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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Namensgebung überschattet, die Gäste hatten sich eilig verabschiedet, die Hofbeamten hatten stumm bedeutsame Blicke gewechselt. Um Mitternacht hatte seine Amme einen Hathorpriester 3
( Hathor: Muttergöttin und Schutzgöttin der Neugeborenen. Die Dschinn in ihren Tempeln hatten Frauengestalt und Kuhköpfe.)
geholt, und der hatte prophezeit, das Kind werde sterben. Trotzdem brachte er die Zeremonie zu Ende und befahl den Säugling dem Schutz der Göttin an. Die Nacht verlief unruhig. Der Morgen dämmerte. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Akazien-bäume auf den Kopf des Kindes fielen, hörte es auf zu schreien und beruhigte sich. Ohne Weinen und Sträuben nahm es die Brust und trank.
    In Würdigung dieses Wunders wurde der Junge schleunigst dem Sonnengott Re geweiht. Mit den Jahren wurde er kräftiger. Er hatte einen wachen Verstand, war aber lange kein so strammer Bursche wie sein Vetter, der Sohn des Königs, 4
(Er hieß ebenfalls Ptolemäus, wie alle Herrscher Ägyptens über einen Zeitraum von 200 Jahren, einer nach dem anderen, bis Kleopatra dazwischenfunkte. Originalität war nicht die Stärke der Familie. Kein Wunder, dass »mein« Ptolemäus auf Namen nicht viel Wert legte, sie bedeuteten ihm nicht viel. Seinen Namen verkündete er mir schon bei unserer allerersten Begegnung.)
der acht Jahre älter als Ptolemäus und von untersetzter, kräftiger Statur war. Bei Hofe war Ptolemäus eine Randfigur, und er fühlte sich bei den Priestern und Frauen wohler als unter den sonnengebräunten Jungen, die immer nur raufen wollten.
    In jenen Jahren unternahm der König viele Feldzüge und verteidigte seine Grenzen gegen eindringende Beduinen. Die Stadt wurde von seinen Beratern regiert, die sich an Bestechungsgeldern und Hafen-steuern bereicherten und den Schmeicheleien ausländischer Gesandter immer bereitwilliger ihr Ohr liehen, insbesondere den Schmeicheleien von Gesandten der jungen, aufstrebenden Macht jenseits des Meeres – Rom. Vom Luxusleben in seinem Marmorpalast verwöhnt, gab sich der Thronfolger schon früh allen möglichen Ausschweifungen hin. Noch vor seinem zwanzigsten Lebensjahr war er ein aufgedunsener, großmäuliger junger Mann mit einem Schmerbauch vom unmäßigen Trinken und mit gehetztem Blick, weil er sich ständig verfolgt fühlte und Anschläge fürchtete. Ungeduldig lauerte er im Schatten seines Vaters darauf, selbst an die Macht zu kommen, hielt unter seinen Verwandten Ausschau nach möglichen Konkurrenten und sehnte den Tod des Alten herbei.
    Im Gegensatz dazu war Ptolemäus vom Typus her ein Gelehrter, schlank, gut aussehend und mit eher ägyptischen als griechischen Zügen. 5
( Was vermutlich an seiner Mutter lag. Die war ein einfaches Mädchen von irgendwo nilaufwärts, eine Nebenfrau des Königs. Ich habe sie nicht mehr kennen gelernt. Seine beiden Eltern waren vor meiner Zeit an der Pest gestorben)
Obwohl auch er zu den möglichen Thronfolgern gehörte, war er so eindeutig weder Krieger noch Staatsmann, dass ihn der Königshof nicht weiter beachtete. Er verbrachte den Großteil seiner Zeit in der Bibliothek nahe am Hafen, wo er mit seinem Privatlehrer eifrig studierte. Dieser Mann, ein älterer Priester aus Luxor, beherrschte viele Sprachen und kannte sich mit der Geschichte des Königreichs aus. Ein Zauberer war er außerdem. Da er in Ptolemäus einen hochbegabten Schüler erkannte, gab er sein Wissen an den Jungen weiter. Das alles ging ohne jedes Aufsehen vor sich und erst viel später, nach dem Zwischenfall mit dem Stier, drangen Gerüchte darüber an die Öffentlichkeit.
    Zwei Tage darauf, wir waren wieder einmal ins Gespräch vertieft, klopfte ein Diener an die Tür meines Herrn. »Bitte um Verzeihung, Hoheit, aber draußen wartet eine Frau.«
    »Was für eine Frau?« Bei unseren Zusammenkünften nahm ich vorsichtshalber die Gestalt eines Gelehrten an.
    Ptolemäus brachte mich mit einem Wink zum Schweigen. »Was führt sie her?«
    »Eine Heuschreckenplage bedroht die Felder ihres Mannes, Herr. Sie bittet Euch um Hilfe.«
    Mein Herr runzelte die Stirn. »Lächerlich! Was soll ausgerechnet ich dagegen unternehmen?«
    »Sie meint, weil…« Der Diener zögerte. Er hatte uns auf dem Spaziergang durch die Felder begleitet. »Weil Ihr doch den Stier bezwungen habt, Herr.«
    »Das geht zu weit! Ich habe zu tun und will nicht gestört werden. Schick sie weg.«
    »Zu Befehl.« Der Diener wandte sich bekümmert zum Gehen.
    Mein Herr drehte sich noch einmal um. »Ist sie sehr

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