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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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eingeworfen hat wie Fielding …«
    »Das wäre eine tödliche Mischung.«
    »Na, dann wollen wir doch mal sehen, was für eine Killermaschine ich sein kann und womit ich ungeschoren davonkomme«, fügt er in seinem ganz speziellen Tonfall hinzu. Wenn ich ihm in die Augen schauen könnte, würde ich den erwarteten Ausdruck darin finden: abgrundtiefe Verachtung.
»Und wenn es vorbei ist, bleibt sie als Letzte lebend stehen. Weil sie verdammt noch mal kugelfest ist.«
    »Du könntest recht haben.« Mir fällt das Paket ein, das ich im Auto liegengelassen habe. »Warum erledigst du nicht deine Anrufe?«
    »Borderline-Syndrom, Sadismus, manipulative, narzisstische Persönlichkeit.«
    »Vermutlich bekommen manche Leute von allem etwas ab.« Ich stelle mein Glas auf den Couchtisch und schiebe Sock sanft von meinem Schoß auf den Teppich.
    »Das ist in einigen Fällen eben so.«
    »Ich habe das Paket vergessen, das Briggs mir mitgebracht hat«, sage ich und stehe vom Sofa auf. »Ich gehe kurz mit Sock raus. Musst du Gassi?«, frage ich den Hund. »Anschließend wärme ich die Pizza auf. Wahrscheinlich haben wir nichts für einen Salat da. Wovon um alles in der Welt hast du gelebt, während ich weg war? Lass mich raten. Du hast dir bei Chang An chinesisches Essen geholt und drei Tage lang die Reste aufgewärmt.«
    »Darauf hätte ich jetzt Lust.«
    »Bestimmt hast du es die ganze Zeit so gemacht.«
    »Deine Pizza ist mir jederzeit lieber.«
    »Versuch nicht, dich einzuschmeicheln«, erwidere ich.
    Ich hole Socks Leine aus der Küche, lege sie ihm um und nehme eine Taschenlampe aus der Schublade. Es ist eine alte Maglite, die Marino mir vor Ewigkeiten geschenkt hat, lang, aus schwarzem Aluminium und mit dicken D-Batterien betrieben. Sie erinnert mich an die Zeiten, als Polizisten Taschenlampen, so groß wie Schlagstöcke, mit sich herumschleppten. Heutzutage sind sie winzig wie die SureFire-Lampen, die Lucy so liebt. Benton hat auch so eine im Handschuhfach. Während ich die Alarmanlage deaktiviere, mache ich mir wegen der Kälte Sorgen um Sock. Auf dem Weg die Hintertreppe
hinunter in die Dunkelheit stelle ich fest, dass ich vergessen habe, eine Jacke anzuziehen. Außerdem leuchtet der Bewegungsmelder an der Garage nicht. Ich überlege, ob er auch schon nicht funktioniert hat, als wir vor einer guten Stunde nach Hause gekommen sind, bin mir aber nicht sicher. Es gibt hier noch so viel zu reparieren und zu erledigen. Wo soll ich morgen nur anfangen?
    Benton hat die Tür der frei stehenden Garage nicht abgeschlossen. Wozu auch, wenn an der hinteren Wand ein Fenster von der Größe eines Flachbildfernsehers offen ist? In dem umgebauten Kutschhaus ist es dunkel und bitterkalt. Durch das klaffende schwarze Quadrat, das ich kaum ausmachen kann, weht Luft herein. Als ich die Maglite einschalten will, passiert nichts. Offenbar sind die Batterien leer. Wie dumm von mir, dass ich das vor dem Rausgehen nicht überprüft habe. Ich richte die Fernbedienung auf den SUV, bis die Zentralverriegelung klackt. Allerdings schaltet sich das Licht nicht ein, weil es ein verdammtes FBI-Dienstfahrzeug ist und Special Agent Douglas das Wageninnere nicht hell erleuchtet wissen will. Als ich auf dem Rücksitz nach dem ziemlich großen Paket taste, wird mir klar, dass ich es nicht gleichzeitig tragen und Sock an der Leine führen kann. Es geht nicht.
    »Tut mir leid, Sock«, sage ich zu dem Hund, der sich zitternd an meine Beine drängt. »Ich weiß, dass es hier kalt ist. Gib mir nur eine Minute. Entschuldige. Du siehst, ich bin heute furchtbar zerstreut.«
    Mit dem Autoschlüssel schlitze ich das Band auf, mit dem das Paket zugeklebt ist, und hole eine Weste heraus. Die Machart ist mir vertraut, obwohl ich speziell mit dieser Marke noch keine Erfahrung habe. Doch ich erkenne das feste Nylon und die steifen Kevlar-Platten, die Briggs oder sonst jemand bereits in die Innentaschen gesteckt hat. Nachdem ich die Klettbänder
auf beiden Seiten geöffnet habe, lege ich mir die Weste über die Schultern. Ich spüre ihr Gewicht, als ich die Wagentür zuschlage. Sock macht einen Satz wie ein Hase und reißt mir die Leine aus der Hand.
    »Das war nur die Autotür, Sock. Alles in Ordnung. Komm her, Sock …« Neben dem offenen Fenster bewegt sich etwas. Ich drehe mich um, kann aber bei der Dunkelheit nichts erkennen.
    »Sock? Bist du das?«
    Die eiskalte Luft um mich herum gerät in Bewegung. Der Hieb in den Rücken fühlt sich an wie ein Hammerschlag zwischen

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