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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Mylady?«, sagte Sergeant Bothari.
    »Ja. Bitte kommen Sie herein.«
    Die Quartiere höherer Offiziere schüchterten Bothari nicht ein, aber er zog seinen Augenbrauen doch zusammen, als Cordelia ihm bedeutete, er sollte sich setzen. Sie nahm ihm gegenüber an dem niederen Tisch Arals üblichen Platz ein. Drou saß wieder in der Ecke und beobachtete die beiden in zurückhaltendem Schweigen.
    Cordelia blickte Bothari an, der sie seinerseits anblickte. Er schien körperlich in Ordnung zu sein, obwohl sein Gesicht von Falten der Spannung durchzogen war. Sie spürte, wie mit einem dritten Auge, frustrierte Energien, die durch seinen Körper liefen, Lichtbögen der Wut, Netze der Beherrschung, ein verwickelter elektrischer Knoten von gefährlicher Sexualität unter all dem. Energien, die zurückstrahlten, die immer wieder ohne Entladung aufgebaut wurden, die verzweifelt eine Aktion verordnet brauchten, damit sie nicht wild auf eigene Faust ausbrachen. Sie blinzelte und stellte ihren Blick wieder auf sein weniger erschreckendes Äußeres ein: ein müde aussehender, hässlicher Mann in einer eleganten braunen Uniform.
    Zu ihrer Überraschung begann Bothari: »Mylady, haben Sie etwas Neues über Elena gehört?«
    Sie fragen sich wohl, warum ich Sie hierhergerufen habe? Zu ihrer Schande hatte sie Elena fast vergessen. »Nichts Neues, fürchte ich. Man berichtet, dass sie zusammen mit Frau Hysopi in jenem Hotel im Stadtzentrum gefangengehalten wird, das Vordarians Sicherheitsabteilung beschlagnahmt hat, als sie keine freien Zellen mehr hatten, sie ist dort mit einer Menge anderer Geiseln der zweiten und dritten Stufe. Sie wurde nicht in die Residenz oder sonstwo hingebracht.« Elena war nicht, anders als Kareen, ein direktes Ziel von Cordelias geheimer Mission. Wenn er darum bat, wie viel sollte sie wagen zu versprechen?
    »Es tut mir leid, was man über Ihren Sohn hört, Mylady.«
    »Mein Mutant, wie Piotr sagen würde.« Sie beobachtete ihn: sie konnte in seinen Schultern, seinem Rückgrat, seinem Unterleib besser lesen als in diesem ausdruckslosen vogelartigen Gesicht.
    »Über Graf Piotr«, sagte er und brach dann ab. Seine Hände verhakten sich ineinander, zwischen sein Knien, und bogen sich. »Ich dachte, den Admiral deswegen anzusprechen. Ich hatte nicht daran gedacht, mit Ihnen zu sprechen. Ich hätte an Sie denken sollen.«
    »Immer.« Also was nun?
    »Ein Mann kam gestern auf mich zu. In der Sporthalle. Nicht in Uniform, kein Rangabzeichen, kein Namensschild. Er bot mir Elena an. Elenas Leben, falls ich Graf Piotr umbrächte.«
    »Was für eine Versuchung«, Cordelia würgte, bevor sie sich Einhalt gebieten konnte. »Was für … hmm … Garantien hat er angeboten?«
    »Die Frage kam mir auch, kurz darauf. Da wäre ich tief in der Scheiße, würde vielleicht hingerichtet, und wer würde sich dann um den Bankert eines toten Mannes kümmern? Ich hielt es für einen Schwindel, einfach einen weiteren Schwindel. Ich ging zurück, um nach ihm zu schauen, ich habe nach ihm Ausschau gehalten, aber ich habe ihn seitdem nicht mehr getroffen.« Er seufzte. »Jetzt erscheint es fast wie eine Halluzination.«
    Der Ausdruck auf Drous Gesicht war eine Studie tiefster Verunsicherung, aber glücklicherweise war Bothari von ihr abgewandt und bemerkte es nicht. Cordelia warf ihr schnell einen beschwichtigenden Blick zu.
    »Haben Sie schon öfter Halluzinationen gehabt?«, fragte sie.
    »Ich glaube nicht. Nur schlimme Träume. Ich versuche, nicht zu schlafen.«
    »Ich … habe ein eigenes Dilemma«, sagte Cordelia. »Sie haben ja gehört, was ich zu Piotr gesagt habe.«
    »Ja, Mylady.«
    »Haben Sie von dem Zeitlimit gehört?«
    »Zeitlimit?«
    »Wenn er nicht gewartet wird, dann wird der Replikator in weniger als sechs Tagen Miles nicht mehr versorgen. Aral argumentiert, dass Miles in keiner größeren Gefahr ist als die Familienangehörigen seiner Stabsangehörigen. Ich stimme damit nicht überein.«
    »Hinter seinem Rücken habe ich einige gehört, die etwas anderes sagen.«
    »So?«
    »Sie sagen, es sei ein Schwindel. Der Sohn des Admirals ist eine Art Mutant, nicht lebensfähig, während sie gesunde Kinder riskieren.«
    »Ich glaube nicht, dass er weiß … dass irgend jemand das sagt.«
    »Wer würde es ihm ins Gesicht wiederholen?«
    »Sehr wenige. Vielleicht nicht einmal Illyan.« Piotr jedoch würde vermutlich nicht versäumen, dieses Gerede weiterzugeben, wenn er es aufgeschnappt hätte. »Verdammt! Niemand auf beiden Seiten

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