Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Garibaldi, Rom vergeblich der päpstlichen Macht zu entreißen und die Stadt zur Hauptstadt Italiens zu machen. Erst zehn Jahre später wird dieses Ziel erreicht. Der italienische Nationalheld, eine der charismatischsten Figuren der europäischen Befreiungsbewegungen, stirbt 1882 zurückgezogen auf Caprera.
Abraham Lincoln: »dass alle Menschen gleich geschaffen sind«
Abraham Lincoln lebt von 1809 bis 1865
»Vor 87 Jahren gründeten unsere Väter auf diesem Kontinent eine neue Nation, in Freiheit gezeugt und dem Grundsatz geweiht, dass alle Menschen gleich geschaffen sind.«
Mit diesen Worten beginnt Abraham Lincoln, der 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, am 19. November 1863 mitten im zwei Jahre zuvor ausgebrochenen Amerikanischen Bürgerkrieg seine kurze und berühmte Rede zum Gedenken der Gefallenen der Schlacht von Gettysburg.
In Lincolns Amtszeit kommt der Gründungsfehler der USA endgültig zum Tragen. Zwar sagt die Verfassung, dass alle Menschen gleich seien, Sklaven aber werden nicht als Menschen, sondern als Besitz gesehen. Der Konflikt zwischen den agrarischen Staaten im Süden, die den arbeitsintensiven Baumwollanbau vor allem durch Sklaven aus Afrika betreiben, und den industriell geprägten Staaten im Norden, in denen die Sklaverei mehrheitlich abgelehnt wird, verschärft sich.
Der Farmerssohn Abraham Lincoln wird in Kentucky in einer kleinen Blockhütte geboren. Er wächst in der harten Welt der Siedler auf, seine Schulbildung ist gering. Viel von seinem bald umfangreichen Wissen bringt er sich selbst bei. Das vernarbte Gesicht ist nicht schön, weckt aber Vertrauen. Lincoln ist hochgewachsen, über 1,90 Meter groß. Als er zum Duell gefordert wird, demonstriert er kurz vor dem Kampf den überlegenen Radius, den er mit dem Degen hat. Sein Gegner ist daraufhin mit einer schriftlichen Einigung einverstanden.
Lincoln etabliert sich als Anwalt und macht mit seiner Rednergabe auf sich aufmerksam. 1834 wählt man ihn zum Abgeordneten im Repräsentantenhaus von Illinois. 1847 wird er Kongressabgeordneter in Washington und als Gegner der Sklaverei 1860 mit knapper und nur relativer Mehrheit zum US-Präsidenten gewählt. In keinem der Südstaaten erhält er nennenswerte Zustimmung.
Kurz nach der Wahl sagen sich die Südstaaten von der Union los und beschießen im April 1861 den Unionsstützpunkt Fort Sumter. Der Bürgerkrieg bricht aus. Nun geht es nicht mehr nur um die Abschaffung der Sklaverei, sondern um die Einheit der Union. Beides ist Lincoln wichtig. Durch die Emanzipationserklärung von 1862 wird er zum Befreier der Sklaven, durch denSieg der Unionstruppen drei Jahre später verteidigt er die Einheit der USA und ebnet zugleich den Weg für eine moderne Demokratie.
Als Lincoln im April 1865, wenige Tage nach der Kapitulation des Südstaatengenerals Robert E. Lee, eine Theatervorstellung besucht, schießt ihn ein fanatischer Südstaatler nieder. Einen Tag später stirbt er.
Die letzten Worte seiner Gettysburg-Rede waren: »auf dass die Regierung des Volkes durch das Volk und für das Volk nicht von der Erde verschwinden möge.«
Otto von Bismarck: Einigung Deutschlands
Otto von Bismarck lebt von 1815 bis 1898
Die Sechzigerjahre des 19. Jahrhunderts: Während Giuseppe Garibaldi »von unten«, unterstützt durch die Volksbewegung des Risorgimento, Italien eint, Abraham Lincoln die Einheit der Vereinigten Staaten im Geiste einer Demokratie zusammenhält, gelingt Otto Fürst von Bismarck die Einigung Deutschlands unter der Vorherrschaft eines strengen Beamten- und Ständestaates, des Königreichs Preußen.
Der hochgewachsene preußische Junker ist zunächst Gutsherr und Lebemann. Erst durch seine pietistische Frau wird er religiös. Bismarck, der seine Handlungen fortan als von Gott gewollt betrachtet, macht als Abgeordneter auf sich aufmerksam, ist ein hervorragender Redner, durchläuft mehrere politische Ämter und wird schließlich 1862 in einer Verfassungskrise preußischer Ministerpräsident. Er erkennt, dass Preußen im Europa der gerade entstehenden großen Nationalstaaten nur eine Rolle spielen wird, wenn es an der Spitze eines vereinten Deutschland steht. Mit »Blut und Eisen« wird er das herbeiführen.
Die drei Kriege, die auch Deutsche Einigungskriege genannt werden, beginnen mit dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864. Bereits hier gelingt Bismarck das, was auch die beiden nachfolgenden Waffengänge erreichen: Er eint die deutschen Fürstentümer und Königreiche
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