Barrayar
sogar weniger. Wenn ich Kareen begegne, bist du ein toter Mann, Vordarian. Du magst herumgehen und reden und Befehle geben und dir wochenlang deines Ablebens nicht bewusst sein, aber ich werde dein Schicksal so sicher besiegeln, wie du das meines Sohnes besiegelt hast.
Der Grund für das Warten erschien schließlich auf der Bildfläche: Vordarian selbst, in grünen Uniformhosen und Hausschuhen und mit nackter Brust, bahnte sich seinen Weg durch die Tür. Hinter ihm folgte Prinzessin Kareen, die sich in einen dunkelroten Morgenmantel aus Samt gehüllt hatte. Cordelias Herz pochte doppelt so schnell, jetzt?
»So, so. Die Falle hat funktioniert«, begann Vordarian selbstgefällig, fügte jedoch ein »Was?« echter Überraschung hinzu, als sich Cordelia von der Wand abstieß und sich umwandte, um ihn anzublicken. Ein Zeichen mit der Hand hielt einen der Wächter davon ab, sie wieder in ihre Stellung zurückzuschieben. Die Überraschung auf Vordarians Gesicht wich einem wölfischen Grinsen. »Mein Gott, hat das aber funktioniert! Ausgezeichnet!« Kareen, die hinter ihm stand, blickte in Bestürzung und Staunen auf Cordelia.
MEINE Falle hat funktioniert, dachte Cordelia, überwältigt von ihrer Gelegenheit. Schau mich nur an …
»Die Sache ist so, Mylord«, sagte der Livrierte keineswegs glücklich. »Es hat nicht funktioniert. Wir haben diese Gruppe nicht im Außenbereich der Residenz aufgespürt und dann ihren Weg verfolgt, sondern sie tauchten verdammt noch mal hier auf – ohne irgendeinen Alarm auszulösen. Das hätte nicht passieren dürfen. Wenn ich nicht vorbeigekommen wäre, um nach Roget zu suchen, hätten wir sie vielleicht nicht entdeckt.«
Vordarian zuckte die Achseln, viel zu erfreut von der Bedeutung seiner Beute, als dass er jetzt seine Zeit mit einem Tadel vertrödelt hätte. »Behandeln Sie das Püppchen da mit Schnell-Penta«, er zeigte auf Droushnakovi, »und Sie werden meiner Meinung nach herausfinden, wie die hereinkamen. Sie hat im Sicherheitsdienst der Residenz gearbeitet.«
Droushnakovi warf über ihre Schulter einen finsteren Blick auf Prinzessin Kareen, gekränkt und anklagend, Kareen zog unbewusst den Morgenmantel enger um ihren Hals, ihre dunklen Augen blickten ebenso gekränkt und fragend.
»Nun gut«, sagte Vordarian, immer noch Cordelia anlächelnd, »hat Mylord Vorkosigan so wenig Truppen, dass er seine Frau schickt, um deren Arbeit zu tun? Wir können nicht verlieren.« Er lächelte seinen Wachen zu, die das Lächeln erwiderten.
Verdammt, ich wünsche mir, ich hätte diesen Flegel im Schlaf erschossen. »Was haben Sie mit meinem Sohn gemacht, Vordarian?«
Vordarian sagte durch seine Zähne: »Ein Weibsstück von einem anderen Planeten wird nie die Macht auf Barrayar gewinnen, indem sie intrigiert, um einem Mutanten die Kaiserherrschaft zu geben. Das garantiere ich.«
»Ist das jetzt die offizielle Linie? Ich will keine Macht. Ich bin nur dagegen, dass Idioten die Macht über mich haben.«
Hinter Vordarian zuckte Kareen mit den Lippen, ja, hören Sie mir zu, Kareen!
»Wo ist mein Sohn, Vordarian?«, wiederholte Cordelia hartnäckig.
»Er ist jetzt Kaiser Vidal«, bemerkte Kareen, während ihr Blick zwischen den beiden hin- und herging, »wenn er sich halten kann.«
»Das werde ich«, versprach Vordarian. »Aral Vorkosigan hat keinen besseren Anspruch aufgrund seines Blutes als ich selbst. Und ich werde schützen, wo Vorkosigans Partei versagt hat. Das echte Barrayar schützen und bewahren.« Er drehte den Kopf, anscheinend war diese Erklärung über seine Schulter an Kareen gerichtet.
»Wir haben nicht versagt«, flüsterte Cordelia und begegnete mit ihren Augen Kareens Blick. Jetzt. Sie hob den Schuh vom Tisch und streckte ihren Arm damit aus, Kareens Augen weiteten sich. Sie stürzte vor und griff danach. Cordelias Hand krampfte sich zusammen wie die Hand eines sterbenden Läufers, der den Stab in einem tödlichen Staffellauf weitergab.
Wilde Gewissheit loderte wie Feuer in ihrem Herzen auf. Jetzt habe ich dich, Vordarian. Die plötzliche Bewegung fand ein Echo in der Überraschung der Wachen. Kareen prüfte den Schuh mit leidenschaftlicher Gründlichkeit und drehte ihn in ihren Händen hin und her. Vordarian hob verblüfft seine Augenbrauen, dann zog er seine Aufmerksamkeit von Kareen ab und wandte sich an seinen livrierten Wachkommandanten.
»Wir werden diese Gefangenen alle drei hier in der Residenz festhalten. Ich werde persönlich an den Verhören mit Schnell-Penta
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