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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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aushändigen lassen, der normalerweise bei B’nei Mitzwa und Hochzeiten die Gäste chauffiert? Hat Johnny Donahue Fielding Briefpapier und Schreibmaschine gegeben? Und wenn ja, warum? Vielleicht hat Fielding Johnny ja für seine Zwecke eingespannt und ihn in eine Falle gelockt.
    »Möglicherweise ein letzter Versuch, dem Jungen etwas unterzuschieben«, beantwortet Marino seine eigene Frage und spricht damit das aus, was ich mir auch schon überlegt, jedoch beinahe verworfen habe. »Das wäre etwas für Benton.«
    Allerdings ist Benton nicht hier, sondern telefoniert oder bespricht sich mit seinen Freunden vom FBI oder mit einer Beamtin namens Douglas. Ich bekomme ein unangenehmes Gefühl, wenn ich an sie denke, und hoffe, dass ich nur paranoid und emotional aufgewühlt bin und keinen Grund habe, mir wegen der Natur der Beziehung zwischen Benton und Special Agent Douglas Sorgen zu machen. Außerdem hoffe ich, dass der zweite Kaffeebecher hinten in ihrem Auto nicht von Benton stammt und er nicht mit ihr herumgefahren ist und sie viel Zeit miteinander verbracht haben, während ich in Dover und davor in Washington war. Mir schießt durch den Kopf, dass ich nicht nur schreckliche Dinge möglich gemacht und als Mentorin versagt habe, sondern überdies noch eine schlechte Ehefrau bin. Alles scheint bergab zu gehen. So, als wäre etwas zu Ende gegangen und ich untersuchte nun den Schauplatz meines eigenen Todes. Das Leben, wie ich es kannte, hat meine Abwesenheit nicht überstanden. Nun muss
ich ermitteln und versuchen herauszufinden, was meinen Untergang herbeigeführt hat.
    »Jetzt müssen wir erst mal Folgendes tun«, wende ich mich an Marino. »Ich vermute, dass niemand die Schreibmaschine angerührt hat. Weißt du, ob es eine Olivetti ist?«
    »Wir waren hier ziemlich beschäftigt.« Das soll heißen, dass die Polizei Wichtigeres zu tun hat, als sich alte mechanische Reiseschreibmaschinen anzuschauen. »Wie schon gesagt, haben wir drüben den Hund entdeckt. Und ein Schlafzimmer, das Fielding offenbar benutzt hat. Man merkt, dass er immer wieder im Haus war und es bewohnt hat. Aber passiert ist es hier.« Er meint das Nebengebäude, in dem wir stehen. »Die Schreibmaschine befindet sich in einem Kasten auf dem Tisch. Ich habe ihn aufgemacht, um nachzuschauen, was drin ist. Mehr nicht.«
    »Nimm DNA-Proben von den Tasten, bevor du die Maschine einpackst und ins Labor bringen lässt. Ich möchte, dass diese Proben mit dem nächsten Beweismitteltransport rausgehen, da sie uns vielleicht verraten, wer den Brief an mich geschrieben hat«, weise ich ihn an.
    »Ich glaube, das ist uns bekannt.«
    »Anschließend muss die Schreibmaschine ins Dokumentenlabor, damit wir den Schrifttyp mit dem kursiven des Briefes vergleichen können. Außerdem werden wir das Isolierband am Umschlag analysieren und feststellen, ob es von der gerade sichergestellten Rolle stammt. Es könnten auch Spuren, DNA, Fingerabdrücke oder sonst etwas darauf sein. Wundere dich aber nicht, wenn die Ergebnisse, also Spuren, Fingerabdrücke und DNA, auf die Donahues hinweisen.«
    »Warum?«
    »Um dem Sohn etwas anzuhängen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Jack so verdammt gerissen war«, sagt Marino.

    »Ich habe nicht behauptet, dass er derjenige war, der jemandem etwas angehängt hat. Ich habe nämlich weder eine Gerichtsverhandlung gegen ihn oder sonst jemanden geführt noch ihn verurteilt«, entgegne ich abweisend. »Wie wir alle hat er sein DNA-Profil und seine Fingerabdrücke zu Ausschlusszwecken im Institut hinterlegt. Also dürfte es kein Problem sein, ihn von den anderen Profilen abzugrenzen, falls wir welche finden. Wenn da DNA von mehr als einer Quelle ist, gleichen wir die Profile sofort mit CODIS ab.«
    »Klar. Wenn du unbedingt willst.«
    »Und ich meine sofort, Marino. Was ist, wenn noch jemand seine Hände im Spiel hat? Die Donahues zum Beispiel? Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Klar, Doc. Wie du meinst«, erwidert Marino, und ich kann seine Gedanken lesen.
    Das hier ist Jack Fieldings Haus. Sein Mordkeller. Sein kleines Horrorkabinett. Wozu also die Mühe. Allerdings wird Marino mir das nicht ins Gesicht sagen. Er vermutet, dass ich die Tatsachen nicht wahrhaben will und mich deshalb an die an den Haaren herbeigezogene Hoffnung klammere, Fielding wäre doch nicht der Mörder. Wie durch Zauberhand könnte eine weitere Person auf der Bildfläche erscheinen, die sich seines Hauses und seiner persönlichen Habe bedient hat und hinter den

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