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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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angekommen?« Cordelia versuchte, durch all dies ermutigt zu erscheinen und verbarg ihre Furcht in den Abgründen ihres Herzens. Vorkosigan freute sich über die Entwicklung, wurde aber gleichzeitig immer angespannter.
    Wie man sie instruiert hatte, ruhte sich Cordelia viel in Vorkosigans Quartier aus. Aber allzu bald fühlte sie sich wieder genügend mit Energie geladen, dass sie hätte anfangen können, gegen die Wände zu schlagen. Sie versuchte dann, ihre Verordnung mit ein paar versuchsweisen Liegestützen und Kniebeugen (aber keinem Aufsetzen aus der Hockstellung) zu variieren. Sie erwog gerade die Vor- und Nachteile einer Teilnahme an Botharis Übungen in der Sporthalle, als die Kommunikationskonsole summte.
    Koudelkas besorgtes Gesicht erschien auf dem Bildschirm: »Mylady, Mylord bittet Sie, zu ihm in Besprechungsraum Sieben zu kommen. Es ist etwas eingetroffen, das er Ihnen zeigen will.«
    Cordelias Magen dreht sich um. »In Ordnung. Bin schon auf dem Weg.«
    Eine Schar Männer wartete in Besprechungsraum Sieben dicht gedrängt um eine Vidkonsole und debattierte leise miteinander. Stabsmitglieder, Kanzian, sogar Minister Vortala. Vorkosigan blickte auf und lächelte sie kurz und fast automatisch an.
    »Cordelia, ich hätte gerne deine Meinung über etwas, das hier angekommen ist.«
    Das war schmeichelhaft, aber: »Was für eine Art von Etwas ist das?«
    »Vordarians letzter Sonderbericht hat einen neuen Knalleffekt. Kou, spielen Sie das Vid noch mal ab, bitte.«
    Vordarians Propagandasendungen aus der Hauptstadt waren für Vorkosigans Männer meistenteils Anlass zur Belustigung. Aber diesmal sahen ihre Gesichter eher ernster aus.
    Vordarian erschien in einem Raum, der erkennbar einer der Staatsräume in der Kaiserlichen Residenz war, der feierliche und zugleich heitere Blaue Salon. Ezar Vorbarra pflegte seine seltenen öffentlichen Erklärungen vor diesem Hintergrund abzugeben. Vorkosigan runzelte die Stirn.
    Vordarian saß in voller grüner Galauniform auf einem elfenbeinfarbenen Seidensofa, mit Prinzessin Kareen an seiner Seite. Ihr dunkles Haar wurde von juwelenbesetzten Kämmen streng von ihrem ovalen Gesicht nach hinten gehalten. Sie trug ein auffallendes schwarzes Kleid, das düster und formell wirkte.
    Vordarian sprach nur ein paar ernste Worte, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zu lenken. Dann gab es einen Schnitt, eine neue Szene zeigte die große Halle des Rates der Grafen in Schloss Vorhartung. Die Kamera zoomte auf den Lordwächter des Sprecherkreises, der seine volle Amtskleidung trug. Das Vid zeigte nicht, was außer dem eigenen Mikrophon auf den Kopf des Lordwächters zielte, aber etwas an seinen wiederholten Blicken auf eine Seite anstatt direkt in die Linse ließ Cordelia vermuten, dass an dieser unsichtbaren Stellung ein schwerbewaffneter Mann oder vielleicht ein ganzes Kommando stand.
    Der Lordwächter hob eine Plastikfolie und begann: »Ich zitiere – auf Grund des …«
    »Ach, raffiniert!«, murmelte Vortala, und Koudelka hielt das Vid an und sagte: »Verzeihung, Herr Minister?«
    »Dieses ›Ich zitiere‹ – damit hat er sich gerade juristisch von den Worten distanziert, die da jetzt von dieser Folie und aus seinem Mund kommen. Beim ersten Mal habe ich das nicht mitbekommen. Gut, Georgos, gut«, sprach Vortala die erstarrte Gestalt auf dem Bildschirm an. »Machen Sie weiter, Leutnant, ich wollte nicht unterbrechen.«
    Das Holovid-Bild fuhr fort »… schändlichen Mordes an unserem jungen Kaiser Gregor Vorbarra und des Verrats an seinem heiligen Eid durch den Möchtegern-Usurpator Vorkosigan erklärt der Rat der Grafen den falschen Regenten für treulos, ausgestoßen, aller Macht entkleidet und vogelfrei.
    Am heutigen Tag bestätigt der Rat der Grafen Kommodore Graf Vidal Vordarian als Premierminister und amtierenden Regenten für die Prinzessin-Witwe Kareen Vorbarra, der eine geschäftsführende Regierung bildet, bis ein neuer Erbe gefunden ist und vom Rat der Grafen und vom Rat der Minister in Vollversammlung bestätigt wird.«
    Er fuhr mit weiteren rechtlichen Einzelheiten fort, während die Kamera auf die Halle schwenkte. »Halten Sie es mal an, Koudelka«, bat Vortala.
    Seine Lippen bewegten sich, während er zählte. »Ha! Nicht einmal ein Drittel anwesend. Er kommt überhaupt nicht an ein Quorum heran. Wen meint er damit zum Narren halten zu können?«
    »Verzweifelter Mann, verzweifelte Maßnahmen«, murmelte Kanzian, als das Holo auf Koudelkas Tastendruck

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