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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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weiterlief.
    »Beobachte Kareen«, sagte Vorkosigan zu Cordelia.
    Nach einem Schnitt sah man jetzt wieder Vordarian und die Prinzessin.
    Vordarian redete in so schönfärberisch-verschlüsselten Begriffen weiter, dass Cordelia einen Augenblick brauchte, um die Tatsache herauszufinden, dass Vordarian mit der Phrase persönlicher Beschützer eine Verlobung ankündigte. Seine Hand schloss sich ernsthaft über der von Kareen, obwohl sein Blickkontakt nur der Kamera galt. Kareen hob ihre Hand, um einen Ring zu empfangen, ohne dass ihr ruhiger Gesichtsausdruck sich im geringsten veränderte. Das Video schloss mit feierlicher Musik. Ende.
    Dankbarerweise blieb ihnen eine nachträgliche Diskussion im betanischen Stil erspart, offensichtlich fragte nie jemand sonderlich nach der Meinung des barrayaranischen Mannes auf der Straße, zumindest solange ein allgemeiner Aufruhr die Lautstärke nicht so groß werden ließ, dass man sie nicht mehr ignorieren konnte.
    »Wie würdest du Kareens Reaktion analysieren?«, fragte Aral Cordelia.
    Cordelia hob ihre Augenbrauen. »Welche Reaktion? Wie analysieren? Sie hat ja kein einziges Wort gesagt.«
    »Einfach so. Sah sie für dich aus, als hätte sie unter Drogen gestanden? Oder unter Zwang? Oder war das echte Zustimmung? Ist sie auf Vordarians Propaganda hereingefallen, oder was?« Frustriert blickte Vorkosigan auf die Stelle, wo gerade noch das Bild dieser Frau gewesen war. »Sie ist immer sehr reserviert gewesen, aber das war die am wenigsten durchschaubare Vorstellung, die ich je gesehen habe.«
    »Lassen Sie es noch einmal laufen, Kou«, sagte Cordelia. Sie ließ ihn an den Stellen anhalten, wo Kareen am besten zu sehen war. Sie betrachtete das erstarrte Gesicht, das jetzt kaum weniger belebt wirkte, als wenn das Holo lief. »Sie sieht nicht benebelt oder sediert aus. Und ihre Augen blicken nicht in der Art zur Seite, wie es bei dem Sprecher der Fall war.«
    »Niemand bedroht sie mit einer Waffe?«, mutmaßte Vortala.
    »Oder vielleicht ist es ihr einfach egal«, vermutete Cordelia grimmig.
    »Zustimmung oder Zwang?«, wiederholte Vorkosigan.
    »Vielleicht keines von beiden. Sie hat sich mit dieser Art von Unsinn ihr ganzes erwachsenes Leben beschäftigen müssen … was erwartest du von ihr? Sie hat drei Jahre der Ehe mit Serg überlebt, bevor Ezar sie in seinen Schutz nahm, Sie muss eine echte Expertin darin sein zu erraten, was sie nicht sagen soll und wann sie es nicht sagen soll.«
    »Aber sich öffentlich Vordarian zu unterwerfen – wenn sie glaubt, dass er für Gregors Tod verantwortlich ist …«
    »Ja, was glaubt sie denn? Wenn sie wirklich denkt, ihr Sohn sei tot – selbst wenn sie nicht glaubt, dass du ihn umgebracht hast –, dann bleibt ihr nur übrig, nach ihrem eigenen Überleben Ausschau zu halten. Warum soll sie dieses Überleben für eine dramatische Sinnlosigkeit riskieren, wenn das Gregor nicht mehr hilft? Was schuldet sie dir, schuldet sie uns, alles in allem? Wir alle haben ihr gegenüber versagt, so weit sie es weiß.«
    Vorkosigan zuckte zusammen.
    Cordelia fuhr fort: »Vordarian hat sicher ihren Zugang zu Informationen unter Kontrolle. Sie ist vielleicht sogar überzeugt, dass er gewinnt. Sie ist eine Überlebende: bis jetzt hat sie Serg und Ezar überlebt. Vielleicht hat sie die Absicht, euch beide, dich und Vordarian, zu überleben. Vielleicht denkt sie, die einzige Rache, die sie je bekommt, wird sein, lang genug zu leben, um auf all eure Gräber spucken zu können.«
    Einer der Stabsoffiziere murmelte: »Aber sie ist eine Vor. Sie hätte ihm widerstehen müssen.«
    Cordelia widmete ihm ein strahlendes Lächeln. »Oh, aber man weiß nie, was ein barrayaranische Frau denkt, wenn man nur nach dem geht, was sie vor barrayaranischen Männern sagt. Ehrlichkeit wird hier nicht gerade belohnt, nicht wahr?«
    Der Stabsangehörige blickte sie unsicher an. Drou lächelte säuerlich. Vorkosigan atmete laut hörbar aus. Koudelka blinzelte.
    »Also, Vordarian wird des Wartens überdrüssig und ernennt sich selbst zum Regenten«, murmelte Vortala.
    »Und zum Premierminister«, wies Vorkosigan seinerseits hin.
    »In der Tat, er plustert sich auf.«
    »Warum greift er nicht gleich nach dem Kaisertum?«, fragte der Stabsoffizier.
    »Er sondiert erst das Gelände«, sagte Kanzian.
    »Das kommt noch, später im Drehbuch«, meinte Vortala.
    »Oder vielleicht eher, wenn wir ihn zwingen zu handeln«, regte Kanzian an. »Der letzte und fatale Schritt. Wir müssen überlegen,

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