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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ihrer Strategie der Zurückhaltung zu. Bis jetzt war sie gut. Aber Sie sind nahe an ihren Grenzen.«
    »Das habe ich schon gespürt, Sir.«
    »Was macht Jolly Nolly auf Sprungpunkt-Station Eins?«
    »Er antwortet nicht auf seiner Standardfrequenz. Letzte Woche brachten seine Stabsmitarbeiter eine erstaunliche Menge von Entschuldigungen an, aber ihr Erfindungsreichtum ist schließlich ausgetrocknet.«
    »Ha, ich kann es mir richtig vorstellen. Seine Dickdarmentzündung muss in wunderbarem Zustand sein. Ich wette, nicht alle diese Meldung über Indisponiertheit waren Lügen. Ich glaube, ich sollte mal einen privaten Plausch mit Admiral Knollys beginnen, nur zu zweit.«
    »Ich würde das zu schätzen wissen, Sir.«
    »Wir werden über die Zwangsläufigkeiten der Zeit reden. Und über die Schwächen eines potentiellen Kommandeurs, der seine ganze Strategie auf einen Mordanschlag aufbaut, den er dann nicht erfolgreich ausführt.«
    Kanzian runzelte kritisch die Stirn. »Nicht gut konstruiert, wenn man einen ganzen Krieg von einem einzigen Ereignis abhängen lässt. Vordarian hatte immer eine Neigung, plötzlich loszuballern.«
    Cordelia lenkte Illyans Aufmerksamkeit auf sich: »Simon, haben Sie, als Sie in Vorbarr Sultana eingeschlossen waren, irgendwelche Informationen über das Kaiserliche Militärkrankenhaus aufschnappen können? Über Vaagen und Henris Labor?« Über mein Baby?
    Bedauernd schüttelte er den Kopf: »Nein, Mylady.« Illyan seinerseits richtete seinen Blick auf Vorkosigan: »Mylord, stimmt das mit Oberst Negris Tod? Wir hörten nur gerüchtweise davon und aus Vordarians Propagandasendungen. Wir dachten, es könnte eine Lüge gewesen sein.«
    »Negri ist tot. Unglücklicherweise.« Vorkosigan verzog sein Gesicht.
    Illyan richtete sich erschreckt auf. »Und der Kaiser auch?«
    »Gregor ist in Sicherheit, es geht ihm gut.«
    Illyan sank wieder zusammen. »Gott sei Dank. Wo?«
    »Woanders«, sagte Vorkosigan trocken.
    »O ja, ganz recht, Sir. Verzeihen Sie bitte.«
    »Sobald Sie die Krankenstation durchlaufen und geduscht haben, Simon, habe ich eine Aufgabe für Sie, ein Großreinemachen«, fuhr Vorkosigan fort. »Ich möchte ganz genau wissen, wie es kam, dass der Sicherheitsdienst von Vordarians Putsch überrascht wurde. Ich möchte nicht schlecht über Tote reden – und Gott weiß, dass der Mann für seine Fehler bezahlt hat –, aber Negris altes persönliches System, den Sicherheitsdienst zu leiten, mit all seinen kleinen Geheimfächern, die er nur mit Ezar geteilt hat, muss komplett auseinandergenommen werden. Jede Komponente, jeder Mann muss überprüft werden, bevor wieder alles zusammengefügt wird. Das wird Ihre erste Aufgabe als neuer Chef des Kaiserlichen Geheimdienstes sein, Oberst Illyan.«
    Illyans Gesicht wechselte seine Farbe von müder Blässe zu grünlichem Weiß. »Sir – Sie wollen, dass ich in Negris Schuhe steige?«
    »Schütteln Sie sie erst mal aus«, riet Vorkosigan trocken. »Und zwar eilends, bitte ich. Ich kann den Kaiser erst dann an die Öffentlichkeit bringen, wenn der Sicherheitsdienst wieder in der Lage ist, ihn zu schützen.«
    »Jawohl, Sir.« Illyans Stimme war ganz dünn vor Überwältigung.
    Kanzian erhob sich von seinem Sitz und wies die Hilfe eines besorgten Stabsoffiziers zurück. Aral drückte Cordelias Hand unter dem Tisch und stand auf, um den Kern seines neuen Generalstabs zu begleiten. Als sie alle den Raum verließen, grinste Kou über seine Schulter Cordelia zu und flüsterte: »Die Dinge sehen jetzt besser aus, nicht wahr?«
    Sie lächelte düster zurück. Sie hatte das Echo von Vorkosigans Worten im Kopf: wenn die Verschiebung von Menschen und Loyalitäten ein kritisches Stadium erreicht und Vordarian beginnt, in Panik zu geraten …
    Das Rinnsal von Flüchtlingen, die auf Basis Tanery erschienen, wurde während der Wochen zu einem stetigen Strom. Am spektakulärsten nach der Flucht Kanzians war der Ausbruch von Premierminister Vortala aus Vordarians Hausarrest. Er traf mit einigen verwundeten Livrierten ein und mit einer haarsträubenden Geschichte von Bestechung, Gaunerei, Jagd und Feuerwechsel. Zwei andere Minister der Kaiserlichen Regierung tauchten auch auf, der eine von ihnen zu Fuß. Die Moral stieg mit jedem bemerkenswerten Neuzugang, die Atmosphäre der Basis war elektrisiert mit der Erwartung auf Aktion. Die Frage, die sich die Stabsangehörigen auf den Korridoren stellten, lautete nicht: »Wer ist angekommen?«, sondern: »Wer ist heute morgen

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