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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zu.
    Cordelia folgte ihm unsicher. Pferde. Als was waren sie zu bezeichnen: Sklaven, Symbionten, Kommensalen? Das Pferd, auf das Esterhazy sie zuführte, war fünf Fuß hoch. Er gab ihr die Leinen in die Hand und wendete sich ab. Der Sattel war in Höhe ihres Kinns: wie sollte sie da hochkommen? Aus diesem Blickwinkel erschien das Pferd viel größer, als wenn es sich in gewisser Entfernung dekorativ auf seiner Weide herumtrieb. Die braune, fellbedeckte Haut auf seiner Schulter zitterte plötzlich. O Gott, sie haben mir ein defektes gegeben, es wird gleich in Krämpfe verfallen – sie stieß einen kleinen Angstschrei aus.
    Bothari war irgendwie auf sein Pferd gestiegen. Er zumindest war nicht von der Größe des Tieres überwältigt. Mit seiner eigenen Größe ließ er das ausgewachsene Tier wie ein Pony aussehen. Da er in der Stadt aufgewachsen war, war Bothari kein geübter Reiter, trotz des Kavallerietrainings, das ihm Piotr in den Monaten seines Dienstes aufgenötigt hatte, schien er nur aus Knien und Ellbogen zu bestehen. Aber er beherrschte deutlich sein Reittier, wie linkisch und grob auch seine Bewegungen sein mochten.
    »Sie reiten als erster, Sergeant«, sagte Piotr zu ihm. »Ich möchte, dass wir so weit auseinandergezogen reiten, dass wir uns gerade noch sehen können. Keine Gruppe bilden! Reiten Sie los zum dem flachen Felsen – Sie kennen den Ort und warten Sie dort auf uns.«
    Bothari riss den Kopf seines Pferdes herum und stieß ihm mit den Füßen in die Seiten, dann trappelte er auf dem Waldpfad los in der den Sitz erschütternden Gangart, die man Käufer nennt.
    Piotr, von dem man hätte annehmen können, seine Gelenke würden schon knirschen, schwang sich in einer geschmeidigen Bewegung in den Sattel, Esterhazy reichte ihm Gregor hoch und Piotr setzte den Jungen vor sich hin. Gregor hatte anscheinend wirklich wieder Mut gefasst, als er die Pferde erblickt hatte, doch Cordelia konnte nicht verstehen, warum. Piotr schien überhaupt nichts zu tun, aber sein Pferd stellte sich ganz von selbst startbereit für den Weg auf – Telepathie, entschied Cordelia verwirrt.
    Die haben hierzu Telepathen mutiert und mir nie etwas davon erzählt … oder vielleicht war das Pferd telepathisch veranlagt?
    »Los, Frau, du bist die Nächste.«
    Verzweifelt steckte Cordelia ihren Fuß in dieses Dings von Fußhalter, Steigbügel, fasste irgendwo an und stemmte sich hoch. Der Sattel glitt langsam um den Bauch des Pferdes herum, und Cordelia mit ihm, bis sie unten zwischen einem Wald von Pferdebeinen hing. Sie fiel mit einem Plumps auf den Boden und krabbelte zur Seite. Das Pferd drehte seinen Hals herum und schaute sie an, weitaus weniger erschrocken als sie selber, dann richtete es seine gummiweichen Lippen auf den Boden und begann Gras zu fressen.
    »O Gott«, stöhnte Piotr aufgebracht.
    Esterhazy stieg wieder ab und eilte an ihre Seite, um ihr hinaufzuhelfen. »Mylady, sind Sie in Ordnung? Tut mir leid, das war mein Fehler, hätte noch mal überprüfen sollen … hm … sind Sie noch nie geritten?«
    »Noch nie«, gestand Cordelia. Er zog hastig den Sattel herunter, legte ihn wieder richtig auf und befestigte ihn straffer. »Vielleicht kann ich laufen. Oder rennen.« Oder meine Pulsadern aufschneiden. Aral, warum hast du mich mit diesen Verrückten weggeschickt?
    »Es ist nicht so schwer, Mylady«, versprach ihr Esterhazy. »Ihr Pferd wird den anderen folgen. Rose ist die sanfteste Stute in unseren Ställen. Hat sie nicht ein liebes Gesicht?«
    Feindselige braune Augen mit Purpur in der Mitte ignorierten Cordelia. »Ich kann nicht.« Ihr Atem ging in ein Schluchzen über, das erste an diesem heillosen Tag.
    Piotr blickte zuerst zum Himmel empor, dann zurück über seine Schulter. »Nutzloses betanisches Püppchen«, knurrte er ihr zu. »Sag mir nicht, dass du noch nie mit gespreizten Beinen geritten bist.« Er bleckte die Zähne. »Stell dir einfach vor, das sei mein Sohn.«
    »Hier, geben Sie mir Ihr Knie«, sagte Esterhazy nach einem ängstlichen Blick auf den Grafen und legte seine Hände gewölbt ineinander.
    Nimm doch das ganze verdammt Bein! Sie zitterte vor Wut und Angst. Sie warf Piotr einen wütenden Blick zu und griff wieder nach dem Sattel.
    Irgendwie gelang es Esterhazy, sie hinaufzuschieben. Sie klammerte sich verbissen fest und beschloss nach einem kurzen Blick, nicht nach unten zu schauen. Esterhazy warf ihre Zügel Piotr zu, der sie mit einer leichten Bewegung des Handgelenks auffing und ihr Pferd

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