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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sonst etwas verabreichen, um die Langeweile zu vertreiben. Und dann werden wir sehen, was passiert, wenn sie in ihre Hubschrauber, Kampfjets, Panzer und Humvees steigen und später als Süchtige oder psychische Wracks nach Hause kommen.«
    »Otwahl«, merke ich an. »Entwickeln wir denn solche Waffen? «
    »Wir nicht. Für so etwas blättert DARPA ganz sicher keine Millionen hin, verdammt. Allerdings tut sich bei Otwahl etwas auf diesem Gebiet, und wir glauben, dass es sich um mehr als nur eine Person handelt. Ein Trüppchen von Superhirnen führt Experimente durch, die weder genehmigt noch erlaubt, dafür jedoch umso gefährlicher sind.«
    »Ich nehme an, Sie kennen diese Leute.«
    »Verdammte Kids«, erwidert er und blickt in den sonnigen Nachmittag hinaus. »Siebzehn oder achtzehn Jahre alt, mit einem IQ jenseits aller Tabellen und voller Leidenschaft, aber da oben ist niemand zu Hause.« Er tippt sich an die Stirn. »Ich muss Ihnen ja nichts über Jungs erzählen. Der Frontallappen ist noch nicht richtig ausgebildet und bleibt bis Anfang oder Mitte zwanzig so unfertig wie ein nicht durchgebackenes Plätzchen. Und trotzdem dürfen diese Jugendlichen in Nanotech-Labors mit Superleitern, Robotertechnik, synthetischer Biologie und noch allen möglichen anderen Dingen herumspielen. Es ist schon heikel genug, dass wir ihnen Waffen in die Hand drücken und sie in Tarnkappenbomber setzen, aber in unserem Verein gibt es wenigstens feste Regeln«, fügt er in hartem Ton hinzu. »Wir haben Strukturen, Vorschriften und Hierarchien und führen ein strenges Regiment. Aber wie zum Teufel mag es wohl in einem Laden wie Otwahl zugehen, wo nicht nationale Sicherheit und Disziplin zählen, sondern nur
Geld und Selbstbestätigung? Kleine Überflieger wie Johnny Donahue und seine Bande haben nicht den blassesten Schimmer von Afghanistan, Pakistan oder dem Irak, verdammt. Sie haben noch nie einen Fuß in einen Militärstützpunkt gesetzt.«
    »Ich sehe keine Verbindung zu Jack, außer dass er einigen von ihnen Kampfsportunterricht gegeben hat.« Der Himmel ist wolkenlos und strahlend türkisfarben. Darunter wälzt sich der blaue Ozean.
    »Er hat sich mit ihnen eingelassen und ist, wie ich vermute, ohne es zu ahnen, ihr Versuchskaninchen geworden. Sie wissen ja sicher nur allzu gut, wie diese Forschungsprojekte und klinischen Versuchsreihen ablaufen, nur dass die Menschenversuche, die wir kennen, streng von Kontrollgremien überwacht werden. Woher aber nimmt man seine Freiwilligen, wenn man achtzehn ist, aus Harvard oder vom MIT kommt und als Techniker bei Otwahl arbeitet? Wir können nur annehmen, dass Jack seine Kontakte im Fitness-Studio und beim Taekwondo geknüpft hat. Seine lebenslangen Drogenprobleme, insbesondere mit Steroiden, sind uns allen nicht neu. Und nun bietet ihm jemand das Lebenselixir, den Jungbrunnen in Form von Schmerzpflastern, an. Aber er hat sicher eine böse Überraschung erlebt. Ebenso wie Wally Jamison, Mark Bishop und Eli Goldman.«
    »Wally Jamison hat nie bei Otwahl gearbeitet.«
    »Er ist eine Weile mit einem Mädchen gegangen, das dort beschäftigt ist. Dawn Kincaid, auch eine von den Neuroterroristen in diesem Laden.«
    »Johnny Donahues beste Freundin«, merke ich an. »Und wo ist sie jetzt?«, frage ich. »Alle, die Sie bis jetzt erwähnt haben, sind tot. Bis auf Dawn Kincaid.« Mir wird unbehaglich.
    »Sie ist verschwunden«, antwortet Briggs. »Ist weder gestern noch heute bei Otwahl erschienen. Angeblich Urlaub.«

    »Na klar.«
    »Genau. Wir suchen sie und lassen uns von ihr den Rest der Geschichte erzählen, denn bei ihr sind wir eindeutig an der richtigen Adresse. Ihr Spezialgebiet ist nämlich Nanotechnik und chemische Synthese im Nanobereich. Von unserem derzeitigen Informationsstand ausgehend, hat sie vermutlich die fiesen kleinen Roboter entwickelt, die sich in Jack Fielding eingeschlichen und ihn, mal vorsichtig ausgedrückt, in einen Mr. Hyde verwandelt haben.«
    »Mr. Hyde«, wiederhole ich. »Dasselbe sagte Erica Donahue über ihren Sohn«, füge ich hinzu. »Allerdings bezweifle ich, dass Johnny jemanden umgebracht hat.«
    »Er hat den Jungen nicht getötet.«
    »Sie sind sicher, dass Jack es war.«
    »Kontrollverlust und Schlamperei«, entgegnet Briggs.
    »Und dann hat er Eli getötet.« Meine Bemerkung hängt in der Luft, und ich frage mich, ob sie für Briggs ebenso hohl klingt wie für mich. Kann er hören, dass ich ganz und gar nicht daran glaube?
    »Ist Ihnen klar, dass wir das

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