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Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
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erreichte sein Ziel.
    »Es sind zu viele! Wir können nie alle erschießen, bevor sie die Höhle erreichen!«, brüllte Imares Linara zu, während seine Hand nach dem Köcher tastete. »Orkkacke!« Seine Finger griffen ins Leere – er hatte alle Bolzen verschossen. Er hatte doch gewusst, dass er etwas vergessen hatte, als sie heute Morgen losgeflogen waren! Er hatte seinen Köcher auffüllen wollen.
    Linara kniete auf dem Rücken des Eisdrachen, der wie ein Falke in der Luft stand, und schoss einen Pfeil nach dem anderen auf die fliehende Meute unter ihr. Doch die ersten Orks erreichten bereits die Findlinge und waren immer noch am Leben.
    Da kam der Elfe eine, wie sie dachte, geniale Idee. Kurz entschlossen hängte sie ihren Bogen über die Schulter und ließ sich in den Sattel hinabgleiten. Dann nahm sie die Zügel wieder auf und lenkte Mondkristall in einen Sturzflug direkt auf die Findlinge zu. Sie legte sich flach auf den Hals des Drachen, als ein Pfeil der Orks nur knapp an ihrer Ohrspitze vorbeisauste.
    Atharis stieß einen entsetzten Schrei aus, als er das waghalsige Flugmanöver seiner Schwester bemerkte, das sie direkt in die Arme des Feindes bringen würde.
    »Abdrehen!«, brüllte er aus Leibeskräften. »Linara, zieh wieder hoch, verdammt noch mal!« Doch selbst wenn die Elfe ihn hörte, was anzunehmen war, reagierte sie nicht darauf.
    Als Mondkristalls Bauch beinahe den Boden berührte und sich das Gras unter der aufbrausenden Luft bog, warf sich die Elfe im Sattel zurück und zur Seite. Ihr Reittier folgte der Bewegung und vollführte einen Überschlag über den linken Flügel.
    Nachdem die Erde wieder ordnungsgemäß unter und der Himmel über ihnen war, fanden sich Drache und Reiter unmittelbar vor den Fliehenden wieder.
    Die Orks konnten ihr Glück kaum fassen, dass einer ihrer Gegner so dumm war, sich in Reichweite ihrer Waffen zu wagen. Vor Begeisterung jaulend setzten sie zum Schuss an. Einige besonders Wagemutige hoben Keulen und stürmten zum Angriff.
    Linara rief Mondkristall ein einziges Wort zu. »Eis!«
    Sie konnte spüren, wie sich der riesige, weiße Lindwurm unter ihr aufbäumte. Im nächsten Moment schoss ein Schwall gefrorener Luft aus den Lungen des Drachen über seine Kehle auf die Orkmeute zu. Deren Triumphgeschrei verwandelte sich in Entsetzensflüche und brach dann jäh ab.
     

     
    Makaberen Skulpturen gleich standen sie mit einer dünnen Eisschicht überzogen auf der Lichtung. Manch einer fiel mit einem klirrenden Geräusch zu Boden, während hier ein Arm und dort ein Bein abbrachen. Mondkristall breitete die Schwingen weit aus. Die Gräser rauschten in den Luftverwirbelungen, als er elegant auf der Wiese aufsetzte. Der Drache faltete seine Flügel und neigte anmutig den Hals, um sein Werk zu betrachten.
    Der Lärm der Schlacht war verklungen, es herrschte wieder die Ruhe des Waldes.
    Atharis’ Brust hob sich in einem tiefen Seufzer. »Ihr Eigensinn kostet mir noch den letzten Nerv! Das war glatte Befehlsverweigerung«, murmelte er halblaut und sprang aus dem Sattel.
    »Du hast recht!« Cirano grinste spöttisch. »Ihr müsst wahrhaft verwandt sein!«
    Atharis warf ihm einen giftigen Blick zu. Da ließ ein dumpfer Schlag die Erde unter seinen Füßen erbeben. Seine Hand fuhr zum Knauf des Schwertes und er wirbelte herum.
    Doch seine Schreckhaftigkeit brachte ihm nur Gelächter von Cirano ein.
    »Du solltest dich langsam an Imares’ Landeanflüge gewöhnt haben!«
    Verärgert schüttelte Atharis den Kopf.
    »Dieser Drache ist eine Gefährdung für uns alle«, behauptete Linara, die zu ihnen herüberkam. »Den Orks, die vielleicht noch in ihrem Versteck unter der Erde sitzen, haben wir mit dieser Erschütterung unmissverständlich mitgeteilt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Es ist verantwortungslos, mit solch einem unlenkbaren Tier auf Patrouillenflug zu gehen.«
    »Da wir gerade von Verantwortungslosigkeit sprechen ...«, begann ihr Bruder, stemmte die Hände auf die Hüften und drehte sich mit einem anklagenden Blick zu ihr um.
    »Es wäre beispielsweise verantwortungslos, jetzt so lange zu streiten, bis die Orks auf die Idee kommen, nachzusehen, wo ihre Kameraden so lange bleiben«, unterbrach Aster ihn.
    Atharis ließ die Arme sinken und nickte. »Aster, ich möchte, dass du mit Imares zu dem Hof zurückfliegst. Bietet dort eure Hilfe an. Möglicherweise sind Menschen verletzt worden. Wir«, er machte eine Handbewegung, die ihn selbst, Cirano und Linara einschloss,

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