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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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zuletzt etwas gegessen?«
    »Nein, ich würde jetzt nichts runterkriegen. Schon in Ordnung. Warum hast du von einer Promi-Hochzeit gesprochen? «, höre ich mich fragen.
    Wieder betrachtet er sein Telefon. »Anne«, teilt er mir mit, während er die gerade eingetroffene Nachricht liest. »Sie ist unterwegs und müsste in wenigen Minuten hier sein.«
    »Was sonst noch?«
    »Sie hat versucht, dich anzurufen, aber du bist ja nicht an deinem Schreibtisch. Die Hochzeit wurde von Agenten in Zivil bewacht, um einen Prominenten zu beschützen, obwohl der es offenbar nicht nötig hatte«, erklärt Benton. »Auf
denjenigen, der wirklich Schutz gebraucht hätte, hat hingegen niemand geachtet.«
    Ich hole noch einmal tief Luft, versuche, mir die Symptome eines Herzinfarkts ins Gedächtnis zu rufen, und frage mich, ob ich vielleicht gerade dabei bin, einen zu erleiden.
    »Haben die Agenten beobachtet, was passiert ist?« Das nächste Krankenhaus wäre Mount Auburn. Ich will nicht ins Krankenhaus.
    »Die, die an den Türen nach draußen postiert waren, haben nichts gesehen. Sie haben erst bemerkt, dass er zusammengebrochen ist, als einige Leute auf ihn zugelaufen sind. Da der Mann für sie nicht von Interesse war, sind sie auf ihrem Posten geblieben. Das mussten sie auch, für den Fall, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver gehandelt hätte. Bei einem Personenschutzeinsatz verlässt man seinen Posten nicht.«
    Ich konzentriere mich auf das unangenehme Gefühl mitten in meiner Brust und auf meine Kurzatmigkeit. Ich schwitze, und mir ist schwindlig, aber ich habe keine Schmerzen in den Armen. Auch nicht im Rücken oder im Kiefer. Nein, keinen ausstrahlenden Schmerz. Außerdem verändert ein Herzinfarkt das Denken nicht. Ich betrachte meine Hände und strecke sie aus, als könnte ich etwas von ihnen ablesen.
    »Hat Jack bei eurem Treffen letzte Woche nach Menthol gerochen?«, erkundige ich mich und füge hinzu: »Wo steckt er? Was genau hat er angestellt?«
    »Warum Menthol?«
    »Extrastarke Nuprin-Pflaster. Bengay-Pflaster oder etwas Ähnliches.« Ich stehe von Fieldings Schreibtisch auf. »Wenn er sie ständig trägt und nach Eukalyptus stinkt, ist das normalerweise ein Zeichen dafür, dass er Missbrauch mit seinem eigenen Körper treibt, sich im Fitness-Studio und in seinen Taekwondo-Turnieren verausgabt und deshalb chronische und akute Muskel- und Gelenkschmerzen hat. Steroide. Falls
Jack auf Steroiden ist, nun … das war immer der Auftakt zu Problemen.«
    »Nach dem zu urteilen, was ich letzte Woche beobachtet habe, nimmt er irgendetwas.«
    Ich ziehe Fieldings Kittel aus, falte ihn zu einem ordentlichen Quadrat und lege ihn auf den Schreibtisch.
    »Kannst du dich hier irgendwo hinlegen?«, fragt Benton. »Ich glaube, das solltest du tun. Unten im Bereitschaftsraum gibt es ein Bett. Ich kann dich nicht nach Hause bringen. Ich möchte nicht, dass du ohne meine Begleitung dieses Gebäude verlässt.«
    »Ich brauche mich nicht hinzulegen. Das würde nichts nützen, sondern die Sache nur verschlimmern.« Ich gehe in Fieldings Bad und nehme mir einen Müllbeutel aus einer Schachtel unter dem Waschbecken.
    »Drogen«, verkünde ich, als ich mich setze.
    Benton kehrt zu seinem Stuhl zurück, wirkt jedoch so angespannt, als würde er gleich wieder aufspringen.
    »Eindeutig etwas, das über die Haut aufgenommen wird, allerdings auf keinen Fall Nuprin oder Motrin. Keine Ahnung, was es ist, aber ich werde es rauskriegen«, teile ich ihm mit.
    »Das Stück Plastik, das du angefasst hast.«
    »Außer du hast meinen Kaffee vergiftet.«
    »Vielleicht ein Nikotinpflaster.«
    »Du würdest mich doch nicht vergiften, oder? Falls du nicht mehr mit mir verheiratet sein willst, gibt es einfachere Lösungen.«
    »Aber ich wüsste nicht, warum er Nikotin nehmen sollte. Zur Anregung möglicherweise?«
    »Das ist es nicht. Ich habe früher von Nikotinpflastern gelebt und mich nie so gefühlt, nicht einmal, wenn ich mir mit einem 21-Milligramm-Pflaster eine angezündet habe. Eine echte Süchtige eben. So bin ich nun mal. Doch ich lasse die
Finger von Drogen. So ein Zeug wie dieses hier kenne ich nicht. Was hat er angestellt?«
    Benton starrt auf seine Kaffeetasse und fährt das Emblem des Medical Examiner der Streitkräfte auf der schwarzglasierten Keramik nach. Sein Schweigen bestätigt meinen Verdacht. Die Sache, in die Fielding verwickelt ist, hängt mit allen anderen beteiligten Personen zusammen: mit mir, mit Benton, mit Briggs, mit einem toten

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