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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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und ließ es ihm warm ums Herz werden, wie jedes Mal, wenn er Linara, seine Tochter, betrachtete.
    Das Mädchen taxierte ihn indes weiterhin neugierig.
    ›Sie hat die gleichen saphirblauen Augen wie ihre Mutter, tief wie die Seen des Eissteingebirges in meiner Heimat ...‹
    Das Flattern eines aufgeschreckten Vogels riss Linothos aus seinen Gedanken. Er lächelte verlegen, als ihm bewusst wurde, wie sehr er seine Tochter anstarrte.
    »Komm, Lina, meine kleine Prinzessin, wir gehen nach Hause! Du hast heute viel gelernt. Und es wird spät werden, bis wir ins Dorf zurückkehren.«
    Die Sonne neigte sich bereits zu den Baumwipfeln hinab. Linothos schätzte, dass sie etwa drei Stunden ihrem Lauf folgen mussten, bis sie ihr Dorf erreichten. Der heutige Jagdausflug hatte sie weiter als gewöhnlich von Zuhause fortgeführt.
    Entschlossen umfasste er die Beine des Wildes auf seiner Schulter und ging voran. Er war groß und kräftig gebaut für einen Mann seiner Abstammung – er war ein Waldelf. Wie seine Tochter war er in Grün und Braun gekleidet, hatte helle Haut und schwarze, lange Haare. Seine Augen waren im Gegensatz zu denen seiner Tochter grün, eine Farbe, die bei Elfen weit verbreitet war.
    Linothos und Linara liefen durch das hohe Gras der Lichtung und in den Wald. Zu ihrer Linken ragte das Kalkspitzengebirge steil auf. So weit das Auge eines Falken zu blicken vermochte, zog es sich gleich einem steinernen Wall nach Osten und Westen. Für die meisten Bewohner der diesseitigen Ebene stellte es mit seinen schroff abfallenden Felswänden und zerklüfteten Schluchten ein unüberwindbares Hindernis dar. Nur wenige wussten zu berichten, was auf der anderen Seite lag. Die Erzählungen derer, die vorgaben, es zu wissen, reichten von Wüsten mit nichts als Sand und Tod über Sümpfe voller schlüpfriger Wesen bis hin zu blühenden Hainen mit Quellen der ewigen Jugend, um die leicht bekleidete Nymphen tanzten. Hierzu sei anzumerken, dass jene, die Letzteres behaupteten, in der Regel noch nie eine Nymphe zu Gesicht bekommen hatten.
    Die Nacht hatte Wald und Berge bereits in tiefe Dunkelheit gehüllt und nur gelegentlich blinzelte ein Stern durch eine Lücke in der Wolkendecke, als Linothos und seine Tochter ein schmales, bewaldetes Tal erreichten, das sich tief in das Gebirge schnitt. Hier hatte sich ihre Sippe vor vielen Jahren niedergelassen.
    Die Schwärze der mondlosen Nacht stellte für die beiden kein Problem dar. Wie alle Elfen besaßen auch sie die Fähigkeit, selbst bei absoluter Dunkelheit Formen und Strukturen zu erkennen, da dann ihr Sehvermögen vom normalen Lichtspektrum in einen Wahrnehmungsbereich wechselte, der ihnen erlaubte, die Energiemuster von Gegenständen und Lebewesen zu visualisieren. Die unterschiedliche Beschaffenheit der Pflanzen, der Tiere und selbst des Gesteins wurde in den Augen der Elfen zu klaren Farben und ließ sie ihre Umgebung so deutlich erkennen, als wäre es helllichter Tag.
    Sie hatten soeben den schmalen Gebirgsbach überquert, der sprudelnd und gurgelnd über die Steine hinunter in die Ebene sprang, als Linothos so abrupt stehen blieb, dass seine Tochter, die direkt hinter ihm lief, gegen seinen Rücken prallte.
    Verwirrt sah Linara ihren Vater an. Die Frage, was denn los sei, drängte auf ihre Lippen, doch sie schluckte sie schnell hinunter. Linothos hatte ihr verboten, unaufgefordert zu sprechen, wenn sie ihn auf der Jagd begleitete. Es gab zahlreiche Wesen in diesen Wäldern, deren Aufmerksamkeit man besser nicht durch unnötige Geräusche weckte. Deshalb blieb sie stumm stehen, während ihr Blick dem ihres Vaters über die Baumwipfel das Tal entlang folgte.
    Die Wolken am Himmel zeigten eine unnatürlich dunkelrote Färbung. Es war der schwache Widerschein von einem hellen Glühen, das seinen Ursprung irgendwo tief in der Gebirgsfalte hatte. Schwaden von Dunst oder Rauch zeichneten geisterhaft leuchtende Formen vor die schwarze Silhouette des Gebirges.
    Linara stand still und wagte kaum zu atmen. Sie wusste, dass ihr Vater den Geräuschen des Waldes lauschte. Jedes Knacken eines Astes und jeder Ruf eines Tieres konnte ihm Aufschluss über die Vorfälle im und um den Wald geben. Linara war diese Fähigkeit nicht fremd. Auch sie vermochte das angeborene gute Gehör eines Elfen mit dem Verständnis für die Sprache der Wildnis zu verbinden. Doch fehlte ihr die Erfahrung, das Wahrgenommene richtig zu interpretieren. Im Moment verspürte sie nur eine abwartende Furcht. Doch ihr

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