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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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mit einem Schal aus dem Ranzen zu umwickeln und unbeweglich zu machen, sie war ziemlich gut im Schnüren von Knoten.
    »Er könnte sich als nützlich erweisen«, überlegte Cordelia.
    »Er wird uns verraten«, sagte Droushnakovi mit gerunzelter Stirn.
    »Vielleicht nicht. Jedenfalls nicht, sobald wir auf feindlichem Territorium sind. Sobald der einzige Ausweg der nach vorn ist.«
    Koudelkas Augen hörten auf, herumzuirren und irgendwelchen unsichtbaren, verschwommenen Sternen zu folgen, und stellten sich auf die Umgebung ein. Mit Erleichterung stellte Cordelia fest, dass beide Pupillen noch gleich groß waren.
    »Mylady – Cordelia«, krächzte er. Seine Hände zogen vergeblich an den seidenen Fesseln. »Das ist verrückt. Sie laufen direkt Vordarians Leuten in die Hände. Und dann wird Vordarian zwei Hebel gegen den Admiral haben statt nur einen. Und Sie und Bothari wissen, wo der Kaiser ist!«
    »War«, korrigierte Cordelia. »Vor einer Woche. Er wurde seitdem woandershin gebracht, dessen bin ich mir sicher. Und Aral hat seine Fähigkeit demonstriert, Vordarians Hebelwirkung zu widerstehen, meine ich. Unterschätzen Sie ihn nicht.«
    »Sergeant Bothari!« Koudelka lehnte sich nach vorn und sprach in die Sprechanlage. Das vordere Verdeck war jetzt auch ein silberner Spiegel.
    »Ja, Leutnant?«, erwiderte Botharis monotoner Bass.
    »Ich befehle Ihnen, mit diesem Fahrzeug umzukehren.«
    Eine kurze Pause. »Ich bin nicht mehr im Dienst der Kaiserlichen Armee, Sir. Ich bin im Ruhestand.«
    »Das hat Piotr nicht befohlen! Sie sind Graf Piotrs Mann.«
    Eine längere Pause, eine leisere Stimme, »Nein. Ich bin Lady Vorkosigans Hund.«
    »Sie haben Ihre Medikamente nicht genommen!«
    Wie so etwas über eine rein akustische Verbindung übertragen werden konnte, dessen war sich Cordelia nicht sicher, aber in der Luft vor ihnen schwebte ein hündisches Grinsen.
    »Machen Sie mit, Kou«, redete Cordelia auf ihn ein. »Unterstützen Sie mich. Machen Sie mit beim Glück. Machen Sie mit beim Leben. Machen Sie mit beim Adrenalinstoß.«
    Droushnakovi lehnte sich mit einem scharfen Lächeln auf den Lippen herüber und flüsterte in Koudelkas anderes Ohr: »Schauen Sie die Sache so an, Koudelka: Wer sonst wird Ihnen je eine Chance für einen Einsatz im Feld geben?«
    Seine Augen wanderten hin und her, zwischen links und rechts, zwischen den beiden Frauen, die ihn gefangen hatten. Der Motor des Bodenwagens jaulte auf, während sie in das einfallende Zwielicht davonschossen.

 
KAPITEL 16
     
    Illegales Gemüse. Cordelia saß in gedankenverlorener Betrachtung zwischen Säcken voll Blumenkohl und Schachteln mit gezüchteten Brillbeeren, während der Luftkissenlaster sich quietschend und hustend dahinbewegte. Gemüse aus dem Süden, das nach Vorbarr Sultana auf einer ebenso heimlichen Route wie der ihren unterwegs war. Sie war sich fast sicher, dass in diesem Haufen auch ein paar Säcke mit dem gleichen grünen Kohl waren, mit dem sie vor zwei oder drei Wochen schon einmal gereist war und der in seinen Wanderungen den seltsamen wirtschaftlichen Zwängen des Krieges folgte.
    Die Distrikte, die Vordarian kontrollierte, standen jetzt unter einem strikten Embargo durch die Distrikte, die loyal zu Vorkosigan hielten.
    Obwohl noch lange niemand Hunger leiden würde, waren angesichts der Hamsterei und des bevorstehenden Winters die Lebensmittelpreise in der Hauptstadt Vorbarr Sultana sprunghaft gestiegen. Auf diese Weise wurden arme Leute angeregt, ihre Chancen zu ergreifen. Und ein armer Mann, der schon eine Chance ergriffen hatte, war nicht abgeneigt, seiner Ladung gegen ein Schmiergeld noch ein paar unregistrierte Fahrgäste hinzuzufügen.
    Diesen Plan hatte Koudelka ausgeheckt, der seine heftige Missbilligung aufgegeben hatte, nachdem er fast unwillkürlich in ihren strategischen Überlegungen hineingezogen worden war.
    Es war Koudelka gewesen, der die Großhandelslager für landwirtschaftliche Produkte in der Stadt in Vorinnis’ Distrikt ausfindig gemacht und die Laderampen nach unabhängigen Händlern abgesucht hatte, die dort mit ihren Frachten starteten. Allerdings war es Bothari, der über die Höhe der Bestechung entschieden hatte, die Cordelia erbärmlich gering vorkam, aber genau richtig war für die Rolle der verzweifelten Landleute, die sie jetzt spielten.
    »Mein Vater war Lebensmittelhändler«, hatte Koudelka etwas befangen erklärt, als er ihnen seinen Plan schmackhaft machte. »Ich weiß, was ich tue.«
    Cordelia hatte

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