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Bartimäus 02 - Das Auge des Golem

Titel: Bartimäus 02 - Das Auge des Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Detonationen, Flutzauber, Infernos… damit konnte er ihnen kaum noch ein Barthaar krümmen. Und weil die Betreffenden das sehr wohl wussten, forderten sie natürlich ihre Rechte ein und wollten sich von ihrem Joch befreien. Es ging dermaßen drunter und drüber, dass niemand einen Gedanken auf die Barbarenhorden verschwendete, bis sie schließlich in Rom einfielen und die Stadt plünderten.« Der Junge kratzte sich die Nase. »Das hatte vermutlich auch sein Gutes. Alles auf Anfang und so. Die ewige Stadt war lange Zeit zaubererfrei.«
    Kitty sah ihn erstaunt an. Ihre Geschichtskenntnisse waren lückenhaft, die fremden Namen und Orte sagten ihr nicht viel, aber die Aussage dieses kleinen Vortrags begriff sie trotzdem. »Willst du damit sagen, dass die meisten Römer über Abwehrkräfte gegen Magie verfügten?«
    »So nun auch wieder nicht. Es waren vielleicht dreißig Prozent, dabei recht unterschiedlich dosiert, aber für einen ordentlichen Aufstand reicht das allemal.«
    »Aber wir haben nie mehr als elf zusammengekriegt! Und London ist eine Riesenstadt!«
    »Elf Prozent? Das ist doch gar nicht schlecht.«
    »Nein. Elf Leute, mehr nicht.«
    Der Junge hob die Augenbrauen. »Echt? Dann habt ihr euch aber zu wenig Gedanken darüber gemacht, wie und wo ihr suchen müsst! Andererseits seid ihr noch früh dran. Wie lange ist das jetzt her, dass Gladstone den Laden übernommen hat? Hundertfünfzig Jahre, schätzungsweise? Dann ist es kein Wunder. Es dauert seine Zeit, bis sich solche Abwehrkräfte in der Bevölkerung durchsetzen. In Rom waren die Zauberer fünfhundert Jahre an der Macht, ehe es zu den ersten Aufständen kam. Über so einen langen Zeitraum wird der Einfluss ihrer Magie natürlich immer stärker. Trotzdem werden irgendwann immer mehr Kinder mit ungewöhnlichen Fähigkeiten geboren. Was kannst du denn Besonderes? Kannst du unsereinen sehen?«
    »Nein.« Kitty schnitt eine Grimasse. »Fred und Anne, die konnten das. Ich kann bloß… am Leben bleiben.«
    Der Junge grinste. »Nicht die schlechteste Fähigkeit. Sieh zu, dass du sie dir erhältst.«
    »Stanley konnte sogar versteckte Magie spüren, deswegen wussten wir, dass du die Kette unter der Jacke hattest.«
    »Welche Kette? Ach so, das Amulett. Tja, diese Fähigkeit gehört auch dazu. Wahrscheinlich kommen momentan überall in der Bevölkerung von London alle möglichen Begabungen zum Vorschein. Vermutlich gibt es hunderte solcher Leute. Aber du darfst nicht vergessen, dass die meisten von ihnen überhaupt nicht wissen, welche besonderen Fähigkeiten sie da besitzen. Es dauert eine Weile, bis sich das entsprechende Bewusstsein verbreitet hat. Wie hast du’s denn rausgefunden?«
    Beinahe hätte Kitty vergessen, dass dieser schmächtige, höfliche und ausgesprochen mitteilsame Junge in Wahrheit ein verabscheuungswürdiger Dämon war, mit dem sie sich nicht gemein machen durfte. Sie wollte ihm schon antworten, bremste sich jedoch. Der Junge verdrehte entnervt die Augen und hob die Hände. »Du brauchst nicht zu denken, dass ich das irgendwem weitertratsche, meinem Herrn schon gar nicht. Dem bin ich überhaupt nichts schuldig. Außerdem liegt mir nichts ferner, als es aus dir rauszuquetschen. Ich bin ja kein Zauberer.« Es klang ziemlich verschnupft.
    »Ein Dämon hat mich mit einer Schwarzen Schleuder erwischt.« Kitty staunte selbst, dass sie ihm das anvertraute, es war ihr einfach herausgerutscht.
    »Stimmt ja. Tallows Affe. Hatte ich vergessen.« Der Junge räkelte sich träge. »Da freut es dich doch bestimmt zu hören, dass Tallow tot ist. Ein Afrit hat ihm den Garaus gemacht. War ’ne ziemlich gute Show. Nein, Einzelheiten erzähl ich dir erst, wenn du mir mehr von dir erzählst. Was ist nach der Schleuder passiert?«
    Nach kurzem Zögern erzählte ihm Kitty die ganze Geschichte.
    Als sie damit fertig war, zuckte der Dämon bedauernd die Achseln. »Diesem Pennyfeather ist wahrscheinlich zum Verhängnis geworden, dass er den Zauberern zu ähnlich war, verstehst du? Habgierig und herrschsüchtig. Alles sollte schön geheim bleiben und alle sollten unter seiner Fuchtel stehen. Kein Wunder, dass ihr nur elf Mitglieder hattet. Kleiner Tipp meinerseits: Für einen Aufstand sollte man immer die breite Masse auf seine Seite bringen. Mit euren Anschlägen und Diebstählen hättet ihr sowieso nichts ausgerichtet.«
    Kitty sah ihn finster an. Seine unbekümmerten Kommentare kränkten sie. »Wahrscheinlich nicht.«
    »Ganz bestimmt nicht! Bildung ist das A und

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