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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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als ob hier nie jemand gelebt hätte. Das Haus vermittelt nicht den Eindruck, dass Fielding hier wirklich gewohnt hat. Er ist nur hier untergeschlüpft, hat sich wie ein Wilder in die Renovierungsarbeiten gestürzt und in seinem Keller geheime Geschäfte betrieben. Ich weiß nur nicht, was sein Motiv war. Vielleicht das Geld. Er hat sich schon immer einen größeren Wohlstand gewünscht, als sich in unserem Beruf erarbeiten lässt. Auch das hat ihn an mir gestört. Ich bin finanziell besser
gestellt als die meisten Kollegen. Erstens habe ich ein Händchen fürs Finanzielle, zweitens hat Benton geerbt, und drittens ist da noch Lucy, die dank der Computerprogramme, die sie verkauft, seit sie etwa in demselben Alter war wie die von Briggs erwähnten Nanoterroristen, in Geld ertrinkt. Zum Glück sind Lucys Erfindungen legal. Zumindest, soweit ich weiß.
    Sie sitzt mit Marino und Benton im Transporter des CFC. Alle haben ihre gelben Overalls und Schutzhelme abgelegt und sehen müde aus. Anne ist wieder losgefahren, um Proben im Labor abzugeben. Inzwischen warten schon weitere Beweismittel, weiße Kartons, gefüllt mit Asservatentüten aus weißem Papier.
    »Im Auto liegt ein Paket für Sie«, sagt Briggs zu mir, als wir die anderen erreichen. »Der neueste Körperpanzer Kategorie 4A, eigens entworfen für Frauen in Gefechtssituationen, wenn die Damen sich die Mühe machen würden, die Dinger auch anzuziehen.«
    »Falls die Weste nicht bequem ist … «, setze ich an.
    »Ich finde, sie ist es, aber ich bin natürlich ein bisschen anders gebaut als Sie. Leider wird es problematisch, wenn sie an den Seiten nicht richtig schließt. Wir haben nämlich zu oft erlebt, dass die Kugel genau diese verdammte Lücke findet.«
    »Ich probiere sie für dich an«, erbietet sich Lucy.
    »Prima Idee«, meint Marino zu ihr. »Du ziehst sie an, und ich schieße auf dich, um zu schauen, ob sie auch etwas taugt.«
    »Außerdem vergessen die meisten das Problem des Traumas durch stumpfe Gewalteinwirkung«, erkläre ich Briggs. »Die Kugel braucht den Körperpanzer nicht zu durchdringen. Wenn der Stoß vierundvierzig Millimeter tief in den Körper fährt, überlebt man das nicht.«
    »Ich war lange nicht mehr auf dem Schießstand«, wendet
sich Lucy an Marino. »Vielleicht können wir ja den in Watertown benutzen. Warst du schon mal dort?«
    »Ich spiele Bowling mit dem Chef.«
    »Ach ja, eure Idiotenmannschaft. Wie heißt sie noch mal? Die Galgenvögel?«
    »Die Gnadenlosen. Sie sollten mal mit uns zum Bowling gehen«, sagt Marino zu Briggs.
    »Nun, Colonel, sind Sie jetzt endlich damit einverstanden, dass das AFDIL Ihnen Wissenschaftler schickt, um im CFC auszuhelfen?«, fragt Briggs. »Schließlich haben Sie eine wahre Lawine an Beweisstücken hier, und es werden immer mehr.«
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar«, antworte ich. »Und um die Weste kümmere ich mich gleich.«
    »Legen Sie sich zuerst schlafen.« Bei Briggs klingt das wie ein Befehl. »Sie sehen zum Fürchten aus.«

22
    Die Notaufnahme des Massachusetts Veterinary Referral Hospital, der Tierklinik, hat rund um die Uhr geöffnet. Sock scheint gesund zu sein, schläft, schnarcht und hat sich zusammengerollt wie ein Chihuahua, der in eine Handtasche passt. Dennoch muss ich so viel wie möglich über ihn herausfinden. Inzwischen ist es beinahe dunkel. Sock liegt auf meinem Schoß; wir sitzen auf der Rückbank des geliehenen SUV, der auf der I-95 nach Norden fährt.
    Nachdem ich den Mann identifiziert habe, der während eines Spaziergangs mit Sock ermordet wurde, will ich dem geretteten Greyhound denselben Gefallen tun, denn es scheint niemand zu wissen, woher er kommt. Liam Saltz kann dazu nichts sagen, weil ihm nicht einmal bekannt war, dass sein Stiefsohn Eli einen Windhund oder überhaupt ein Haustier besaß. Der Hausmeister des Mietshauses unweit des Harvard Square hat Marino mitgeteilt, Haustiere seien hier nicht gestattet. Außerdem hatte Eli allen Berichten zufolge keinen Hund, als er die Wohnung im letzten Frühjahr anmietete.
    »Das muss doch wirklich nicht heute Abend sein«, protestiert Benton auf der Fahrt, während ich den seidenweichen Kopf des Windhunds streichle. Ich habe großes Mitleid mit ihm und achte darauf, seine eingerissenen Ohren nicht zu berühren, weil er das offenbar nicht mag. Außerdem hat er alte Narben an der spitzen Schnauze. Er ist still, als wäre er stumm. Wenn du nur reden könntest , denke ich.
    »Dr. Kessel hat nichts dagegen. Also lass es uns

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