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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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passten während des Apartheidregimes einigen Leuten in der politischen Führungsspitze gut in den Kram. Je furchtbarer, desto besser.«
    »Diese Leute sind nicht mehr an der Macht, Kay.«
    »Du solltest deine Telefonate erledigen, Benton. Ruf Douglas oder sonst jemanden an und gib ihnen in Sachen Dawn Kincaid Bescheid. Sag ihnen, wer sie vermutlich ist und welche Tests ich angeordnet habe.«
    »Die Regierung Reagan ist Schnee von gestern, Kay.« Benton will, dass ich darüber rede, und ich bin überzeugt, dass dieses Thema bereits abgehandelt wurde. Vermutlich hat Briggs es erwähnt, weil ihm klar ist, wie sehr die Angelegenheit mich verfolgt.
    »Das gilt nicht für das, was ich getan habe«, gebe ich zurück.
    »Du hast nichts falsch gemacht, verdammt. Du bist nicht schuld am Tod dieser Frauen. Um das festzustellen, brauche ich nicht alle Einzelheiten zu kennen«, widerspricht Benton und flicht die Finger in meine.
    »Ich fühle mich aber schuldig«, antworte ich.
    »Das brauchst du nicht«, beharrt er. »Die Tat wurde von anderen begangen, und dich hat man zum Schweigen gezwungen. Ist dir klar, wie oft ich mein Wissen nicht preisgeben darf? Es ist ein Motiv, das mein Leben begleitet. Die
Alternative wäre, die Lage zu verschlimmern. Das ist der springende Punkt. Verschlimmert die Wahrheit die Lage, und sorgt sie dafür, dass Menschen verfolgt und getötet werden? Primum non nocere. Erstens: Richte keinen Schaden an. Dagegen wäge ich alles ab, und ich bin todsicher, dass das bei dir nicht anders ist.«
    Im Moment habe ich keine Lust auf einen Vortrag.
    »Glaubst du, sie war es?«, erkundige ich mich. Sock atmet ruhig und zufrieden, als hätte er schon immer bei uns gelebt und wäre hier zu Hause. »Hat sie alle umgebracht?«
    »Inzwischen stelle ich mir diese Frage.« Er betrachtet seinen Drink, der im Schein des Feuers honiggelb schimmert.
    »Um Jack von seinen Leiden zu erlösen?«
    »Wahrscheinlich hat sie ihn gehasst«, entgegnet Benton. »Und deshalb hat sie sich vermutlich zu ihm hingezogen gefühlt und wollte ihn als Erwachsene kennenlernen. Falls es so war.«
    »Nun, ich traue ihm nicht zu, Wally Jamison im Keller anzuketten und ihn totzuprügeln. Wenn Wally das Haus in Salem freiwillig betreten hat, dann vermutlich, weil er von Dawn eingeladen worden war, sie zu besuchen. Vielleicht wollte sie an Halloween eine Phantasie, ein makabres Sexspiel, ausleben. Möglicherweise hat sie mit Mark Bishop etwas Ähnliches gemacht. Und wenn sie jemanden unter ihrer Kontrolle hat, also in ihrem Bann, genau dort, wo sie ihn haben will, dann schlägt sie zu. Einfach nur, weil es einen diabolischen Menschen wie sie in Erregung versetzt.«
    »Liam Saltz’ zweite Frau, Elis Mutter, ist Südafrikanerin«, sagt Benton. »Ebenso wie ihr erster Mann, Elis leiblicher Vater. Eli trug einen Ring, der vermutlich aus dem Haus der Donahues entwendet wurde, aller Wahrscheinlichkeit nach von Dawn, als sie auch die Schreibmaschine und das Briefpapier mitgehen ließ. Sie könnte das Isolierband dazu verwendet haben,
Fasern und andere Spuren im Haus der Donahues einzusammeln, wenn sie gerade schon dabei war. Damit es aussieht, als käme der Brief tatsächlich von der Mutter, so dass Johnnys Alibi noch mehr ins Wanken gerät.«
    »Jetzt denkst du genauso irrational wie ich«, erwidere ich spöttisch. »Aber so stelle ich es mir ungefähr vor.«
    »Das Spiel«, überlegt Benton laut. Sein Tonfall ist der, den er immer anschlägt, wenn er mit den Handlungen eines Menschen ganz und gar nicht einverstanden ist. »Spiele und noch mehr Spiele, ausgeklügelte, kunstvoll aufgebaute Dramen. Ich kann es kaum erwarten, dieses gottverdammte Miststück kennenzulernen.«
    »Vielleicht hattest du genug Scotch.«
    »Nicht annähernd genug. Wer hätte Johnny Donahue besser manipulieren können als eine attraktive Intelligenzbestie, eine ältere Frau wie sie? Es wäre ein Leichtes für sie gewesen, dem armen Jungen einzureden, er habe in einem Anfall von Wahn und Gedächtnisverlust, ausgelöst von den Drogen, mit denen sie seine Medikamente versetzt hat, einen sechsjährigen Jungen getötet. An Fieldings Medikamenten hat sie vermutlich auch herumgedoktert. Wer weiß, bei wem sie es noch getan hat. Eine bis ins Mark verdorbene Person, die die Menschen vernichtet, die sie angeblich liebt. Sie rächt sich an ihnen für alles, was ihr angetan worden ist. Wenn man noch die genetische Vorbelastung hinzunimmt und davon ausgeht, dass sie die gleichen Drogen

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