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Barins Dreieck

Barins Dreieck

Titel: Barins Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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stellte das Tonbandgerät ab und wartete, bis wir allein waren. Dann zeigte er auf die Zigarettenschachtel und gab mir ein Zeichen, mich zu bedienen.
    Ich tat ihm den Gefallen, obwohl ich eigentlich gar keine Lust hatte zu rauchen. Einen Augenblick hatte ich das Gefühl, dass er doch mein Gönner war, dieser schmächtige Kriminalkommissar. Er fummelte ein wenig am Tonbandgerät, bevor er es wieder zum Laufen brachte. Dann lehnte er sich zurück, schlug ein Bein übers andere und betrachtete mich mit ernster Miene, als würde er sich wirklich Sorgen um mich machen.
    »Herr Marr, oder wie immer Sie auch heißen mögen, ist es nicht besser, wenn Sie gleich alles zugeben? Wenn Sie einfach nur erzählen, was passiert ist, ich verspreche Ihnen, dass Sie sich danach viel besser fühlen.«
    Das war sicher nicht geplant, aber erneut konnte ich seine Raubtierzähne sehen, und ich begriff, dass er mich nur in falscher Sicherheit wiegen wollte. Mich dazu bringen, Zuversicht zu empfinden, mich vielleicht zu verplappern und etwas zu verraten.
    Was zu verraten?
    Ich beschloss zu schweigen. Oder höchstens einsilbig auf seine Fragen zu antworten ... ich war noch nie in den Klauen der Rechtsmaschinerie gewesen, und ich wusste deshalb auch nicht, welche Taktik meinen Zielen am dienlichsten sein würde. Ein wenig Vorsicht und Zurückhaltung konnte jedenfalls nicht schaden.
     
    Eine Viertelstunde später gab er auf. Schnappte sich das Tonbandgerät, klingelte nach der Wache und verließ mich. Ich konnte nicht ausmachen, welche Auffassung er von der Geschichte selbst hatte. Zumindest hatte ich das Gefühl, nicht ganz verloren zu haben, und ein gewisses Maß an Zufriedenheit begann sich meiner zu bemächtigen. Kaum war der Kommissar gegangen, da war es Zeit fürs Mittagessen. Ein Metalltablett wurde durch die Luke in der Tür geschoben, und ich stellte fest, dass ich zumindest ziemlich hungrig war.
    Ich aß mit gutem Appetit einen Teller Fleischsuppe, reichlich grünen Salat, ein Stück dunkles Brot mit Käse, trank einen Plastikbecher Selters. Während ich diese Mahlzeit zu mir nahm, gab es die ganze Zeit ein wachsames Auge im Guckloch der Tür, aber das störte mich nicht. Als ich fertig war, stand ich auf, die Luke wurde geöffnet, und ich reichte der ausgestreckten, tätowierten Hand das Tablett.
    Ich schaute auf die Uhr. Zwanzig Minuten nach zwölf. Unter normalen Umständen, wenn das ein ganz normaler Tag gewesen wäre, dann hätte ich in fünf Minuten eine Doppelstunde in Geschichte mit der Unterprima in Saal XII angefangen.
    Ich streckte mich auf dem Bett aus und starrte an die Decke. Ich muss zugeben, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht hätte sagen können, was mir am fremdesten erschien.
    Wenn alles zerreißt, kann das manchmal ganz plötzlich passieren, ich möchte, dass Sie das im Hinterkopf behalten.
     
    Ich heiße Jakob Daniel Marr, und ich habe eine Geliebte, die Nancy Goertz heißt.
    Nachdem ich also im Keller des Polizeireviers von Weigan zu Mittag gegessen hatte, streckte ich mich auf dem Bett aus, löschte das Licht und dachte an sie.
    Wenn man einen Scherz machen möchte, kann man sagen, dass Nancy nur zwei hervorragende Eigenschaften hat, und das sind ihre Brüste.
    Das ist natürlich übertrieben, aber dennoch ist ein Körnchen Wahrheit darin. Auch wenn es sicher Männer gibt, die sich die Geliebte wegen ihrer intellektuellen Fähigkeiten halten, so gehöre ich nun einmal nicht zu ihnen. Auf jeden Fall ist Nancy ein liebes, freundliches Mädchen, und im Bett übertrifft sie die meisten. Zumindest die meisten, mit denen ich zu tun gehabt habe, was einiges heißen will, aber nicht alles.
    Wir lernten uns im Zusammenhang mit meiner ersten Krankheitsphase kennen. Es war eine ziemlich erotische Geschichte. . . ich denke gern daran zurück, aber ich will jetzt damit keine Zeit vergeuden. Ich weiß, dass sie immer noch ab und zu einige Drogen nimmt, doch das hat sie unter Kontrolle, und ich bin keiner, der moralisiert. Ab und zu arbeitet sie in einer Boutique, bei der ihre Schwester Teilhaberin ist, aber ihre hauptsächlichen Einkünfte kommen natürlich vom Sozialamt und von ihren Liebhabern.
    Wir sind vier Stück. Drei ständige und ein zeitweiser, wenn ich mich auf diese Art ausdrücken darf. Es ist mir schon klar, dass es einige unter Ihnen geben wird, die so ein Arrangement nach ihren eigenen Werten beurteilen, aber ich bitte Sie, dieses eine Mal ein wenig großzügig zu sein. Ich treffe Nancy jede zweite oder dritte

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