Barbarossa, Botticelli und die Beatles
soll Jurist und Politiker werden. Er studiert und wendet sich früh den Naturwissenschaften zu. Die scholastische Methode stößt ihn ab, denn sie unterbindet neue Ideen und belegt jeden Querdenker mit dem Stigma des Aufrührers.
Bacon ist 18 Jahre alt, als der Vater stirbt. Dank seiner Verbindungen ergattert er einen Parlamentssitz, nebenbei verfasster Expertisen für die Königin. Als er gegen eine geplante Steuererhöhung opponiert, fällt er in Ungnade. Doch er hält sich durch den Aufbau eines Agentennetzes, das für die Krone spioniert, über Wasser. Schließlich wird er als Ankläger gegen den des Hochverrats beschuldigten Earl of Essex eingesetzt, einen engen Freund und Gönner. Essex wird hingerichtet.
Nach Elisabeths Tod steigt Bacon 1607 unter Jacob I. zum Obersten Kronanwalt und Großsiegelbewahrer und 1618 zum Lordkanzler auf. Allerdings entfernt man ihn wegen Korruption 1621 aus dem Amt. Politisch erledigt, zieht er sich nach kurzer Haft im Tower auf seinen Landsitz zurück und widmet sich der Schriftstellerei.
Das Bild von Bacons Charakter ist zwiespältig. Ist er korrupt, machtgierig, intrigant? Oder versucht er sich nur im Machtgefüge zu behaupten und wird Opfer von Intrigen?
Unbestritten bleibt, dass Bacon in seiner schriftstellerischen Abgeschiedenheit mit den berühmten Worten »Wissen ist Macht« dem Wissen und damit der Wissenschaft eine neue Aufgabe zuweist. Bislang war Wissen nur ein Mittel der Erkenntnis. Nun wird sein Nutzen für die Menschheit in den Mittelpunkt gerückt.
Statt zu beobachten, wie die antiken Naturphilosophen und die Scholastiker es taten, soll der Wissenschaftler aktiv in die Natur eingreifen. Bacon setzt sich für den unvoreingenommenen Blick ein und wendet sich gegen Vorurteile, die er »Idole« nennt. Die Quelle aller Erkenntnis ist für ihn allein die Erfahrung. »Wollt ihr ein sicheres Wissen«, sagt er, »so wendet euch von den Worten an die Dinge selbst.« Damit bricht der Empiriker der experimentellen Forschung Bahn.
Bacon selbst ist ein Verächter der Mathematik, die seine Zeitgenossen Johannes Kepler und Galileo Galilei für ihre bahnbrechenden Arbeiten nutzen. Nicht verwunderlich ist, dass Bacon daher die kopernikanische Wende ablehnt, da sie nicht allein aus der Beobachtung, sondern durch Rechnen erarbeitet wurde.
William Shakespeare und der ewige Mensch
William Shakespeare lebt von 1564 bis 1616
London wird während des Elisabethanischen Zeitalters zum Theatermittelpunkt Europas. Einer der Stars ist William Shakespeare.
Sein Werk ist überwältigend, doch was man über einen der wohl größten Dichter der Menschheit weiß, ist enttäuschend wenig. Vielen ist der bekannte Lebenslauf zu banal, weshalb schon Generationen darüber spekuliert haben, ob Shakespeare nur ein Pseudonym für jemanden ist, über den es weit mehr zu erzählen gäbe.
Der Vater ist Handschuhmacher und ermöglicht William den Besuch einer Lateinschule im Heimatort Stratford-upon-Avon. Mit 18 heiratet Shakespeare die acht Jahre ältere Anne Hathaway. In jedem der nächsten drei Jahre bringt sie ein Kind zur Welt. Shakespeare ist 21 Jahre alt, als sich seine Spur für acht Jahre verliert. Schließlich findet man ihn 1592 als Schauspieler und Dramatiker in London, wo ihn ein Pamphlet des Dichters Robert Greene als Emporkömmling diffamiert. Im Jahr darauf erscheint Shakespeares erstes gedrucktes Buch, das lyrische Werk Venus and Adonis .
William Shakespeare schließt sich einer Theatergruppe an, die 1599 am Südufer der Themse das Globe Theatre baut und nach der Thronbesteigung König Jakobs I. von diesem als Kings’ Men zur königlichen Schauspielgruppe ernannt wird. Als Teilhaber der Gruppe wird Shakespeare wohlhabend und erwirbt Häuser und Ländereien in seiner Heimatstadt. Um etwa 1611 kehrt er dorthin zurück.
Mit seinen Werken bereichert Shakespeare virtuos die englische Sprache und erschafft unerschöpflich vielschichtige Charaktere. Sie stellen wie die Stücke selbst den ewigen Kampf des Menschen um Macht und Liebe so klar und eindringlich dar, dass sie wie eine Beschreibung der Hoffnungen und Nöte des »ewigen Menschen« wirken.
Shakespeare ist sowohl einer der größten Meister der Tragödie mit Romeo und Julia , Hamlet und König Lear als auch der Komödie mit Was Ihr wollt , Ein Sommernachtstraum und Viel Lärm um nichts . Berühmt werden auch seine Sonette.
Sieben Jahre nach seinem Tod erscheint die erste Ausgabe von Shakespeares Dramen, die sogenannte First Folio.
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