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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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du dich dafür interessieren sollen?«
    »Mir war bekannt, dass Fieldings E-Mails an Kathleen Lawler schrieb, aber das ist ja nicht verboten, ja nicht einmal verdächtig. Außerdem wurde nie jemand namens Dawn erwähnt. Nur ein gemeinsames Thema . An dieses Wort erinnere ich mich noch gut. Ich dachte, dass er damit ein Verbrechen meint, vielleicht das Verbrechen von damals, das ihr ganzes Leben unwiederbringlich verändert hat. Ich dachte, das wäre das Thema «, antwortet er bedauernd und scheint beim Sprechen weiter zu überlegen. »Inzwischen muss ich mich fragen, ob dieses gemeinsame Thema nicht ihr Kind, Dawn Kincaid, ist. Nur schade, dass Jack diese Phase seines Lebens nie hinter sich gelassen und sich Kathleen Lawler noch immer verbunden gefühlt hat. Und sie sich vermutlich auch ihm. Und dann ist da noch eine Tochter mit seiner Intelligenz, seinen guten Seiten und auch seinen schlechten. Ebenso, wie sie die guten und die wirklich schlechten Seiten ihrer Mutter geerbt hat. Der Himmel weiß, wie oft das Mädchen herumgereicht worden ist. Bei ihrem Vater hat sie jedenfalls nie gelebt, und ich vermute, dass sie ihn in ihrer Kindheit gar nicht kannte. Aber das ist natürlich reine Spekulation.«
    »Eigentlich nicht. Mich erinnert es eher an eine Autopsie, die mir in den meisten Fällen nur das bestätigt, was ich ohnehin bereits weiß.«
    »Ich fürchte, wir wissen es vielleicht wirklich. Es wäre der Inbegriff des Grauens. So viel zum Thema schlechte Saat und die Sünden der Väter.«
    »Manche würden sagen, dass es in diesem Fall die Sünden der Mutter sind.«

    »Ich sollte einige Anrufe erledigen«, meint Benton, trinkt dabei einen Schluck und starrt ins Feuer.
    Er ärgert sich über sich selbst, denn er kann sich nicht verzeihen, dass er diese eine Sache, wie er sie nennt, übersehen hat. Er ist überzeugt, dass er der Suche nach einem Baby, das eine Frau vor über dreißig Jahren im Gefängnis geboren hat, ganz oben auf die Prioritätenliste hätte setzen sollen, was wirklich unrealistisch von ihm ist. Wie hätte er denn darauf kommen sollen?
    »Jack hat mir gegenüber weder Dawn Kincaid noch eine zur Adoption freigegebene Tochter erwähnt. Mit keinem Wort. Ich hatte keine Ahnung.« Der Whisky hat mich aufgewärmt. Ich streichle Sock und spüre seine vorstehenden Rippen wie ein Waschbrett. In mir hat sich eine Trauer festgesetzt, die sich nicht legen wird. »Ich bezweifle stark, dass sie, außer vielleicht vor kurzem, je bei ihm gelebt hat. In Richmond auf gar keinen Fall. Zumal es unwahrscheinlich ist, dass seine jeweilige Ehefrau einverstanden gewesen wäre, eine Tochter aus einem strafbaren Verhältnis bei sich aufzunehmen, vorausgesetzt, dass sie überhaupt davon wusste. Wahrscheinlich hat er seinen Frauen nichts erzählt, außer vielleicht, um zu erklären, warum ihm Fälle, bei denen es um tote Kinder geht, solche Schwierigkeiten bereiten. Sofern er gegenüber den Frauen in seinem Leben überhaupt so offen gewesen ist.«
    »Dir hat er es gesagt.«
    »Ich war nicht nur irgendeine Frau in seinem Leben, sondern seine Chefin.«
    »Mehr als das.«
    »Bitte, fang nicht schon wieder damit an, Benton. Allmählich wird es albern. Ich weiß, dass du schlechte Laune hast. Außerdem sind wir beide müde.«
    »Es ist nur der Gedanke, dass du vielleicht nicht ehrlich zu mir bist. Es kümmert mich nicht, was du früher getan hast.
Ich habe kein Recht, mich für die Zeit vor unserer Beziehung zu interessieren.«
    »Nun, es interessiert dich offenbar trotzdem, und du kannst dich interessieren, wofür du willst. Wie oft muss ich es noch wiederholen?«
    »Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als wir miteinander ausgegangen sind.«
    »Wie altmodisch das klingt. Wie ein Paar in den Fünfzigern. «
    »1988, das italienische Lokal in diesem Viertel von Richmond, das Fan heißt. Weißt du noch, Joe’s?«
    »Dort sind wir immer gelandet, wenn ich mit Polizisten unterwegs war.«
    »Damals warst du noch nicht lange Chief Medical Examiner. « Benton spricht mit dem Kaminfeuer und streichelt dabei zärtlich meine Hand. »Ich habe dich nach Jack gefragt, weil du dich so um ihn bemüht, auf ihn geachtet und so viel an ihn gedacht hast. Ich fand das ungewöhnlich. Und je mehr ich nachgehakt habe, desto stärker bist du mir ausgewichen. Das habe ich nie vergessen.«
    »Das lag nicht an ihm«, antworte ich, »sondern daran, dass ich mich nicht wohl in meiner Haut gefühlt habe.«
    »Wegen Briggs? Kein einfacher Mensch, wenn man

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