzio versuchte, ebenso wegwerfend zu lachen, wie seine Hand vorher gewedelt hatte. »Du reizt nur, mein Juwel, aber du hältst keine der Rede werten Karten in der Hand. Ohne meine Protektion bist du weniger wert als eine Hafenhure.«
    »Ich bin wert, was Männer für mich ausgeben würden. Und, mein stattlicher Fremder? Würdest du für mich töten?«
    Der Barbar hielt ihrem Blick stand, der dunkelblau in schwarz zu glosen schien. Dann nickte er.
    »Siehst du?«, sagte sie mit triumphierend erhobenem Haupt. »Er spricht doch mit mir. Er versteht mich sogar, besser als du Schwächling. Also hol dir dein Schwert von unter Deck und kämpfe. Nur so kannst du deine Mannesehre angesichts dessen, was sich heute hier ereignet hat, wieder herstellen. Andernfalls wirst du ein Mann ohne Juwel sein, folglich auch kein Schatz mehr.«
    Valenzio starrte sie an, diesmal zu verunsichert, um sie schlagen zu wollen. »Das ist doch Irrsinn. Dieser … Krieger ist doch viel kampfgewandter als ich, und ich bin Manns genug, das offen einzugestehen. Ich begehe doch keinen Selbstmord, nur weil du Langeweile hast.«
    »Du brauchst ja nicht alleine gegen ihn anzutreten. Zwei deiner Speersklaven sind dir ja noch verblieben. Bist du einverstanden, mein stattlicher Fremder, dass Valenzio und seine zwei Sklaven zu dritt gegen dich antreten?«
    Der Barbar betrachtete ihren Nabel. Dann die sich unter ihrem leichten Tuch deutlich abzeichnenden kecken Spitzen ihrer Brüste. Sie hatte von einem Schwert unter Deck gesprochen. Das konnte er gut brauchen, denn seines war verloren. Er nickte.
    Setepenre klatschte vergnügt in die Hände, die sie wieder vor Mund und Nase hob. »Dann fangt an, ihr Männer! Worauf wartet ihr denn noch? Kämpft und tötet euch! Und macht es nackt! Macht es nackt! Es macht euch so viel freier!«
    Valenzio zögerte. Auch der Sklave, der mit einem Seil in der Hand immer noch nutzlos nach seinem ertrunkenen Kameraden Ausschau hielt, wand sich vor Angst. Nur der mit dem Speer, weitgehend unbewegt die ganze Zeit über, veränderte sich nicht. Auf ihn musste der Barbar achten. Kein Sklave war wie der andere. Jeder hatte seine eigene Geschichte.
    »Das ist alles nicht dein Ernst, oder, mein Juwel? Du spielst nur mit mir. Du spielst mit meiner Unsicherheit.«
    »Ich meine es vollkommen ernst. Du wirst mich nie wieder schmecken, spüren, sprechen, sehen. Wenn mir keine andere Wahl mehr bleibt,

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