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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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für die Broschüren verantwortlich, die an den U-Bahnhöfen verteilt werden?«
    Er lächelte bescheiden. »Richtig.«
    »Die uns erzählen, was für einen herrlichen Krieg wir führen, für den sich nur die tapfersten jungen Burschen freiwillig melden, und dass jeder wackere Mann nach Amerika ziehen und dort für Frieden und Freiheit kämpfen soll? Die uns erzählen, dass der Tod kein zu großes Opfer für den Fortbestand unseres Weltreichs ist?«
    »Das klingt ein bisschen überspitzt, aber im Kern trifft es die Sache wohl.«
    »Soso. Sie haben es weit gebracht, Mr Mandrake.« Sie sah ihn fast bekümmert an.
    Es war kalt. Der Zauberer steckte die Hände in die Hosentaschen und blickte die Straße entlang, weil ihm nichts einfiel, was er noch sagen konnte. »Wahrscheinlich sehen Sie Ihre Schüler normalerweise nicht wieder, ich meine, wenn sie erst mal erwachsen sind. Erfahren nicht, was aus ihnen geworden ist…«
    »Nein«, pflichtete sie ihm bei. »Ich arbeite mit Kindern, nicht mit den Erwachsenen, die daraus werden.«
    »Verstehe.« Sein Blick fiel wieder auf ihre abgewetzte Mappe, er sah das Innenfutter mit den kleinen Fächern für Stifte, Kreiden, Tuschfedern und Aquarellpinsel vor sich. »Sind Sie zufrieden mit Ihrem Beruf, Miss Lutyens?«, wechselte er das Thema. »Ich meine, mit Ihrem Ansehen, mit dem Verdienst und so weiter? Ich frage das, weil ich… weil ich Ihnen eine andere Anstellung besorgen könnte, wenn Sie wollen. Ich habe einigen Einfluss und könnte für Sie etwas Besseres finden. Die Strategen im Kriegsministerium beispielsweise könnten jemanden mit Ihren Fähigkeiten gut gebrauchen, um serienreife Pentagramme für den Feldzug in Amerika zu entwerfen. Sogar in meiner Behörde – wir haben eine Werbeabteilung eingerichtet, um den Leuten besser zu vermitteln, worum es uns geht. Eine versierte Zeichnerin wie Sie würde dort mit offenen Armen aufgenommen. Es ist eine anspruchsvolle Tätigkeit und Sie hätten Zugang zu vertraulichen Daten. Wer dort arbeitet, ist sehr angesehen.«
    »Ich nehme an, mit ›Leuten‹ meinen Sie ›Gewöhnliche‹?«
    Er nickte. »Ja, so nennen wir sie seit neuestem in der Öffentlichkeit.
    Es scheint ihnen zu gefallen. Es hat natürlich überhaupt nichts zu bedeuten.«
    »Verstehe«, sagte sie schroff. »Nein, vielen Dank, ich bin mit meinem Beruf eigentlich ganz zufrieden. Ich glaube nicht, dass irgendeine Behörde begeistert wäre, eine alte Gewöhnliche wie mich unterbringen zu müssen, außerdem macht mir meine jetzige Tätigkeit immer noch viel Freude. Trotzdem, sehr nett von Ihnen.« Sie schob den Mantelärmel hoch und sah auf die Uhr.
    Der Zauberer schlug die Hände zusammen. »Sie müssen bestimmt weiter! Hören Sie, kann ich Sie irgendwohin mitnehmen? Mein Fahrer setzt Sie überall ab! Ist doch besser, als sich wie eine Sardine in einen Bus oder U-Bahnwagen zu zwängen.«
    »Das ist sehr freundlich, aber nein, vielen Dank.« Ihre Miene blieb abweisend.
    »Na schön, wenn es Ihnen so lieber ist.« Trotz der Kälte war ihm heiß. Er war gereizt und wünschte plötzlich, er wäre im Auto sitzen geblieben. »Tja, hat mich wirklich gefreut, Sie wiederzusehen. Allerdings muss ich Sie bitten, unsere Unterhaltung streng vertraulich zu behandeln. Aber das brauche ich bestimmt nicht eigens zu erwähnen«, setzte er ein wenig dümmlich hinzu.
    Daraufhin bedachte ihn Miss Lutyens mit einem Blick, der ihn mit einem Schlag in die Vergangenheit zurückversetzte, in jene Zeit, als ihre seltenen Zurechtweisungen sein Schülergemüt tief getroffen hatten. Er senkte den Kopf und sah auf seine Schuhe.
    »Glauben Sie im Ernst«, erwiderte sie scharf, »ich erzähle herum, dass ich irgendwann miterlebt habe, wie Sie, der berühmte John Mandrake, unser allseits beliebter Informationsminister, kopfüber mit rausgestrecktem Hintern in der Luft gehangen haben? Dass ich Sie jammern und heulen gehört habe, als man Ihnen eine Tracht Prügel verpasst hat? Glauben Sie, ich würde so etwas an die große Glocke hängen? Glauben Sie das wirklich?«
    »Nein! Doch nicht das! Ich meinte meinen Namen.«
    »Ach so.« Sie stieß ein kurzes, sarkastisches Lachen aus. »Es mag Sie überraschen, aber ich habe wirklich Besseres zu tun. Ja, sogar ich mit meinem albernen, unwichtigen Beruf hege keineswegs das Verlangen, die Kinder, die ich früher unterrichtet habe, in die Pfanne zu hauen, ganz gleich was aus ihnen geworden ist. Ihr Geburtsname ist bei mir gut aufgehoben, Mr Mandrake. Jetzt muss ich

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