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Basis Alpha

Basis Alpha

Titel: Basis Alpha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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hätte), seine unmittelbare Umgebung von aller Harmonie zu reinigen. Das war er sich und seiner Nachkommenschaft schuldig.
     
    *
     
    Eingeklemmt zwischen ein Wohn- und ein Geschäftsviertel schlummerte das Carswell Foundation Museum im warmen Spätfrühlingsnachmittag dahin. Es war erst vor kurzem renoviert, neu ausgestattet und mit neuem Personal versehen worden. In dem leeren, parthenon-ähnlichen Säulengang hallte gedämpft der Verkehrslärm der Innenstadt wider.
    Gene Cunningham, der Kurator, nützte die Stille aus und ging im Ausstellungsraum C nachdenklich von Kasten zu Kasten.
    Pflichtbewußt folgte ihm Peg Torrence, die er sich vom Archiv ausgeliehen hatte, und machte ab und zu Notizen von den Ausstellungsstücken, auf die er mit seinem Lineal deutete.
    »Der hier wird auch verschwinden müssen«, sagte er entschlossen, als sie vor einer Mumie standen.
    »Doch nicht der alte Kutenmaden?« protestierte das Mädchen.
    Cunningham nickte mit gespielter Nüchternheit und lächelte. »In den Keller mit Mister K. Wir hätten ihn nie hier aufstellen sollen. Wenn wir je Material genug für eine ägyptologische Abteilung zusammenbringen, darf er wieder auferstehen.«
    »Also in den Keller mit Mister K«, wiederholte sie und schrieb etwas auf ihren Notizblock.
    Wenn man Cunningham so ansah, kam man nicht auf die Idee, daß er Museumskurator war. Er wirkte jugendlich, braungebrannt und muskulös, und sein braunes Haar war noch nicht gelichtet. Daß er hier die Leitung übernommen hatte, war ein Ergebnis des neuen Geistes, der den Aufsichtsrat durchwehte und ihn dazu veranlaßt hatte, die Günstlingswirtschaft abzuschaffen.
    Und auch Miss Torrence konnte man sich in einem Archiv schlecht vorstellen. Ihr enger, modischer Rock, die abenteuerlich nach oben deutende Nase, der lebhafte Blick – das alles paßte nicht so recht in ein Museum. Auch Peg war durch die Verwaltungsreform hier hereingekommen.
    Cunningham schwang sein Lineal und ging weiter. Er deutete willkürlich auf einen Schaukasten mit Schwertern, Krummsäbeln, Dolchen und Lanzen und besiegelte damit ihr Schicksal.
    In diesem Augenblick drängte sich eine schreiende Kinderschar in den Ausstellungssaal C, angeführt von einer mißbilligend dreinschauenden Matrone. Ihr schiefer Kneifer deutete an, daß sie es bereits bereute, diesen Nachmittagsausflug mit ihrer Klasse unternommen zu haben.
    »Also, Kinder«, rief sie etwas unsicher der zerstreuten Herde zu, »paßt jetzt auf. Und daß mir niemand etwas anrührt!«
     
    *
     
    Mehr als die Hälfte der Klasse wanderte sofort zu einer von innen beleuchteten Schautafel mit einem Indianerdorf, während sich eine kleinere Gruppe um das Mastodon-Skelett versammelte.
    Zwei der Bengel schoben sich an Cunningham und Miss Torrence vorbei. Sie teilten ihre Aufmerksamkeit zwischen dem Sarg und dem Baseball-Spiel, das lautstark aus ihrem Kofferradio übertragen wurde.
    Einer der beiden blieb neben Cunningham stehen und zupfte den Kurator an der Jacke. »Bitte, Mister, was ist'n das für ein Ding?«
    Peg legte die Hand auf das wuschelige rote Haar des Buben. »Das ist der berühmte Mister K. Er ist schon seit Jahrhunderten so eingewickelt.«
    »Häh?«
    In diesem Augenblick kam die Matrone heran. Sie führte ein sauber gekleidetes kleines Mädchen mit Pferdeschwanz an der Hand, das die Reste seiner Eisportion von den Fingern schleckte.
    »Aber, Jimmy«, mahnte die Lehrerin, »du darfst doch diese Herrschaften nicht einfach anreden. Und du, Tommy, drehst den Radioapparat leiser.« Sie sah Cunningham und Miss Torrence an. »Also, ich sage Ihnen, diese Kinder wachsen mir über den Kopf. Henry, laß den Kasten in Ruhe!« Sie seufzte und fuhr geschwätzig fort: »Wenn nur alle so wie Betty wären. Ich ...«
    »In dem Alter muß man sie toben lassen«, sagte Cunningham mitleidig.
    »Hallo, Miss Thompson«, rief einer der größeren Jungen, der neugierig den Meteoriten von Neufundland anstarrte. »Was ist das für ein großer Felsbrocken?«
    »Aber, Charles«, sagte sie tadelnd und ging auf den Jungen zu. »Du sollst doch nicht ...«
    In diesem Moment hörte man ein schepperndes Geräusch, und die Stimme des Baseball-Ansagers verstummte.
    Cunningham – nicht ganz sicher, ob er ein ganz unpassendes »Oh, verdammt!« von der Matrone gehört hatte – drehte sich um und sah wie Tommys Transistorgerät in Scherben flog.
    Sofort ließ Miss Thompson Betty los und schoß mit erhobenem Zeigefinger auf Tommy zu. »Warum, um Himmels willen,

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