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Barins Dreieck

Barins Dreieck

Titel: Barins Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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war südländisch, eine frühe Mittelmeerdämmerung, die schnell in die Nacht überging. Ich spazierte auf heißen Bürgersteigen heimwärts, suchte den Schatten der Hauswände, die im Nachmittagsschatten gelegen hatten, und ich trug eine dünne Aktentasche und eine Zeitung unter dem Arm. Ich machte bei meinem Café Halt, unter der Markise faltete ich meine Zeitung auseinander und trank Eiskaffee durch einen weichen Strohhalm aus Papier. Ich rauchte eine Zigarette und saß da, ein Bein übers andere geschlagen. Mein Anzug war weiß, etwas angeschmutzt nach der Arbeit des Tages, nicht aus Leinen, sondern aus Baumwolle. Und Florian ging und wässerte die Straße mit einer grünen Gießkanne, damit der Staub sich legte, und überall waren Katzen.
    Sie krochen aus ihren Verstecken in den Einfahrten und Nischen hervor, strichen um mich herum und hieben ihre Klauen in meine weißen Wildlederschuhe. Gelb und grau, gestreift und schwarz, die meisten mager, zerkratzt, mit schütterem Fell, eine mit einem vollkommen blauen Auge, von einer Haut überzogen wie in dieser Novelle, und sie folgten mir alle, als ich von meinem Tisch aufstand.
    In langen Reihen kamen sie angelaufen. Eine ganze Horde herrenloser Katzen verfolgte meine Spur, lief mit mir durch den Eingang, die Treppen hinauf. Jammernd blieben sie stehen und schmiegten sich an die Wand, während ich in der Jackentasche nach den Schlüsseln suchte ... und die Hitze war unerträglich, und der Lärm von den Bars unten auf der Straße stieg durch den Fahrstuhlschacht bis hier hinauf und auch das Klappern des Gitters des Juweliers, wenn er wieder für den Abend öffnete. Ich spürte, wie Lynn mich am Arm packte. Sie schüttelte den Arm und rief immer wieder:
    »Lass keine Katzen ins Haus! Lass keine Katzen ins Haus!«
    Ich fauchte die Tiere an und trat nach ihnen. Jagte sie die Treppe hinunter, aber sie kamen unbeirrbar wieder hoch ... die ganze Zeit hielt ich krampfhaft die Schlüssel in der Hand und traute mich nicht, die Tür zu öffnen. Stattdessen sank ich zu Boden, rutschte mit dem Rücken die Wand entlang ... ihre Augen blitzten vor mir in der Dunkelheit auf, aus der Stadt hörte ich Rufe in einer Sprache, die ich nicht verstand, und die Katzen krochen auf meinen Schoß, und die Dunkelheit schloss sich immer weiter um mich, und die Verwesung drang in meine Nasenflügel. Die Katzen stanken nach Tod, ich konnte sie nicht länger von mir fern halten. Ich umarmte sie, versuchte ihnen durch den Druck meines Körper das Leben auszupressen, aber es gelang mir nicht, sie drückten sich an mich, dichter und dichter, und die Hitze und die Gerüche überfluteten uns, drangen in uns ... und in der vibrierenden Dunkelheit zeigte sich langsam ein Mozartbläser und ein kleines Vogelmädchen, das durch den Fahrstuhlschacht auf uns zu flog, und sie umklammerte eine Puppe in braungelbem Zellophan, mit goldgelocktem Haar. Sie blieb direkt vor unseren Köpfen stehen, riss das Zellophan von der Puppe, und die Puppe begann zu sprechen. Sie sagte:
    »Ich bin Gott. Ich bin es, der Gott ist. Seht, was ihr mit mir gemacht habt!«
    Und ich verstand überhaupt nichts, und ich schrie Gott an:
    »Ich verstehe nichts! Ich habe damit gar nichts zu tun!«
    Aber Gott lachte nur höhnisch und sagte:
    »Du darfst nur mit Ja oder Nein antworten. Ja oder Nein? Ja oder Nein?«
    Und ich schrie wieder, dass ich nicht mitmachen wollte und dass ich überhaupt nichts verstanden hätte.
    »Ja oder Nein! Ja oder Nein! Ja oder Nein!« beharrte die Puppe Gott, und ein dünner Speichelfaden, nein, ein Blutfaden lief aus ihrem Mundwinkel aus Porzellan.
    »Ich will nicht! Lass mich in Ruhe!«, schrie ich, und die Katzen gruben ihre Klauen in mich, und Gott lachte höhnisch, und das Vogelmädchen begann zu weinen.
    »Ja oder Nein! Ja oder Nein!«, so dröhnte es jetzt von allen Seiten, und ich spürte, wie sich der Geruch nach Feuer mit dem der Verwesung zu vermischen begann. Dichte Rauchwolken schoben sich über die Treppenstufen, und die Katzen klammerten sich an mir fest, krochen immer höher hinauf, sie hingen mir am Hals und in meinem Haar ... und das Vogelmädchen warf Gott von sich, so dass dieser auf dem schwarzen Steinfußboden in tausend Scherben zerfiel.
    Ja oder Nein?
    »Ja«, keuchte ich.
     
    Zandor hustete.
    Nein, war mein erster Gedanke.
    Nein.
    Aber ich wusste, dass es zu spät war. Ich öffnete die Augen. Das Zimmer war genauso hell wie Judiths. Weiße Wände, weiße Decke, weiße Gardinen, die

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