Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Unabhängigkeit von Spanien aus. Doch erst ein jahrelanger Krieg gegen die Spanier führt 1821 zur endgültigen Loslösung. Seinerzeit ist Mexiko riesig, aber es schrumpft. 1823 spalten sich im Süden die späteren Staaten Guatemala, Honduras, Nicaragua und Costa Rica ab. Im Norden gehen 1848 nach der Niederlage im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg die späteren amerikanischen Bundesstaaten Texas, Kalifornien, New Mexico, Colorado und Nevada an die expandierende USA verloren.
Benito Juárez entstammt der indigenen Bevölkerung Mexikos. Er ist klein gewachsen, wird nur 1,37 Meter groß. Bereits als kleiner Junge ist er Vollwaise, und erst ab dem 13. Lebensjahr erhält er eine fundierte Ausbildung. Während seines Studiums der Rechte beginnt er sich politisch zu betätigen, wird 1841 Richter und sechs Jahre später Gouverneur seines Heimatstaates Oaxaca.
Nach der Machtergreifung des Generals Antonio López de Santa Anna 1853 geht Juárez zeitweise in die USA ins Exil, kehrt zwei Jahre später zurück und beteiligt sich an der Revolution. Als Justizminister der Revolutionsregierung beeinflusst er 1857 maßgeblich die neue mexikanische Verfassung, die eine Trennung von Staat und Kirche vorschreibt. Juárez wird provisorischer Präsident. Doch seine Reformpolitik trägt ihm den erbitterten Widerstand der konservativen Kräfte ein und löst den sogenannten Reformkrieg aus. Mit seiner Anhängerschaft muss Juárez zunächst aus Mexiko-Stadt nach Veracruz flüchten, kann sich aber 1861 durchsetzen.
Als er, mittlerweile mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet, zur Konsolidierung der nach dem Krieg zerrütteten Staatsfinanzen ein Moratorium der Auslandsschulden anordnet, senden Großbritannien, Frankreich und Spanien Invasionstruppen. Wieder triumphiert Juárez und lässt den auf Betreiben Frankreichs 1864 zum mexikanischen Kaiser gekrönten Erzherzog Maximilian 1867 hinrichten.
Bis zu seinem Tod arbeitet der Freiheitskämpfer an seinem Reformwerk. Berühmt wird sein Ausspruch: »Respekt vor dem Recht des Anderen bedeutet Frieden.« Juárez ist in Mexiko ein Nationalheld.
Giuseppe Garibaldi und die Einigung Italiens
Giuseppe Garibaldi lebt von 1807 bis 1882
Das nach dem Wiener Kongress von 1814/1815 ebenso wie Deutschland in kleine Fürstentümer zersplitterte Italien soll, so wollen es die Anhänger des Risorgimento (»Wiedergeburt«), zu einer vereinten Nation werden.
Die Idee der Einheit von Volk und Staat entspringt im Wesentlichen dem Wunsch, die eigene Kultur insbesondere gegen die Großmächte jener Tage wie Frankreich oder Großbritannienzu behaupten, die ihre Stärke vor allem darauf gründen, dass sie bereits Nationalstaaten sind. Giuseppe Garibaldi will ein geeintes Italien. Er ist beeindruckt von Giuseppe Mazzini, dem Vordenker dieser Idee.
Garibaldi kommt aus einer Fischer- und Seefahrerfamilie und erwirbt als junger Mann ein Kapitänspatent, bevor er in die Marine Piemonts eintritt. 1834 nimmt er am erfolglosen republikanischen Aufstand teil und wird zum Tode verurteilt. Doch ihm gelingt die Flucht nach Brasilien, wo er sich an Aufständen beteiligt und in Uruguay den Befehl über die Flotte im Kampf gegen Argentinien führt.
In Montevideo bekommt er von einer Fabrik Hemden, die als Schutzkleidung für die Arbeiter in Schlachthäusern vorgesehen sind und praktischerweise rot gefärbt wurden. Diese Hemden werden später in Italien zur Uniform seiner Freiwilligenarmee, den Garibaldinis oder »Rothemden«.
Im europäischen Revolutionsjahr 1848 kehrt Garibaldi nach Italien zurück. Überall erheben sich die Menschen gegen die Restauration. Garibaldi kämpft in der Lombardei gegen Österreich für die italienische Unabhängigkeit und versucht 1849 erfolglos, die von Mazzini ausgerufene Römische Republik gegen Frankreich und die Bourbonen zu behaupten. Er flieht erneut, gelangt über die Vereinigten Staaten nach Peru und ist 1854 wieder zurück im Piemont.
Als Generalmajor Piemonts kämpft er gegen Österreich im Sardinischen Krieg, der endlich zur Einigung Italiens führt. 1860 lässt der »Zug der Tausend« von Garibaldis Rothemden gegen Sizilien für einige Momente die Idee einer Republik stärker werden. Garibaldi erobert die Insel und kurz darauf auch das von den Bourbonen beherrschte Königreich Neapel. In seiner berühmten Begegnung mit Viktor Emmanuel II. erkennt er jedoch dessen Herrschaftsanspruch als König Italiens an, zu dem dieser 1861 auch ernannt wird. Sechs Jahre später versucht
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