Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)

Titel: Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela P. Forst
Vom Netzwerk:
eigenen Lehren höre ich in deinen Worten. Nun, was ist der Lehrmeister wert, der seine eigenen Weisheiten nicht befolgt und vom Schüler ermahnt werden muss? Doch was erwartest du? Soll ich sie vor die Tür stoßen? Wie du selbst sagst, ist dies hier alles, was sie kennt. Sie wird nicht wissen, wohin sie gehen soll!«
    Atharis bemühte sich, die beklemmenden Gefühle abzuschütteln, und antwortete so fröhlich und unbekümmert, wie es ihm möglich war: »Ich würde sie gerne mit in die Stadt nehmen. Linara kommt mit dem Leben hier in den Bergen bestens zurecht. In Silbersee hat sie die Möglichkeit, Erfahrungen mit der Zivilisation zu machen. Sie kann bei mir wohnen. Das Dachgeschoss steht leer. Außerdem ...«, er zögerte, »... könnte ich ihr Arbeit geben. Ich könnte jemanden wie sie in meiner neuen Einheit gut ...«
    »Ausgeschlossen!« Makantheo sprang von seinem Stuhl hoch. Feuer schien in seinen Augen aufzuflammen. Sämtliche Energie war in ihn zurückgekehrt. »Ich habe Linara nicht das Kämpfen gelehrt, damit sie eine Schachfigur in euren Kriegen wird!«, donnerte er seinem Sohn entgegen.
    In einer abwehrenden Bewegung riss Atharis die Arme hoch, um seinem Vater Einhalt zu gebieten. »Nun höre mich erst an, denn ich versichere dir, dein Zorn ist unbegründet! Ich habe keineswegs vor, sie an die Front in der Ewigen Steppe zu schicken. Vielmehr habe ich von der Herrin von Silbersee persönlich den Auftrag und die Erlaubnis erhalten, eine neue Einheit aufzubauen. Auf den Rücken von Zuchtdrachen reitend, werden wir als Spähflieger hauptsächlich innerhalb der Grenzen eingesetzt werden, um versteckte Lager von Plünderern und ähnlichen Unruhestiftern ausfindig zu machen. Linara würde daher in keine Schlacht verwickelt werden, von denen es ohnehin seit drei Jahren keine mehr gegeben hat.«
    Makantheo runzelte die Stirn. »Wie kommst du auf die Idee, deine Schwester für diese Aufgabe auszuwählen?«
    »Du hast sie ausgebildet. Diese Referenz hebt sie bereits gegenüber zahlreichen infrage kommenden Rekruten ab. Ich vertraue ihr blind. Und sie ist ein Elf. Ich bin überzeugt, dass Elfen ein natürliches Talent für eine derartige Aufgabe haben, da sie eine Harmonie mit jedem Reittier bilden können. Überdies kann ihr gutes Sehvermögen in einem Spähtrupp von großem Vorteil sein. Leider gibt es kaum Elfen, die bereit wären, in den Dienst von Silbersee zu treten, obendrein noch für das Militär. Elfen sondern sich immer noch von der übrigen Bevölkerung ab. Sie schmieden wohl ihre eigenen Ränke und halten nichts auf die Politik der Menschen. Vermutlich glauben sie, da ihnen ein viel längeres Leben gewährt ist, geht sie das kurzsichtige Denken der Menschen nichts an.«
    »Trotzdem ist ihr Schicksal eng an das unsere geknüpft«, fügte Makantheo nachdenklich hinzu. »Die wahren Absichten der Elfen entziehen sich meiner Kenntnis. Doch glaube ich nicht, dass dieses Volk, dessen Älteste den Aufstieg und Fall ganzer Menschenkönigreiche gesehen haben, den Fehler begeht und die Auswirkungen unseres Handelns unterschätzt. Zweifellos schmieden sie ihre eigenen Ränke und aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer abgeschiedenen Lebensweise werden wenige in ihre Gedanken eingeweiht. Doch wäre es kurzsichtig von ihnen, würden sie die Taten der Menschen nicht berücksichtigen.« Er lehnte sich weit in seinem Stuhl zurück und schloss für einen Moment die Augen. Als er wieder aufblickte, verkündete er mit fester Stimme: »Ich müsste lügen, würde ich behaupten zu glauben, dass diese Aufgabe nichts wäre, was Linara interessieren könnte. Doch hat sie noch nie etwas Ernsteres als einen Übungskampf ausgefochten. Ich kann nur erraten, was du in ihrer Seele zerstörst, wenn du sie zwingst, ihr Schwert in das Herz eines Menschen zu treiben. Nein, das kann ich nicht verantworten!«
    Atharis machte eine abfällige Handbewegung. »Für die Hinrichtung gesetzloser Bürger ist und bleibt der Henker zuständig. Erfahrungsgemäß verlangen unsere Aufträge selten, Jagd auf Angehörige der zivilisierten Völker zu machen. Die meisten Überfälle auf abgeschiedene Höfe oder Dörfer werden von Orks und verwandten Rassen verübt.«
    »Oder von Schattenelfen«, ergänzte Makantheo und sah seinen Sohn scharf an.
    Die zivilisierten Völker war ein Begriff, der in erster Linie auf dem Papier des Gesetzblattes von Silbersee bestand. Er umfasste eine Reihe Völker und Rassen, von denen sich eine Handvoll hoher Häupter aus

Weitere Kostenlose Bücher