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Bartimäus 02 - Das Auge des Golem

Titel: Bartimäus 02 - Das Auge des Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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verbotene Teil des Parks, wenn man ihn von der Brücke aus betrachtete, menschenleer. Es war ein Jammer, dass ihn niemand nutzte, besonders an so einem wunderschönen Vormittag, an dem die Zauberer ohnehin alle in ihren Büros saßen. Kitty und Jakob trabten los. Ihre Schritte hallten dumpf auf der asphaltierten Eisenbrücke.
    »Siehst du? Keiner da«, kommentierte Jakob.
    »Und da drüben? Ist da wer?« Kitty hielt die Hand über die Augen und spähte zu einer Gruppe Buchen hinüber, die sie wegen der grellen Sonne nur verschwommen erkennen konnte. »An dem Baum da? Ich kann’s nicht richtig sehen.«
    »Wo? Nein… das ist bloß ein Schatten. Wenn du Schiss hast, gehen wir eben ganz nach hinten an die Mauer. Dort kann man uns von den Häusern auf der anderen Straßenseite nicht sehen.«
    Er lief quer über den Weg auf den dichten grünen Rasen und ließ dabei den Ball geschickt auf der flachen Seite des Schlägers hüpfen. Kitty folgte ihm zögernd. Wo der Park zu Ende war, hatte man eine Ziegelmauer hochgezogen; dahinter verlief die Allee mit den Zauberervillen. Hier mitten auf der Wiese war man tatsächlich etwaigen Blicken ausgesetzt und konnte aus den dunklen Fensterhöhlen in den oberen Stockwerken der Häuser gesehen werden; es stimmte auch, dass sie hinten an der Mauer vor Beobachtern geschützt waren. Andererseits mussten sie, um dorthin zu gelangen, erst einmal den ganzen Park durchqueren und sich weit von der Brücke entfernen, was Kitty bedenklich fand. Aber es war so ein herrlicher Tag, und kein Mensch war zu sehen, deshalb gab sie sich einen Ruck, lief hinter Jakob her, spürte den kühlen Luftzug auf der Haut und freute sich an dem weiten, strahlend blauen Himmel.
    An einem versilberten Trinkbrunnen nur wenige Meter vor der Mauer machte Jakob Halt. Er warf den Ball in die Luft und beförderte ihn mit einem kräftigen Schlag hoch hinauf in den Himmel. »Bestens«, sagte er, während er wartete, dass der Ball wieder herunterkam. »Hier ist das Tor. Ich bin Schlagmann.«
    »Du hast mir was versprochen!«
    »Wem gehört der Schläger? Und der Ball?«
    Trotz Kittys Protest siegte der Stärkere und Jakob baute sich vor dem Brunnen auf. Kitty entfernte sich ein ganzes Stück von ihm und rieb den Ball an ihren Shorts, wie es die Werfer beim Kricket immer machten. Dann drehte sie sich um und musterte Jakob mit zusammengekniffenen Augen. Der klopfte lässig mit dem Schläger auf die Wiese, grinste albern und wackelte provozierend mit dem Hintern.
    Kitty nahm Anlauf. Erst langsam, dann immer schneller, den Ball in der hohlen Hand. Jakob klopfte immer noch mit dem Schläger auf den Boden.
    Kitty holte weit aus und der Ball flog pfeilschnell durch die Luft, traf einmal auf dem Asphaltweg auf und sauste auf den Brunnen zu.
    Jakob schwang den Schläger. Treffer! Der Ball schoss über Kittys Kopf hinweg und immer höher, bis er nur noch ein schwarzer Punkt am blauen Himmel war… und schließlich weit weg, nachdem er fast über den halben Park geflogen war, wieder zu Boden plumpste.
    Jakob vollführte einen Freudentanz. Kitty sah mit zusammengebissenen Zähnen zu.
    Dann stieß sie aus tiefster Brust einen Seufzer aus und trabte los, um den Ball zu holen.
    Zehn Minuten später hatte Kitty fünfmal geworfen und fünfmal den halben Park durchquert. Die Sonne brannte. Ihr war heiß, sie war verschwitzt und wütend. Als sie endlich wieder zurückgeschlurft kam, schmiss sie den Ball demonstrativ ins Gras und ließ sich daneben fallen.
    »Na, erledigt?«, erkundigte sich Jakob mitfühlend. »Den letzten hättest du fast gekriegt.«
    Ein patziges Grummeln war die Antwort. Er hielt ihr den Schläger hin. »Du bist dran.«
    »Gleich.« Eine Weile saßen sie einfach nur schweigend da, beobachteten das vom leichten Wind bewegte Laub und lauschten den gelegentlichen Motorengeräuschen jenseits der Mauer. Ein großer Schwarm heiser krächzender Krähen flog über den Park und ließ sich in einiger Entfernung auf einer Eiche nieder.
    »Ein Glück, dass meine Oma nicht hier ist«, stellte Jakob fest. »Das würde ihr gar nicht gefallen.«
    »Was denn?«
    »Die Krähen da.«
    »Wieso nicht?« Kitty hatte sich immer ein bisschen vor Jakobs Oma gefürchtet, einer klitzekleinen, verhutzelten Person mit schwarzen Knopfaugen und einem unglaublich runzligen Gesicht. Sie saß immer auf einem hohen Kinderstühlchen in der Küche, wo es am wärmsten war, und roch intensiv nach Paprika und Sauerkraut. Jakob behauptete, sie sei einhundertzwei

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